23.05.2022

Der HC Rheintal schreibt mit dem Aufstieg in die 1. Liga Geschichte

Erstmals in seiner Vereinsgeschichte steigt der Handballclub Rheintal in die 1. Liga auf. Das entscheidende Spiel in Mutschellen war an Spannung nicht zu überbieten – der HCR verlor 25:28, gereicht hat es letztlich aber trotzdem.

Von pd
aktualisiert am 02.11.2022
Die Ausgangslage für die Rheintaler war dank des 33:27-Sieges gegen Unterstrass gut. In Mutschellen hätte sogar eine Niederlage mit bis zu sechs Toren Differenz zum Aufstieg gereicht. Die Aargauer, als Favoriten gestartet, mussten höher gewinnen, um aufzusteigen.Die Gastgeber verwandelten die Halle in einen Hexenkessel, 650 Zuschauer feuerten sie an. Auch der Rheintaler Anhang musste sich nicht verstecken. Über 50 Fans, viele Juniorinnen und Junioren, gaben den Spielern zusätzlichen Schub. Diese starteten höchst konzentriert, trotzdem dauerte es bis Minute sieben, ehe Topskorer Domokos das Skore für seine Farben eröffnete. Torhüter Grob war zu verdanken, dass Mutschellen bis da erst zwei Tore gelungen waren. Der HCR fand dann immer besser ins Spiel. In der 15. Minute gelang Rechtsaussen Buob der erstmalige Ausgleich (6:6) – und Kreisläufer Szilagyi brachte die Rheintaler in der 21. Minute mit drei Toren in Vorsprung.Mutschellen nahm nun sein Time-out und stellte danach den Anschluss wieder her. Der HCR schwächte sich indes selbst: Bis zur Pause bekam er fünf kleine Strafen. Mutschellen übernahm die Führung wieder, zum Seitenwechsel stand es 14:12.Durchzogener Start, dann Nerven aus StahlDanach gab es für die Rheintaler zwei weitere Strafen, für Mutschellen drei Tore. Coach Kuzo zog die Notbremse und nahm das Time-out. Doch nur kurz später flog Regisseur Szelpal mit 2 + 2 Minuten vom Feld. Es war seine dritte Strafe, was gleichzeitig die rote Karte bedeutete. Trotz, oder vielleicht wegen dieser Schwächung ging ein Ruck durch das Team. Domokos liess oft seine Klasse aufblitzen und traf trotz Spezialbewachung immer wieder. Der Rückstand wurde bis Minute 44 nie grösser als drei Tore.Die letzten zehn Minuten mussten über den Aufstieg entscheiden. Während Mutschellen viele Tore brauchte, musste der HCR den Rückstand in Grenzen halten.In Minute 51 war es Buob, der mit einem seiner sechs Treffer das 21:25 erzielte. Mutschellen reagierte – und nach weiteren Strafen gegen die Rheintaler führten die Aargauer fünf Minuten vor Schluss plötzlich mit sechs Toren Vorsprung. Die Fans kamen in den Genuss eines wahren Hitchcock-Finals. Der HCR stemmte sich gegen eine höhere Niederlage. Besonders die Einwechslung von Torhüter Horg war ein Glücksgriff. Mit spektakulären Paraden entschärfte er Mutschellens Würfe, während vorne Buob, Rohrer und Schwarber die Verantwortung trugen.Letztlich war es Linksaussen Lippuner, der mit dem 24:28 dem Spiel in der 58. Minute die entscheidende Wende gab. Mutschellen musste einsehen, dass es nicht mehr zum geforderten Sieg reichen würde. Als Buob eine Minute später das 25:28 erzielte, waren Spiel und der Aufstieg besiegelt. Daran änderten auch die drei roten Karten in den Schlusssekunden nichts mehr.