Solches Wetter wie am Samstagnachmittag, das einigen Schützen ein gutes Resultat vermieste, musste am 17. Juni 1405 geherrscht haben. Damals zog das österreichische Heer siegesbewusst von Altstätten kommend Richtung Stoss. Was danach passierte, kennen wir alle: Die Appenzeller verpassten dem Gegner, wie bereits an der Vögelinsegg, eine brutale Niederlage. Deshalb wird jedes Jahr seit 1927 mit dem Historischen Schiessen dieser Schlacht erinnert. Aufmerksam folgen die Gäste den Ausführungen von Historiker Johannes Schläpfer, der die Geschichte über diese beiden Schlachten direkt am Denkmal beim Stoss ausführlich erläuterte.Am Samstagmorgen, das Wetter war noch perfekt, schoss in der ersten Ablösung auch ein Schütze aus dem solothurnischen Günsberg. Er machte sich bereits um 1.30 Uhr in der Nacht mit dem öffentlichen Verkehr auf den Weg, um morgens um acht in Gais einzutreffen. Überwältigt von der traumhaften Aussicht liess er es sich an seinem 37. Geburtstag nicht nehmen, das erste Mal am Stossschiessen dabei zu sein.Ebenfalls weit angereist war der Gastredner, alt Nationalrat Adrian Amstutz. Lieber ehrlich und unbeliebt als unehrlich und beliebt sei er, betonte der Berner Gast in seiner kurz gehaltenen, aber prägnanten Rede. Er redete den «Heimatlosen» ins Gewissen, die Bräuche und Traditionen mit allen Mitteln niederreissen wollten. Amstutz sprach den Anwesenden aus dem Herzen. Der Applaus war ihm sicher. Nur die Lautstärke und die Länge des Applauses konnte so nicht einkalkuliert werden. Erste HV von Präsident Toni BrunnerDer andere alt Nationalrat und Präsident des Stoss-Schützenverbandes, Toni Brunner, führ-te ebenso eloquent durch die Stoss-Landsgemeinde. Die Traktandenliste mit Festsetzung von Mitgliederbeiträgen, Jahresrechnungen, Wahlen usw. wurde zügig abgearbeitet. Für Brunner war es die erste Versammlung, die er leitete, obwohl er bereits seit zweieinhalb Jahren im Amt ist. «Corona sei Dank», sagte er mit einem Schmunzeln. Brunner bedankte sich bei allen Helfern, Gästen und Sponsoren. Letztere wurden zuvor in einer Kopie des historischen Offizierszelt aus der Zellweger-Dynastie aus Trogen (Original hergestellt etwa 1745 – 1770) verpflegt.Erstmals mit SportgewehrschützenErstmals an einem Historischen Schiessen konnten sich nebst den Armee-Ordonnanzwaffen über 300 und 50 m auch Sportgewehrschützen am Wettkampf beteiligen. Für den Sieger dieser Kategorie, die an die Schlacht bei Vögelinsegg erinnern soll, wurden geschnitzte Figuren vom Helden der Schlacht am Stoss, Ueli Rotach, hergestellt. Der erste Sieger dieser Kategorie kommt aus Contone-Quartino im Tessin: Tomas Rovati mit 60 Punkten.Peter Hochreutener gewann die Bundesgabe Sturmgewehr 57 – 03 ebenfalls mit dem Punktemaximum. René Kaiser von der Schützengesellschaft Buchs durfte die Ehrengabe Sturmgewehr 90 in Empfang nehmen. Bei den Pistolenschützen siegte Markus Bacharach, Schützengesellschaft der Stadt Zürich, mit 113 Punkten.