Der Trägerverein Culinarium ist zwanzig Jahre alt. Das Jubiläum feierte er vergangene Woche mit einem regio.tag in Rorschach und einer Premiere. Der Verein kürte Carina Rohner aus Balgach zur ersten Culinarium-Königin. Zuvor erhielten nur Männer die Auszeichnung. Die Bäuerin gewann in der Kategorie Produktion wegen ihres wegweisenden Konzeptes für Rohners Hoflädeli. Carina Rohner führt den Hof mit ihrem Mann Heinz und hat drei Kinder.Herzlichen Glückwunsch zur Krone. Wie gelang es Ihnen, die Jury davon zu überzeugen, Sie zur Culinarium-Königin zu wählen?
Carina Rohner: Mit Natürlichkeit und Frische. In dreissig Minuten durfte ich unseren Hof vorstellen. Ich habe Rüebli mitgenommen, so wie sie aus dem Boden kommen und mit einem Lappen abgerieben. Der achtköpfigen Jury gab ich die «dreckigen Rüebli» zu kosten. Dazu sagte ich, dass die Mitglieder sicher lange nicht mehr so feine Rüebli bekommen hätten.Sie punkteten also mit ihrem Produkt?
Ja, ich habe unser Produkt so präsentiert, wie wir es verkaufen. Mir liegt es am Herzen, dass die Leute wieder mehr mitbekommen, wo das Gemüse herkommt und wie das Urgemüse schmeckt. Ausserdem sollte ich Fragen zu unserer Gemüsebox beantworten. Das Konzept, saisonales Qualitätsgemüse den Kunden nach Hause zu liefern, kam bei der Jury so gut an, dass ich in die Endauswahl der letzten Drei kam. Danach stellte ich mich den etwa 200 Mitgliedern im Saal. Sie wählten mich.Was erhoffen Sie sich vom Königinnen-Titel?
Er ist ein riesige Anerkennung und kann nur Vorteile bringen. Die Auszeichnung zeigt, dass wir mit dem Hofladen und der Gemüsebox auf dem richtigen Weg sind. Ich hoffe, dass der Laden bekannter wird, wir mehr Aufträge erhalten und folglich das Sortiment an heimischen Produkten vergrössern können.Erwarten Sie nun mehr Beachtung von den grossen Detaillisten?
Wir setzen in erster Linie auf die Direktvermarktung. Sie bringt uns mehr Wertschöpfung. Bei den Detaillisten spüren wir immer mehr einen grossen Preisdruck. Nur selten hören wir, dass unsere Ware qualitativ sehr gut ist. Wir sind ein zu kleiner Betrieb, als dass wir dem Marktdruck etwas anderes als die Direktvermarktung entgegensetzen könnten. Viele Leute haben mir gratuliert. Das freut mich sehr. Aber es zeigen sich leider auch viele Neider. Die Krone bleibt noch einige Zeit in unserer Wohnung. Danach bekommt sie einen Ehrenplatz im Hofladen. Eine goldene Krone hilft aber nicht aus allen Patzern heraus. Freude und Leid liegen nah beieinander. Einen Tag nach dem Fest hat eine unserer Mitarbeiterinnen gekündigt. Ihr Schritt ist verständlich, brachte mich aber schneller als gedacht, in den Alltag zurück. Sie sind die erste Frau, der diese Ehre zuteil wird.
Meinen drei Monate alten Sohn habe ich an den regio.tag mitgenommen. Ich stille ihn. Es ist eine grosse Herausforderung Hof, Laden, drei Kinder und Stillen unter einen Hut zu bekommen. Ich finde es gut, dass die Leute gesehen haben, dass man auch mit Kindern etwas schaffen kann. Ich organisiere es so, dass es funktioniert.