04.08.2018

Der Lohn für Fleiss und Schweiss

Mit anfänglich neun auf heute über 40 aktive Schülerinnen oder Schüler entwickelte sich die Sportlerschule Appenzellerland zu einer beachtenswerten Institution. Als Vorteil erweisen sich die Überschaubarkeit und die Flexibilität.

Seit 13 Jahren existiert die Sportlerschule mit Sitz in Teufen. Erst kürzlich hat sie ihren Namen von «Sportschule» auf «Sportlerschule» geändert.Dies habe mit dem Auftritt gegen aussen zu tun, erklärt Geschäftsführer René Wyler. Gender-Diskussionen zum Trotz habe man sich zu dieser Anpassung durchgerungen. «Nicht zuletzt, weil der neue Name für eine Sportschule in der Schweiz einzigartig ist», so Wyler.Die Sportlerschule Appenzellerland fördert und fordert junge Talente aus derzeit fast 20 Sportarten. Waren es im ersten Jahr noch neun Jugendliche, werden ab Sommer 45 Sportlerinnen und Sportler von der Sportlerschule unterstützt.Dazu gehören auch junge Sportlerinnen und Sportler, die im Rheintal bekannt sind, wie etwa die Pistolenschützin Nicole Messmer (St. Margrethen), die Mountainbikerin Ronja Blöchlinger (Heiden), die Curlingspielerin Laura Engler (Lutzenberg) oder der Altstätter Leichtathlet Tobias Hohl.Der Rheintaler Bezug zur nahen Sportlerschule ist auch durch den stellvertretenden Leiter der Sportlerschule gegeben: Diese Funktion bekleidet nämlich Yves Zellweger.Der 31-jährige Altstätter ist der erst vierte Schweizer Weitspringer, der die 8-m-Marke geknackt hat. Zellweger ist vierfacher Schweizer Meister im Weitsprung, EM-Teilnehmer 2014 und zweifacher Rheintaler Sportler des Jahres (2005 und 2014).Das Appenzeller Modell unterscheidet sich in einem Punkt wesentlich von anderen Sportgymnasien wie Davos, Brig oder Engelberg. Während an diesen Orten ein Schulbetrieb angeboten wird und die Trainings bei externen Anbietern absolviert werden, ist es bei der Sportlerschule gerade umgekehrt.Das Team um Geschäftsführer René Wyler leitet einen wesentlichen Teil aller Fach- sowie Athletiktrainings selber. «Unser Personal muss extrem vielseitig sein», sagt Wyler. Einmal war­-ten administrative Aufgaben, anschliessend muss ein Training geleitet werden.Den schulischen Unterricht besuchen die Athletinnen oder Athleten, je nach Alter, an der Kantonsschule in Trogen oder an den Schulen Herisau oder Teufen. «Wir stehen in engem Kontakt mit den Schulen», sagt Wyler.Trotz erfolgreichem Verlauf der Sportlerschule Appenzellerland sieht der ehemalige Mehrkämpfer René Wyler Entwicklungspotenzial. Rund zwei Drittel der Jugendlichen beginnt nach den obligatorischen Schuljahren eine Berufslehre: «Wir streben deshalb eine Zusammenarbeit mit sportbegeisterten Ausbildungsbetrieben an.»Die Sportlerschule setzt auf individuelle Betreuung der Jugendlichen. So wissen René Wyler und sein Team immer Bescheid über aktuelle Geschehnisse. Dafür stehen sie im Austausch mit der Schule, den Coaches, den Eltern, bei Bedarfsfall mit Ärzten und mit den Jugendlichen. «Ich bin mehr als nur Geschäftsführer», sagt Wyler. Schliesslich würden sich die Jugendlichen in einem Alter befinden, in dem auch verschiedene gesellschaftliche Aspekte beachtet werden müssen.Finanziell kann die Sportlerschule auch nach 13 Jahren keine grossen Sprünge machen. Zwar sind die Herausforderungen der Anfangsjahre gemeistert, dennoch sind die Beteiligungen der öffentlichen Hand (Kanton AR und Gemeinden Teufen und Herisau), der Lienhard-Stiftung und verschiedener Gönner genauso unerlässlich, wie die Beiträge der Eltern. (bei, ys)Der frühere Ausserrhoder Landammann Hans Höhener gilt als Initiant der Sportlerschule Appenzellerland, der er als Verwaltungsratspräsident vorsteht. Er erinnert sich, dass Ideen dafür schon seit den 1990er-Jahren bestehen, ausgelöst vom Erstarken der Teufner Leichtathletikabteilung.2004 brachte Höhener die Idee an einer Zukunftskonferenz des Kantons wieder auf den Tisch. Vor 13 Jahren nahm die Sportlerschule den Betrieb auf. Das bestehende Konzept wurde in der Anfangsphase entwickelt, in der auch einige Ideen nicht erfolgführend waren.Es gehe laufend darum, Details zu optimieren. Aber eine kürzlich geschlossene Vereinbarung zwischen dem Kanton und der Sportlerschule bringe planerische Sicherheit. Weitere, derzeit verhandelte Vereinbarungen sollen die Zukunft der Schule weiter sichern. Höhener wünscht sich, dass es weiterhin gelingt, die unterschiedlichen Jugendlichen individuell zu fördern. (bei, ys)

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