15.08.2019

Der FCB ist nicht der FCB

Altstätten spielt im Schweizer Cup und hatte Pech bei der Auslosung: Der Gegner heisst FC Bassecourt, nicht Basel.

Von Remo Zollinger
aktualisiert am 03.11.2022
Als Calcio Kreuzlingen im allerletzten Spiel der Saison 2018/19 den FC Weesen besiegte, war die Freude in Altstätten gross. Weil die Thurgauer das Double Cupsieg und Zweitliga-Meister holten, rückte der FCA als Cupfinal-Verlierer in die erste Hauptrunde des Schweizer Cups nach. Auf der Gesa träumte man von einem grossen Los, denn was ein solches bewirken kann, erfuhr die Rheintaler Fussballgemeinde vor einem Jahr, als der FC Basel in Montlingen zu Gast war.Auch Altstätten wurde der FCB zugelost, doch FCB ist nicht gleich FCB. Der Gegner der Städtli-Elf heisst FC Bassecourt, kommt aus dem Jura und spielt in der 1. Liga Classic. «Natürlich waren wir erst ein wenig enttäuscht. Jetzt aber überwiegt der Tatendrang, hier haben wir eine Chance, weiterzukommen», sagt der neue Altstätten-Trainer Ralph Heeb. Der 30-Jährige sagt, sein Team freue sich auf das Spiel, das auf keinen Fall ein Test unter Wettbewerbsbedingungen sei. «An einem guten Tag liegt etwas drin. Sie haben drei, vier Stunden Anreise, wir den Heimvorteil. Wir müssen kämpfen und beissen und dann im richtigen Moment Nadelstiche setzen.»Altstätter Lospechist schon fast TraditionObwohl der FC Altstätten ein gutes, motiviertes Team stellen wird, ist er gegen Bassecourt Aussenseiter. Gelingt ihnen die Überraschung, steigt die Chance auf ein grosses Los. Ein solches hatte Altstätten in den letzten Cup-Auftritten nie: 2013 gastierte Wohlen auf der Gesa, 2004 Bellinzona. Das sind zwei Teams, die zu diesem Zeitpunkt in der Challenge League spielten, sportlich war es für den FCA sehr interessant. Die Zuschauerränge füllten sich besser als in der Meisterschaft, «Full House» war da jedoch nie.Das wird im Duell mit Bassecourt nicht anders sein. In dieser Hinsicht ist das Los ein schlechter Lohn für eine Mannschaft, die sich sieben Runden lang durch den OFV-Cup gekämpft hat und der es gelang, in diesen sieben Spielen gleich 13 verschiedene Torschützen zu feiern. Der treffsicherste von ihnen – Sahin Irisme schoss im Cup 2018/19 acht Tore – ist dieses Jahr jedoch nicht mehr dabei, er spielt jetzt in Diepoldsau.Exodus der Topskorer, interessante LigagruppeIm Vergleich mit Altstätten erlebte der FC Bassecourt jedoch einen regelrechten Exodus der Top-Torschützen. Die vier treffsichersten Spieler verliessen die Jurassier im letzten Winter oder jetzt im Sommer, drei von ihnen wechselten zum Ligakonkurrenten Biel.Nicht nur deshalb ist es schwierig, die Stärke des Erstligisten einzuschätzen. Er ist hier unbekannt, auch Ralph Heeb weiss wenig über Bassecourt. Sein Vater Markus Heeb, der jahrelange Erfahrung als Sportchef hat, beobachtete das Team letztes Wochenende beim Auswärtsspiel in Goldau (2:2).Spannend ist die Ligagruppe, in der Bassecourt spielt: Mit Baden, Biel, Delémont, Solothurn und Wohlen spielen dort mehrere Vereine, die eine grosse Geschichte haben. Bassecourt behauptete sich letzte Saison als Siebter gegen diese Clubs sehr gut – und hat selbst eine grosse Geschichte: Der Verein wurde 1917 gegründet und ist damit 28 Jahre älter als der FC Altstätten.In Bassecourt brannte vor einem Jahr die Tribüne abDer FC Bassecourt erlebte letzten Sommer einen tiefen Einschnitt in die Vereinsgeschichte. Ein Jugendlicher zündete auf der Tribüne Schulbücher an, ehe die ganze 1952 erstellte Holztribüne Feuer fing. Die Jurassier mussten die ganze letzte Saison mit einem Ausweich-Provisorium, bestehend aus 16 Containern, bestreiten.Erst kürzlich haben sie das Renovierungs- und Vergrösserungskonzept bei der Gemeinde eingereicht, die Vorlage liegt derzeit dort auf, im Sommer 2020 soll die neue Anlage stehen. Der FCB wird viel selbst bezahlen müssen, die Versicherungsgelder reichen nicht.Schweizer Cup, 1. RundeSamstag, 17. August: 17 Uhr: FC Altstätten (2. Liga) – FC Bassecourt (1. Liga Classic).

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