Fussball 26.10.2023

Der FC Widnau ist trotz langer Verletztenliste optimistisch vor dem Heimspiel gegen Chur 97

Am Sonntag, 29. Oktober, um 13.30 Uhr spielt der FC Widnau zu Hause gegen Chur. Dabei muss er auf einige Stammspieler verzichten.

Von Hansueli Steiger
aktualisiert am 26.10.2023

Wenn die Spiele auf der Aegeten am Sonntag nicht mehr um 14 Uhr, sondern bereits um 13.30 Uhr beginnen, ist das ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Uhr vom Samstag auf Sonntag um eine Stunde zurückgestellt wurde und wieder die Winterzeit gilt.

Erster «Winterzeit-Gegner» ist Chur 97. Der Club wurde aus einer Fusion der drei Vereine FC Chur, SC Grischuna und FC Neustadt am 1. Juni 1997 gegründet. Die ersten Jahre waren turbulent. Chur 97 stieg als regionaler Zweitligist in die Meisterschaft ein, doch es reichte nicht. Das Team wurde in die 3. Liga relegiert. Nach dem sofortigen Wiederaufstieg glückte der Durchmarsch in die 1. Liga (damals gab es die zweite Liga interregional noch nicht), wo Chur drei Saisons blieb. Die nächsten Jahre wechselten sich Auf- und Abstiege in munterer Reihenfolge ab. Im Juni 2016 glückte der Aufstieg in die interregionale Zweitliga, wo sich die Bündner seither eingelebt haben.

Chur war sechs Jahre lang B-Ligist

Seine grössten Erfolge feierte der frühere FC Chur zwischen 1987 und 1993, als die Bündner in der Nationalliga B spielten. Zwei Spieler stechen aus dieser Zeit hervor. Da ist zum einen Ladislav Jurkemik. Der 57-fache Nationalspieler der Tschechoslowakei wurde 1976 in Belgrad mit einem Sieg im Penaltyschiessen gegen die Bundesrepublik Deutschland Europameister. Nach seiner Zeit beim FC St. Gallen kam der Libero für vier Jahre als Spielertrainer an die Churer Ringstrasse. Auch der ehemalige Schweizer Nationaltrainer Vladimir Petkovic ist ein Ex-Churer. Er spielte zu Nationalliga-B-Zeiten drei Jahre lang beim FC Chur.

Die Bündner liegen aktuell sechs Punkte hinter Widnau auf dem neunten Platz. Wie unberechenbar die Churer sind, zeigen der zweite und dritte Spieltag: Erst gab es eine 2:3-Heimniederlage gegen Aufsteiger Dübendorf, dann ein 2:1-Sieg gegen die SV Schaffhausen – die bisher einzige Saisonniederlage der «Spielvi».

Das Team wird vom erst 30-jährigen Aleksandar Zarkovic geführt. Er verbrachte seine Juniorenzeit bei Sevelen, Buchs und Schaan, bevor er zu Basel wechselte. Im Aktivfussball war er bei Vaduz, Locarno, Winterthur, Schaffhausen und Balzers unter Vertrag. Seit 2020 ist er bei Chur. Seit dieser Saison amtet er bei den Bündnern als Trainer und könnte bei Bedarf auch noch in der Innenverteidigung mitkicken. Zarkovic ist 27-facher Schweizer Junioreninternationaler (U16 bis U19) und wurde 2012/13 mit dem FC Vaduz liechtensteinischer Cupsieger.

Bester Torschütze ist mit sechs erzielten Treffern Mitko Gjorgjievski. Der 23-jährige Nordmazedonier wird wegen seiner roten Karte, die er sich am letzten Samstag gegen Lachen/Altendorf (1:1) einhandelte, in Widnau allerdings gesperrt sein. Die Churer setzen diese Saison auf eine junge Mannschaft. Das Durchschnittsalter liegt bei gut 22 Jahren. Einer der Routiniers, Alessio Schmid (26), war als Junior bei St. Gallen und wechselte dann zu Erstligist Eschen/Mauren. Einige der ganz jungen Churer Spieler – etwa Fabio Barroso Alves, Joel Hobi, Tiziano Stolz, Dario Stöber und Santiago Cecchini – kommen aus der Talentschmiede des Teams Südostschweiz. Der 20-jährige Stolz wurde 2020/21 mit 22 Treffern sogar Torschützenkönig der Swiss U17 Elite League.

Widnau läuft personell auf dem Zahnfleisch

Widnaus fünf Spiele anhaltende Siegesserie ist bei der Niederlage in Frauenfeld gerissen. Co-Trainer Daniel Lüchinger sagt: «Wir laufen auf dem Zahnfleisch». Die Verletztenliste ist tatsächlich lang. Für Offensivakteur Ceyhun Tüccar ist die Vorrunde wegen einer Innenbandverletzung vorbei. Auch Lucas Barboza Maciel ist wegen einer Knieverletzung fraglich. Ende Oktober muss der Stürmer ohnehin in seine Heimat Brasilien zurückkehren. Lüchinger bedauert dies: «Lucas ist ein echter Teamplayer und hat sich von Anfang an perfekt in die Mannschaft integriert». Verletzt hat sich auch Nachwuchstalent Samuel Stiendl. Dazu kommen die Langzeitverletzten Daniel Lässer, Samuel Thönig, Stefano D’Amico und Daniele Lamorte.

Fehlen wird auch Timo Faleschini, der seinen zweiten und letzten Strafsonntag absitzt. Lüchinger ist dennoch zuversichtlich:

Die ganz Jungen haben die Sache letzte Woche bravourös gemeistert.

In der letzten Saison gewann Widnau das Heimspiel 3:0, zweimal Noah Thönig und Ilija Ivic waren die Torschützen. Das Rückspiel endete torlos. Allerdings hatte Chur im Sommer einen grösseren Umbruch. «Hoffen wir auf packende 90 Minuten und auf das bessere Ende für uns. Wir haben noch immer genügend Qualität», sagt Lüchinger.

2. Liga inter, Gruppe 4
Freitag: Rapperswil-Jona II – Dübendorf (20.00).
Samstag: Adliswil – Frauenfeld, Lachen/Altendorf – SV Schaffhausen, Weesen – Thalwil (16.00); Uster – Dardania SG (16.30); Bazenheid – Tägerwilen (17.30).
Sonntag: Widnau – Chur (13.30); Wil II – Bülach (16.00).


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