«Unglaublich, dass wir den Aufstieg realisiert haben»Nach zwei coronabedingten Saisonabbrüchen, der HCR stand jeweils ebenfalls kurz vor dem Aufstieg, hat es geklappt. «Nach der unnötigen Niederlage im Winter gegen den Letzten standen die Chancen nicht gut. Es ist umso unglaublicher, was wir nun erreicht haben», sagte Torhüter und Captain Martin Horg. Auch für das HCR-Urgestein Lirim Morina war der Abend sehr emotional. Nach 16 Jahren im Team war es sein letztes Spiel. «So abzutreten, ist für einen Sportler das Schönste. Es gäbe für mich keinen besseren Zeitpunkt und ich freue mich jetzt auf meine Weltreise – natürlich erst nach der Aufstiegsfeier», so Morina.Coach Andriy Kuzo und der spielende Assistent Markus Rutz waren überglücklich. «Nach dieser verrückten Saison mit vielen Hoch und Tiefs ist es unglaublich, dass wir den Aufstieg realisiert haben. Dass dieser Zusammenhalt, dieser einmalige Spirit und der grosse Aufwand jedes einzelnen Spielers nun belohnt wird, freut mich», so Rutz nach dem Spiel, während Kuzo sich bei den Fans bedankte. Nun geht es in die Pause, bis es mit der Vorbereitung losgeht. Der Vorbereitung für die 1. Liga. (fn)2. Liga, AufstiegsgruppeMutschellen – Rheintal 28:25 (14:12)Rheintal: Horg (47 %), Grob (33 %); Lippuner (1), Buob (6), Rohrer (2), Szilagyi (2), Morina, Schwarber (1), Wild, Szelpal (7), Domokos (6), Wick, Näscher, Rutz.Schlussrangliste (alle 2 Spiele): 1. Rheintal 2 Punkte (58:55 Tore), 2. Unterstrass 2 (61:61), 3. Mutschellen 2 (56:59). Auch das «Zwei» ist aufgestiegenDie zweite Mannschaft des HCR hatte am Wochenende ebenfalls Grund zur Freude: Sie gewann gegen Amriswil II mit 35:20. Damit ist das Reserveteam ab der nächsten Saison wieder in der 3. Liga vertreten.4. Liga, AufstiegsgruppeSchlussrangliste (alle 12 Spiele): 1. Rheintal II 20, 2. Fides III 18, 3. Büelen Nesslau 16, 4. Amriswil II 12, 5. Gossau IV 11, 6. Bruggen II 7, 7. Rheintal III 0. Frauen: Gekommen, um oben zu bleibenZum Abschluss der Saison wurden die Rheintaler Handballerinnen ihrer Favoritenrolle im Spiel gegen Vorderland gerecht und siegten deutlich mit 28:13.Für die Rheintalerinnen war klar, dass sie im letzten Spiel die Punkte holen wollten. Plan war, an der starken Leistung von vor einer Woche anknüpfen. Und sie übernahmen von Beginn an die Führung. Durch einstudierte Spielzüge, erweiterte Gegenstösse, aber auch dank einer starken Goalieleistung stand es zur Pause 12:5 für den HCR.Coach Thür lobte die Frauen für die Leistung, sagte aber, da liege noch mehr drin. So sollten die Spielerinnen die Würfe aus der zweiten Reihe der Gegnerinnen unterbinden und nach vorne die Aktionen mit voller Kraft zu Ende spielen und sich belohnen. Zudem war es Zeit für taktische Experimente, denn die Vorderländerinnen konnten mit den Rheintalerinnen nicht mehr mithalten. Der HCR spielte teils mit zwei Kreisläuferinnen, aber ohne Mittespielerin, mit einer siebten Feldspielerin, aber ohne Torfrau und probierten neue Spielzüge aus. Dabei gelangen ihnen auch jede Menge Tore.So gewannen die Rheintalerinnen letztlich deutlich. Von allen möglichen Positionen und Spielerinnen wurden Tore erzielt, die Teamleistung war einmal mehr stark. Nach starker Saison verabschieden die Rheintalerinnen sich auf dem zweiten Rang in die Sommerpause.2. Liga, AbstiegsgruppeRheintal – Vorderland 28:13 (12:5)Rheintal: Fässler, Forter, Gächter, Kunisch, Müller, Ritter, Roth, Schlichtling, Schragl, Saxer, Vetsch, Zoller.Schlussrangliste (alle 12 Spiele): 1. Arbon II 23, 2. Rheintal 16, 3. Uzwil 15, 4. Appen­zell 14, 5. Kreuzlingen II 8, 6. Yellow/Seen 8, 7. Vorderland 0.

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