24.05.2019

Der listige Lateiner

Karolus (oder Karl) von Linné war ein bekannter Naturforscher, verlatinisiert lautet sein Name Carolus Linnaeus. Vor ihm war die Namensgebung von Tieren und Pflanzen eher selektiv und nicht genau definiert. Seine binäre Benennung der lebenden Gegenstände war bahnbrechend, besonders zu seinen Lebzeiten.

Von Bert Stankowski
aktualisiert am 03.11.2022
Seine Arbeit war aber auch umstritten, züchtete Neider heran und vermittelte ihm Feinde. Linné, das Schlitzohr, machte sich die Namengebung zur spitzigen Waffe. Genauso wie er manchmal die Namen ihm angenehmer oder geachteter Kollegen und Freunde für Wesen von besonderer Schönheit oder Seltenheit benutzte, versah er hässliche oder stinkende Wesen mit den Namen seiner Feinde. Man möchte also dazu sagen: ewigliche Rache und Schmach für seine Gegner.Mit den binären, also zweiteiligen Namen legte er den Grundstein für die moderne, heute gültige Einteilung, beziehungsweise botanische und zoologische Taxonomie.Warum ist dies aber so wichtig? Was veränderte Linné durch diese seine Erfindung?Stellen Sie sich einfach einmal vor, Sie möchten sich ein gewöhnliches Gänseblümchen, ähhmm nein Gartebürschteli, nein ein Müllerblüemli kaufen oder online bestellen. Ganz abhängig in welchem Kanton Sie wohnen, heisst das simple Blümchen anders. Gehen wir einen Schritt weiter und fassen Deutschland, Frankreich und England ins Auge: Massliebchen in Deutschland, Klawer Blömnik auf Helgoland, Margarethel in Schwaben, und schätzungsweise über 90 weitere, teils lokale Namen alleine im deutschen Sprachgebiet, dazu Daisy in England und Marguerite auf Französisch. Was für ein Chaos für ein einziges, eher unscheinbares Gewächs!Und nun um alles auf den Gipfel zu treiben, lassen Sie uns doch mal eine Tüte Gänseblümchen-Samen in Japan bestellen: Deijī no tane. Wie einfach ist doch nun mit des Gärtners Lateinwissen, der nun locker Bellis perennis bestellt und überall auf der Welt dasselbe Blümchen bekommt.Die binären Bezeichnungen sind weltweit anerkannt und werden sowohl in der Wissenschaft, als auch im täglichen Gebrauch, siehe Gärtner oder Heimtierverkäufer, angewendet und verstanden.Kleiner Test am Rande: Wissen Sie, wie der Mensch wissenschaftlich (lateinisch) genannt wird?Homo sapiens – weiser, gescheiter, kluger Mensch.Bert StankowskiWeisslingenwww.hostako.npage.eu

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