Zwölf Minuten nach der Pause drehte Lars Ivanusa einen Eckball präzis in die Mitte. Dort war es Innenverteidiger Ilija Ivic, der am höchsten stieg und wuchtig das 2:0 erzielte. Er setzte damit einen Schlusspunkt unter Churs Druckphase; nach der Pause war das Spiel bis zu Widnaus zweitem Tor auf der Kippe gestanden. Dies vor allem, weil Widnaus Atila in der 40. Minute eine dumme gelb-rote Karte abgeholt hatte, fortan spielte die Heimelf mit zehn Spielern.Atilas zweite Gelbe war die sechste im ganzen Spiel. Das dokumentiert, wie hart umkämpft das Duell zwischen Widnau und Chur war. Die beiden Teams schenkten sich nichts, stiegen von Beginn an kompromisslos in die Zweikämpfe. Darunter litt der Spielfluss merklich. Zusammenhängende Aktionen gab es wenige, meist waren es lange Bälle, die Unruhe verursachten. Ab und zu waren aber auch wirklich gefährliche Aktionen dabei – etwa bei Churs Coric, der von einem Rückpassfehler profitierte und Torhüter Kovacic ausdribbelte, auf der Linie wurde Widnau der Situation aber doch noch Herr. Auf der anderen Seite war es Andrade, der dem Churer Torhüter den Ball abluchste, sich vom Goalie aber wieder einholen liess.Und dann fiel sechs Minuten vor der Pause doch noch das 1:0. Noah Thönig profitierte von Diego Liechtis Geniestreich und lobbte den Ball ins Tor. Dabei blieb es bis zur Pause; in die Zeit dazwischen fällt Atilas rote Karte. Und danach hatte Widnau Mühe, bis es das 2:0 erzielte.Danach zeigten die Widnauer eine starke Partie. Sie liessen sich trotz Churer Bemühungen nicht mehr verunsichern und agierten äusserst clever. Zwei, drei Abschlüsse hatte Chur natürlich schon, aber wirklich gefährlich wurde es für den Torhüter Ilija Kovacic nie. Im Gegenteil, Widnau war bisweilen sehr nahe am dritten Tor. Und erzielte das letztlich auch: Noah Thönig, von Timo Faleschini mustergültig in Szene gesetzt, traf mit links in der 87. Minute zum 3:0. Er belohnte sich damit für unzählige Kilometer, die er zuvor abgespult hatte. Der Regionalfussball steht bei «FussballMenschen» vorneBeni Bruggmann ist den meisten Rheintaler Fussballfans ein Begriff. Er war lange als Trainer tätig, war Primarlehrer, Trainerausbildner und Journalist. Auf der Widnauer Aegeten blickte er am Sonntag vor drei Dutzend Besucherinnen und Besuchern auf sein Wirken zurück. Anlass dafür ist das Buch, dass er jüngst veröffentlicht hat. Es trägt den vielversprechenden Titel «FussballMenschen» und wird den so geweckten Erwartungen absolut gerecht.[caption_left: Autor Beni Bruggmann stellte vor dem Widnau-Spiel sein Buch «FussballMenschen» vor.]Bei der Lesung vor dem Spiel zwischen Widnau und Chur sagte Beni Bruggmann, sein Anliegen sei, den weniger Sichtbaren im Fussball eine Plattform zu bieten – nicht nur den Pelés, Beckenbauers und Messis dieser Fussballwelt, sondern auch den René Riesers und den Mänf Bischofbergers. Rieser war dann auch selber dabei – gemeinsam mit seinem Enkel und Widnau-«Eins» Spieler Noe Rieser – und hörte sich Bruggmanns Ausführungen gern an.Die 22 Porträts lesen sich wie aus einem Guss. Auch, weil sie sich nicht nur mit den Spielerinnen und Spielern beschäftigen, sondern auch mit den Menschen, die dahinter stecken. Sie sind für jeden Regionalfussballfan eine Pflichtlektüre. (rez)Widnau – Chur 3:0 (1:0)Tore: 39. N. Thönig, 57. Ivic, 87. N. Thönig.Widnau: Kovacic; Faleschini, Ivic, Atila, De Almeida; Ivanusa (70. Egbon), S. Thönig (78. Massari), Liechti, Andrade (46. Alder); D’Amico (78. Aksic); N. Thönig (88. Cabezas).Gelbe Karten: 33. Atila, 40. S. Thönig, 85. Massari – Chur 4.Gelb-rote Karte: 40. Atila.