Ringen 13.05.2024

Der Olympia-Traum ist für die Rheintaler Ringerelite geplatzt

Ramon Betschart, Fabio Dietsche (beide RS Kriessern), Andreas Vetsch und Annatina Lippuner (beide RC Oberriet-Grabs) verpassten in Istanbul die Qualifikation für Olympia. Nur die besten drei jeder Gewichtsklasse holten am weltweit letzten Qualiturnier für Olympia noch ein Ticket für Paris.

Von dip/dos
aktualisiert am 13.05.2024

Damit war von Vornherein klar, dass die Trauben für das Quartett aus dem Rheintal sehr hoch hängen – zu hoch. Fabio Dietsche gewann seinen ersten Kampf bis 77kg im 1⁄16-Final gegen den Norweger Per Anders Kure mit 2:1. Im Achtelfinal musste er dann dem Chinesen Rui Liu mit 10:0 den Vortritt lassen. Da Liu im Halbfinal bei einem 1:1 knapp scheiterte, konnte Dietsche nicht zur Hoffnungsrunde antreten.

Ramon Betschart musste nach der verlorenen Ausscheidung gegen Damian von Euw eine Gewichtsklasse höher ringen und trat daher bis 97kg an. Auch er startete mit einem Sieg in der Qualifikation: 9:1 gegen den Saudi Mohammed Ibrahim Fallatah. Im 1⁄16-Final unterlag er dem Russen Artur Sargsian 0:8. Dieser qualifizierte sich für den Final, holte sich damit das Paris-Ticket und gab Betschart eine zweite Chance. Diese konnte er gegen den Österreicher Markus Ragginger wegen deutlicher körperlicher Defizite bis 97kg aber nicht nutzen und er verlor mit 0:10.

Andreas Vetsch unterliegt Ägypter entscheidend

Auch Andreas Vetsch und Annatina Lippuner vom RCOG standen im Einsatz. Obwohl sie stark kämpften, war die Konkurrenz besser, sie verpassten die Qualifikation. Vetsch, der sich in den letzten vier Jahren auf die Olympiaqualifikation vorbereitet hatte und seit einem Jahr als Profi voll auf die Karte Ringen setzt, war bereit und zeigte sein bisher bestes internationales Turnier. In der Qualirunde am Donnerstag liess er dem Albaner Gjete Prenga bis 67 kg Greco keine Chance und er gewann mit technischer Überlegenheit 10:1.

Im Achtelfinal traf der 28-Jährige auf Ellis Coleman, den besten Amerikaner der Kategorie. Vetsch wurde zu Beginn wegen Passivität in die Bodenlage geschickt und lag 0:1 hinten. In der Bodenlage agierte er sehr geschickt und wehrte die Angriffe ab. Nach der Pause startete er explosiv, konterte seinen Gegner kurz nach Wiederanpfiff aus und legte auf 3:1 vor. Dank einer Passivitätsverwarnung an Coleman und eines gelungenen Angriffs im Standkampf baute der Grabser die Führung auf 8:1 aus. Den Vorsprung brachte er souverän über die Zeit, womit er im Viertelfinal stand.

Andreas Vetsch besiegte Gjete Prenga aus Albanien deutlich.
Andreas Vetsch besiegte Gjete Prenga aus Albanien deutlich.
Bild: gr / ringerspiegel.ch

Im diesem unterlag Vetsch einmal mehr dem Moldawier Valentin Petic. Auf ihn war er schon im April getroffen. Dabei hatte Vetsch vor der Pause mit technischer Unterlegenheit verloren, in Istanbul war es knapper. Erneut wurde er in Halbzeit eins in die Bodenlage geschickt und lag 0:2 hinten. Danach gab Vetsch mit einer Aktion nahe der Zone und einer unglücklich gewählten Challenge weitere zwei Punkte ab. Den Rückstand holte er auch im Bodenkampf nicht mehr auf, Vetsch unterlag 1:4.

Da der Moldawier im Halbfinal gewann und einen Quotenplatz holte, durfte Vetsch in der Hoffnungsrunde antreten, wo er sich dem Bronzegewinner von Tokio, dem Ägypter Mohamed Elsayed, am Boden 0:9 geschlagen geben musste. Der Traum von Olympia platzte, der Ägypter holte sich das letzte Ticket. «Es schmerzt im Moment ex­trem. Aber ich habe alles gegeben und kann mir nichts vorwerfen. Es sollte einfach nicht sein», sagte Vetsch enttäuscht.

Lippuner unterliegt bereits im Achtelfinal

Die 18-jährige Annatina Lippuner wurde vom Ringerverband dank toller Leistungen in den letzten Monaten kurzfristig aufgeboten. In der Startrunde traf sie bis 62kg auf die 31-jährige Mariana Cherdivara aus Moldawien. Lippuner hielt mit der erfahrenen Kontrahentin mit; sie führte lange, geriet aber 30 Sekunden vor Schluss durch einen Konter in Rückstand, was die junge Grabserin nicht mehr aufholen konnte. Da Cherdivara im Viertelfinal verlor, war das Turnier für Lippuner vorbei.

Trotz teils verheissungsvollem Start gelang es keinem der Schweizerinnen und Schweizer, über sich hinauszuwachsen und einen Quotenplatz zu holen. Damit wird das Ringerturnier in Paris ohne Schweizer Beteiligung stattfinden.


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