12.11.2021

Der Heimleitung den Rücken gestärkt

Der Verwaltungsrat des Altersheims Feldhof rüffelt die Medien. Die Kritik am Heimleiter sei ungerechtfertigt.

Von ys
aktualisiert am 03.11.2022
In den letzten Wochen stand das Altersheim Feldhof nach einem Corona-Ausbruch im Fokus der Medien, nachdem mehrere Quellen von Missständen berichtet hatten. Wesentliche Kritikpunkte waren, dass in der Cafeteria und sogar in der Pflege keine Masken getragen worden seien, dass positiv getestete Mitarbeitende nicht umgehend nach Hause geschickt worden seien und dass das Heim noch für die Öffentlichkeit zugänglich gewesen sei, als das Coronaproblem bereits überhandnahm. Nicht zuletzt wurde auch das Krisenmanagement bemängelt.«Jederzeit informiert gewesen»Nun meldet sich auch der Feldhof-Verwaltungsrat zu Wort. Bis heute seien im Zusammenhang mit Covid-19 insgesamt neun Personen verstorben. «Wir sprechen den Hinterbliebenen das allerherzlichste Beileid und tiefes Mitgefühl aus», schreibt der VR in seiner Medienmitteilung. Im Schreiben wird Heimleiter Kurt Maute das volle Vertrauen ausgesprochen. Die Kritik, der er ausgesetzt war, bezeichnet der Verwaltungsrat als ungerecht­fertigt.Die Pandemie und das konkrete Ansteckungsproblem wurden laut der Mitteilung weder von der Heim- noch von der Pflegedienstleitung auf die leichte Schulter genommen. Das Altersheim Feldhof habe in regelmässigem Kontakt mit dem Kantonalen Amt für Soziales gestanden und die getroffenen Massnahmen seien immer wieder abgesprochen und bestätigt worden. «Der Verwaltungsrat verurteilt deshalb die willkürlich und anonym erhobenen Vorwürfe, welche durch verschiedene Medien ungeprüft verbreitet wurden», heisst es.Auf Anfrage erklärt der Verwaltungsrat, es sei nicht seine Aufgabe, die konsequente Umsetzung der Covid-Schutzmassnahmen lückenlos zu kontrollieren. Bei Besuchen hätten sich Verwaltungsräte vor Ausbruch der Welle von der Umsetzung der Konzepte durch die Heimleitung und die Mitarbeitenden überzeugen können. Der Verwaltungsrat ist überzeugt, dass die Mitarbeitenden die jeweils geltenden Bestimmungen mit bestem Wissen und Gewissen umsetzen. Der Verwaltungsrat kontrolliert die Heimleitung, aber wer kontrolliert den Verwaltungsrat? Der Zweckverband Altersheim Feldhof wird von den Gemeinden Oberriet und Rüthi gebildet. Im VR sitzen sechs Vertreter von Oberriet und zwei von Rüthi. Oberriets Gemeindepräsident Rolf Huber ist von Amts wegen Präsident, Vizepräsidentin ist seine Rüthner Amtskollegin Irene Schocher. Die Verwaltungsräte werden an der Delegiertenversammlung gewählt, an der sie und die Gemeinderäte beider Gemeinden abstimmen.Die Gemeinden kontrollieren sich selbstFür ein Heim mit öffentlicher Trägerschaft wie der Feldhof sind die Gemeinden für die Aufsicht zuständig. Dem kantonalen Departement des Innern obliegt lediglich die Revision der Finanzen. Die Kontrollstelle umfasst drei Mitglieder, die von der Delegiertenversammlung gewählt werden – zwei von der Geschäftsprüfungskommission Oberriet und einer von der GPK Rüthi. Ihr Präsident ist Roman Rohner aus Montlingen, der keine weitere Auskunft über die Zusammensetzung erteilt. Das kantonale Amt für Soziales widersprichtDer Verwaltungsrat schreibt, die Pandemie und das konkrete Ansteckungsproblem seien weder von der Heim- noch von der Pflegedienstleitung auf die leichte Schulter genommen und in keiner Weise verharmlost worden. Der Verwaltungsrat verurteile die «willkürlich und anonym erhobenen Vorwürfe, welche durch verschiedene Medien ungeprüft verbreitet wurden».Hierzu sei Folgendes fest­gehalten: Verwaltungsrat und Heimleitung verschickten erstmals am 4. November eine Medienmitteilung, in der zu lesen war: «Seit dem 22. Oktober kam es im Altersheim Feldhof zu insgesamt sechs Todesfällen. Fünf Personen davon waren positiv auf Covid getestet. Ob die In­fektion auch die Todesursache ist, kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht gesagt werden.» In der gleichen Medienmitteilung hiess es, dass sich «seit dem 22. Ok­tober bis heute (Donnerstag, 4. November) insgesamt 41 Bewohnende und 25 Mitarbeitende mit dem Virus angesteckt haben».Zwei Tage zuvor, also am 2. November, sprach der Heimleiter von rund zwei Dutzend Infizierten. Ausserdem gab er an, die verstorbenen Menschen seien nicht wegen Corona gestorben – «nicht an, sondern mit» Corona.In seiner aktuellen Medienmitteilung schreibt der Verwaltungsrat: «Wir werden und wurden über sämtliche Vorkommnisse laufend und lückenlos orientiert.» Der Verwaltungsrat war also über die hohe Zahl der Infektionen und über die Todesfälle im Bilde. Trotzdem hat sich der Verwaltungsrat erstmals am 4. November – auf Druck der Medien – mit einer (gemeinsam mit der Heimleitung publizierten) Mitteilung zu Wort gemeldet. Eine schriftliche Information aller Angehörigen hatte nie stattgefunden.Noch am 31. Oktober erfuhren Gäste anhand eines Infoblattes, sitzend am Tisch in der Cafe­teria bestehe keine Maskenpflicht; auf ein 3G-Zertifikat werde verzichtet, um allen ei­nen Besuch im Feldhof zu ermöglichen. Das kantonale Amt für Soziales hingegen teilte auf Anfrage am 3. November per Mail Folgendes mit: «In der Cafeteria gilt eine generelle Maskenpflicht.» Tags darauf bekräftigte das Amt für Soziales in einem weiteren Mail: «In sämtlichen Räumlichkeiten des Altersheims Feldhof gilt seit dem 23. Oktober 2021 eine generelle Maskenpflicht.» (gb)

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