08.08.2022

Der Gatte ist kein Chinese

Severine Peng hiess früher Herzig. Weil viele das «e» am Ende des Vornamens übersehen, wird sie oft mit «Herr Peng» angeschrieben.

Von Gert Bruderer
aktualisiert am 02.11.2022
Ihr Gatte heisst Timo, ist in Thal aufgewachsen und Bürger von Vals in Graubünden. Wer ihn sieht, ist augenblicklich aufgeklärt: Nein, Severine Peng hat keinen Chinesen geheiratet.Aus Herzig wurde häufig HerzogDie 30-Jährige stammt aus Schönengrund. Dort trug nur die eigene Familie den Namen Herzig. Weil nicht nur die weibliche Form des Vornamens Severine oft ignoriert wird, sondern auch das «i» im ledigen Namen viele übersahen (oder nicht ernst nahmen), wurde aus Severine Herzig regelmässig Herr Herzog. Zwar ist das nicht unbedingt zum Lachen, doch Frau Peng lacht heute gern darüber. Sie hat ihres Mannes Namen angenommen und das «Herzig» aufgegeben. Wenn schon neu, dann ganz.Die Sprüche zum früheren Nachnamen hat sie schon alle gehört. «Bisch dänn au herzig?» «Jö, isch da herzig». Oder Leute lachten einfach los.Begegnung mit Herzig im UntergeschossJedoch: «Mit Peng isch’s gliiche», sagt Severine Peng. Ob am Ende der Telefonleitung oder im eigenen Umfeld, immer mal wieder macht sich jemand mit einem «Peng, peng, peng» oder auf ähnliche Weise bemerk­bar. Manche wollen wissen, ob der Name mit e oder ä zu schreiben sei. Oder es wird gefragt: «Schreibt man das wirklich wie einen Pistolenschuss?»Im Reanimationszentrum in St. Gallen obliegt Severine Peng die Leitung Administration. Ihr drei Jahre älterer Gatte ist gelernter Maler und gelernter Bodenleger. Seit fünfeinhalb Jahren wirkt er als Hauswart in Rheineck, wo er für die Stadt und somit auch die Schule tätig ist.Im Oberstufenschulhaus, in dem er arbeitet, zieren Wandmalereien das Untergeschoss. Dass sie von einem einheimischen Künstler namens Herzig stammen, hat Severine Peng seinerzeit gern zur Kenntnis genommen. Überhaupt hat sie nach ihrem Umzug von Schönengrund nach Thal vor zehn Jahren festgestellt, dass Herzig in der Gegend recht verbreitet ist.Seit eineinhalb Jahren ist das Paar in Altenrhein zu Hause, am 16. Juli kam ihr Sohn zur Welt. Er wurde Vince getauft und heisst somit Vince Peng.Herr Peng war bis im Dezember im MilitärDass die Familie den See fast vor der Haustür hat, kommt dem Hobby Stand-up-Paddeln sehr entgegen. Severine und Timo Peng mögen ausserdem Rockkonzerte. Dem Musikverein Altenrhein gehört sowohl Severi­-ne Peng als auch der Gatte an, sie spielt Querflöte, er Baritonsax. In Sachen Guggenklängen herrscht indessen eine kleine Konkurrenz: Während Severine Peng der Guggenmusik Chapf Chläpfler Engelburg angehört, ist der Gemahl ein Mitglied der Nuklearspränger aus Thal.  Als Hauswart hat Timo Peng festgestellt, dass sein Name auch auf  Kinder eine sehr belustigende Wirkung hat, was wiederum ihn selbst zu amüsieren scheint. Natürlich hatte er sich auch im Militär diverse Sprüche anzuhören, «ausser von den Bündnern». Seit Dezember ist mit Militärdienst Schluss und der Festungssoldat von der Dienstpflicht befreit. Weil Peng zwangsläufig an Gewehre denken lässt, sei angemerkt: Aufs Schiessen hätte Timo Peng verzichten können.

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