24.07.2018

Der FCM erwartet 4500 Zuschauer

Seit der Fussballclub bei der Auslosung zum Schweizer Cup den FC Basel als Gegner erhalten hat, laufen die Drähte auf dem Kolbenstein heiss. Der Club steht vor einer grossen organisatorischen Herausforderung.

Von Remo Zollinger
aktualisiert am 03.11.2022
Remo Zollinger«Was für ein Stadion bauen wir? Wie verkaufen wir die Tickets? Wo kommen Fernsehtürme und Medienplätze hin? Wo stellen wir wie viele Verpflegungsstände auf? Wie regeln wir den Verkehr? Welche Sicherheitsmassnahmen sind zu treffen? Und vor allem: Wie stemmen wir das alles?» – Diese Fragen beschäftigen den FC Montlingen zurzeit.Es sind Sorgen, die jeder Club der Region gern hätte.Sie zeugen von Erfolg: Dem FCM ist mit dem Einzug in die Cup-Hauptrunde Aussergewöhnliches gelungen. Und er hat das grosse Los gezogen. Auf dem Kolbenstein gastiert am Samstag, 18. August, um 18.15 Uhr, der FC Basel. Er wurde in den letzten 15 Jahren zwölfmal Meister und hat die grösste Fangemeinde aller Schweizer Clubs.Montlingen – Basel wird in die Geschichtsbücher des Rheintaler Fussballs eingehen. Wie das Gastspiel des FC Zürich in Widnau vor zehn Jahren.«Wir haben jetzt ein bisschen weniger Respekt»Für das Spiel wird der beschauliche Fussballplatz Kolbenstein, direkt unter dem Bergli gelegen, zu einem Stadion. Für den FC war von Beginn weg klar: Das Spiel findet hier statt. Ein Ausweichen auf eine grössere Anlage oder in ein bestehendes Stadion kommt nicht in Frage, obwohl dies noch bis vor Kurzem viele Vereine in ähnlichen Situationen gemacht haben. Weil Kosten und Einnahmen für sie in einem schlechten Verhältnis standen.Nun scheint sich das zu ändern, der Schweizerische Fussballverband (SFV) will Fussballfeste auf dem Land besser unterstützen. Der FCM ist zufrieden: «Wir hatten gute Gespräche mit dem Verband, der Polizei und dem FC Basel. Wir haben jetzt ein bisschen weniger Respekt vor dieser grossen Aufgabe», sagt Fabian Elser. Er ist Projektleiter für das Spiel, der FCM hat ein siebenköpfiges OK gebildet, das sich den eingangs gestellten Fragen widmet.Alle 4500 Tickets kosten gleich vielDas Stadion, das Montlingen errichten lässt, wird 4500 Plätze haben. Die meisten davon gibt es auf der Wiese hinter der Seitenlinie. 500 entstehen hinter dem Tor im Norden des Platzes. Dieser Sektor ist für die Basler Fans reserviert, Tickets dafür gibt es nur beim Gastverein.Die restlichen Tickets sind seit dieser Woche beim Onlinehändler Ticketcorner erhältlich, zudem bei den Raiffeisen-Schaltern in Kriessern, Montlingen, Oberriet, Rüthi und Altstätten. Auch an allen Postschaltern sind Tickets zu kaufen. Sie kosten alle 20 Franken (ausser für Kinder und Jugendliche). Der FCM bietet nur Stehplätze an.