07.11.2021

Der FCM muss sich Sorgen machen

Der FC Montlingen unterlag St. Margrethen mit 1:2 und überwintert unter dem Strich. Der Gästesieg war verdient.

Von Remo Zollinger
aktualisiert am 03.11.2022
Treffen zwei Teams aufeinander, die sich um den Strich befinden, darf kein Fussballspektakel erwartet werden. Eher ist ein solches Spiel nervös, liegen die Nerven blank. Das traf auch auf Montlingen gegen St. Margrethen am Sonntag zu, denn Szenen gab es nicht viele – aber doch einige bezeichnende und entscheidende.Eine ereignete sich in der 62. Minute, als nach einem fraglichen, aber schnell ausgeführten Freistoss St. Margrethens Serkan Aktas aufs Montlinger Tor loszog und per herrlichem Schlenzer das 2:0 erzielte. Es war die Entscheidung, weshalb der auch sonst starke Aktas der beste Spieler der Partie war.Eine andere ereignete sich acht Minuten später, als der soeben verwarnte Nando Lüchinger übermotiviert in einen Zweikampf stieg und die zweite gelbe Karte und so den Platzverweis holte. Nach diesen Szenen war das Spiel gelaufen. Montlingen und St. Margrethen boten nicht mehr; Montlingen, weil die spielerische Leistung zu dünn war, St. Margrethen, weil es führte, aber die Kräfte nicht zu mehr reichten und die Gäste sich auch so für ihren disziplinierten Auftritt verdient belohnten.Mendes-Grossparade gegen einen Haltiner-KopfballDie dritte entscheidende Szene ereignete sich kurz vor den zwei anderen: Christian Mendes, 48-jähriger Goalie von St. Margrethen, hielt einen Kopfball von Montlingens Florian Haltiner grandios (56.). Mendes musste nur selten eingreifen, tat er dies jedoch, war es entscheidend. Zum Zeitpunkt des Haltiner-Kopfballs stand es 0:1, und das völlig zu Recht.In Halbzeit eins war St. Margrethen besser, hatte auch mehr Struktur im Spiel. Und vor allem: Die Unterrheintaler zeigten den grösseren Siegeswillen. Wohl hatten sie wenige Chancen, aber die zweite, nach einem Forgia-Lattenkopfball, nutzten sie. Rilind Shala traf per Kopf nach einer unübersichtlichen Szene. Montlingen hatte dem wenig entgegenzusetzen, trotzdem hätte Argurian Bojaxhi per Kopf kurz vor der Pause aus wenigen Metern ausgleichen müssen. So folgte statt dem 1:1 das 0:2 aus Montlinger Sicht.Und nach dem zweiten Tor der Gäste geschah nicht mehr viel. Es gab zwar noch die eine oder andere gelbe Karte, viel mehr aber nicht – abgesehen von Montlingens Anschlusstor, das Valdet Istrefi in der 94. Minute per Penalty erzielte. Es kam aber zu spät und es blieb beim 1:2.Während St. Margrethen sich so am Strich Luft verschaffte, müssen die Oberrheintaler sich wirklich Sorgen machen: Ihre Hinrunde war miserabel und sie beenden sie auf Rang elf – in akuter Abstiegsgefahr.Er greift mit 48 Jahren weiter anEr wandert auf den Spuren von Goalielegenden wie Dino Zoff, Peter Shilton oder Gianluigi Buffon: St. Margrethens Torhüter Christian Mendes ist 48 Jahre alt, hat vom Fussball aber noch längst nicht genug. Im Unterrheintal hat er für eine halbe Saison unterschrieben, sie ist mit dem Spiel in Montlingen zu Ende gegangen. Dass die Abmachung jetzt zu Ende gegangen ist, stört ihn nicht: Im Frühjahr greift er beim Vorarlbergligisten Hörbranz erneut an.«Fussball ist mein Leben, seit mindestens 29 Jahren», sagt Christian Mendes nach dem Spiel. Und: Er sei «noch lange nicht tot, auch wenn das viele denken». Weil er als Trainer schlechte Erfahrungen gemacht hat, ist er auf das Spielfeld zurückgekehrt. Das Alter ist ihm dabei völlig egal: «Solange ich mich bewegen kann, spiele ich Fussball», sagt er, der früher sein Geld als Profi in der zweithöchsten österreichischen Liga in Vorarlberg verdient hat.[caption_left: Christian Mendes zeigte in Montlingen ein gutes Spiel.]Auf dem Feld zeigt Christian Mendes sofort Präsenz, etwa im Gespräch mit seinen Vorderleuten wie Spielertrainer Besart Shoshi, mit dem er sich sehr gut versteht. Und er zeigt sein Können; Mendes gelingt eine der entscheidenden Szenen der Partie, indem er Florian Haltiners Kopfball herausragend pariert.Nach dem Spiel freut er sich: «Ja, heute haben wir wieder einmal wie eine Mannschaft gespielt und nicht jeder für sich selber, was zuletzt unser grosses Problem war», sagt er, auf die Niederlagenserie des FC St. Margrether angesprochen. Dafür, dass sie nicht sechs Spiele lang dauerte, leistete er in Montlingen einen grossen Beitrag.2. Liga, Gruppe 1Montlingen – St. Margrethen 1:2 (0:1)Kolbenstein – 390 Zuschauer – SR: Milos.Tore: 23. Shala 0:1, 62. Aktas 0:2, 94. Istrefi (Penalty) 1:2.Montlingen: F. Lüchinger; Malacrida (13. Bojaxhi), Wörnhard (80. Büchel), Heeb, Eugster (82. Ramadani), Caglar (65. L. Lüchinger), S. Lüchinger, Wüst (49. N. Lüchinger); Istrefi, Haltiner.St. Margrethen: Mendes; Künzler, Shoshi (89. Keskin), Rexhepi, Sarac; Shala (83. Bykov), Aliu, Cetinkaya, Forgia (91. Axhija); Aktas (86. Bekjiri), Maliqi (90. I. Ibrahimi).Gelbe Karten: 12. Wörnhard, 45. Eugster, 60. Künzler, 67. N. Lüchinger, 71. Istrefi, 79. Cetinkaya, 80. Aktas.Gelb-Rote Karten: 70. N. Lüchinger.

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