19.07.2021

Der hartnäckige Herr Fitzi

Im zweiten Anlauf soll es klappen: Der Parteilose Michael Fitzi will Gemeindepräsident von Thal werden.

Von Rita Bolt
aktualisiert am 03.11.2022
Michael Fitzi hatte mit seiner Nichtwahl vor zwei Jahren als Gemeindepräsident abgeschlossen. «Ich war mir sicher, dass Felix Wüst bis zur Pensionierung als Gemeindepräsident tätig sein wird», sagt der Staader. Mit dem frühzeitigen Rückzug von Wüst sieht Fitzi nun seine Chance, doch noch Gemeindepräsident von Thal zu werden.Es habe viele Gespräche mit seiner Familie und seinem Umfeld gebraucht, um den Entschluss zu fassen, nochmals anzutreten. «Ich wurde von vielen zu einer Kandidatur ermuntert», sagt der 50-Jährige. «Wenn nicht jetzt, wann dann?» Er habe das richtige Alter und könne noch gut drei Legislaturperioden machen, im Maximum 15 Jahre. «Ich will der Gemeinde dienen, sie in ruhigere Gewässer führen, Stabilität in die Gemeinde bringen», beantwortet der parteilose Fitzi die Frage zu seiner Motivation.Kandidaten haben eine GemeinsamkeitRuhe in den Gemeinderat und die Verwaltung bringen will auch Matthias Gehring, der von einer vierköpfigen Findungskommission als Kandidat vorgeschlagen ist. Gehring politisiert in der SVP, ist 42 Jahre alt und steht seit 2011 der Gemeinde Hauptwil-Gottshaus vor. In seinem Lebenslauf steht, dass er kurz internationaler Radprofi war. Da kann Michael Fitzi gut mithalten: Viele Jahre nahm er als Mountainbiker an 24-Stunden-Marathons in der Schweiz, Deutschland und Österreich teil. «Solche Rennen brauchen Ausdauer, und ich habe mich durchgebissen, auch wenn es manchmal wehtat.»Ausdauer und Biss, das habe er auch in der Politik. «Wenn ich etwas anfange, bringe ich es zu Ende», sagt  er. Er sieht sich als konsensorientiert, emphatisch, dossierstark und als Teamplayer, der ein Gemeinschaftsgefühl vermitteln kann. Warum glaubt Fitzi, dass er es vor zwei Jahren nicht geschafft hat und dieses Mal schaffen wird? «Vor zwei Jahren war ich vor allem im zweiten Wahlgang der Spielball des taktischen Wählers.» Bei dieser Wahl sei er überzeugt, mit seiner Qualifikation punkten zu können.Er komme aus dem technischen und energetischen Bereich, habe einen Abschluss in Unternehmensführung. «Ich bin zwar ein Wirtschaftsvertreter, kenne aber die öffentliche Hand und die behördlichen Abläufe bestens.» Als Key Account Manager bei einem der grössten Energieversorger der Schweiz habe er oft mit Gemeinden zu tun. «Die Energie im Gemeindehaus spüre ich dann, wenn ich als Gemeindepräsident gewählt bin», sagt Fitzi scherzhaft.Er weiss hingegen heute schon, welche Energie er wofür einsetzen wird. Beispielsweise für eine nachhaltige Entwicklung des Christ-Industrieareals, den Ausbau des Wärmeverbunds, den Umbau des Gemeindehauses und der Problematik um den Teilwegzug von Stadler Rail. «Als Gemeindepräsident habe ich immer offene Türen für alle Bürger und alle Anliegen.»Sucht den Kontakt zur BevölkerungFitzi kandidierte nach der Nichtwahl zum Gemeindepräsidenten im vergangenen Jahr zudem als Gemeinderat und wurde nicht gewählt, damals noch als Mitglied der SVP. Stimmen gekostet habe ihn bestimmt seine Opposition gegen den Lehrplan 21, die den Wählern noch in Erinnerung war. «Ich war damals ein politischer Grünschnabel», sagt er. «Die Art und Weise, das war ein Fehler, und den kann ich auch zugeben.»Fitzi will es nun besser machen und sucht im Wahlkampf den Kontakt zu den Wählerinnen und Wählern. Er hat deshalb über seinen Facebook-Account einen Wettbewerb lanciert, der es ihm ermöglicht, die Gewinner zu Hause mit einem kleinen Geschenk zu besuchen. «Dabei entstehen viele gute Gespräche», sagt er. Er sei zudem oft draussen unterwegs und suche die Begegnung mit den Bürgerinnen und Bürgern. «Mit mir kann man über alles reden.» Er hinterfrage zwar viel, sei aber gradlinig und offen. Er wünscht sich ein Podium zusammen mit Matthias Gehring. Fitzi und Gehring sind sich vor längerer Zeit einmal geschäftlich begegnet. Mehr nicht.Michael Fitzis Ehefrau beschreibt ihn als rast- und ruhelos. Er tuckert zwar gerne auf seinem Boot auf dem Bodensee, fischt und liest. Aber ebenso gerne schaut er zu Hause zu seinen Maine Coons und der Wachtelzucht. Fitzis halten 400 Wachteln, betreiben mit den Produkten ein Geschäft. «Wachteln tragen zur Work-Life-Balance bei», erklärt der Züchter, der dafür eine Ausbildung absolvieren musste. Mit den quirligen Wachteln könne nur umgehen, wer tiefenentspannt sei. «Eine gute Eigenschaft für einen Gemeindepräsident», sagt Fitzi.

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