«Unser Verein wird sich für dieses Spiel nicht verstellen», sagt Fabian Elser. Eine Sitzplatztribüne passe nicht. «Stehplätze, Wurst und Bier: Das ist unsere Philosophie. So wird ein Fussballspiel bei uns gelebt.»Das Schweizer Fernsehen überträgt das Spiel liveEs gibt eine Möglichkeit, das Spiel im Sitzen zu schauen: Das Schweizer Fernsehen überträgt Montlingen gegen Basel live. Für die Übertragung muss der FCM vier Fernsehtürme errichten, einen hinter einem Tor und drei auf der Westseite. Auf vier Metern Höhe werden die Kommentatoren sitzen. Die Türme muss Montlingen selbst bezahlen, der Verein bekommt aber auch Fernsehgelder.25 SRF-Mitarbeiter reisen am 18. August ins Rheintal. Dazu kommt wohl eine Menge Journalisten von Zeitungen, Radios und Onlineportalen. «Wir richten einen Medienraum und Medienplätze ein», sagt Fabian Elser. Das grosse Medieninteresse ist für den FCM neu. Nicht neu ist Montlingen in der Gastgeberrolle. Am vorletzten Wochenende bewies der Verein beim Beerli-Cup, dem Testspiel GC – Altach und dem Rock am Fels, mit vielen Gästen gut umgehen zu können.Die Clubkasse über das Catering füllenBesonders wichtig ist da das Catering. Im letzten Herbst hat der FC Rapperswil-Jona den FC Basel im Cup empfangen und ebenfalls eine Zusatztribüne aufgestellt. Den etwa 2000 Besuchern in jenem Sektor stand ein Verpflegungsstand und eine Toilette zur Verfügung. Viele schüttelten den Kopf – und nebenbei erfuhr die Clubkasse einen viel tieferen Zuwachs als dies möglich gewesen wäre.Diesen Fehler will Montlingen nicht machen. Der Verein plant, mehrere Verpflegungsstände aufzustellen. Und er plant ein Unterhaltungsprogramm vor und nach dem Spiel. Der FC Montlingen will, dass sich die Besucher auf dem Kolbenstein wohlfühlen – und auch die Clubkasse füllen. «Natürlich ist unser Ziel, dass auch finanziell etwas bleibt», sagt Fabian Elser. Genaue Vorstellungen hat er noch nicht. Der Verein ist laufend daran, neu zu budgetieren. Er weiss immer noch nicht bis ins allerletzte Detail, was auf ihn zukommt.Der Verein weiss aber: Es gibt viel zu tun. Nicht nur im Vorfeld, sondern auch am Spieltag.«Jedes Vereinsmitglied soll ein Teil von diesem Anlass sein», sagt Fabian Elser. Für jeden, von den Junioren bis zu den Senioren, gibt es irgend ein Ämtli. Freigestellt sind einzig die «Eins»-Spieler: Sie sollen den Tag geniessen, Interviews geben, die Atmosphäre aufsaugen.Sie müssen dann am Sonntag zum Abbrechen antanzen.Die FCB-Fans kommen mit positiven AbsichtenWer vom FC Basel spricht, spricht auch von seinen Fans. Der FCB hat schweizweit am meisten – und eine Fanszene, von der man durchaus Respekt haben kann. Die Basler haben allerdings nicht den Ruf, Cupspiele auf dem Land zu stören. Im Gegenteil: Für die Basler, die häufig in grossen Arenen zu Gast sind, sind die Ausflüge auf das Land eine willkommene Abwechslung. Auch sie schätzen die lockere Atmosphäre. «Sie kommen mit positiven Absichten. Wir haben keine Angst vor ihnen, sie wollen ja auch nur einfach ein Fussballspiel sehen», sagt Fabian Elser.Wie die Anreise der Muttenzerkurve gehen wird, ist zurzeit noch nicht bekannt. Es gibt wohl einen Extrazug, der in Oberriet oder Altstätten hält.Bezüglich Parkplätzen hat der FC Montlingen ein Szenario für schönes und eines für schlechtes Wetter ausgearbeitet. Ist es trocken, können die Gäste auf Feldern in der Nähe des Fussballplatzes parkieren. Sind diese unbenutzbar, werden die Besucher im etwa einen Kilometer vom Kolbenstein entfernten Industriegebiet parkieren müssen.

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