Die Pause nahte, Winkeln hatte bis anhin wenig, St. Margrethen nichts zustande gebracht. Dann liess Rilind Shala einen für ihn gedachten Pass von Nurkan Ibrahimi durch, der aus dem Rückraum nahende Salvatore Forgia platzierte den Ball aus 15 Metern im Netz. Beim 1:0 für das Heimteam blieb’s bis zur Nachspielzeit, in der Ibrahimi per Elfmeter noch das endgültig siegsichernde 2:0 schoss.Der Stürmer hatte vorher in der zweiten Halbzeit zwei Chancen vergeben, die beste kurz nach Wiederbeginn, als er den Goalie ausdribbelte (und dann einen schlechten Winkel hatte) statt direkt abzuschliessen. Für die Gäste vergab Ruben Melim nach knapp einer Stunde die beste Ausgleichschance. St. Margrethens Goalie Danilo Jeremic musste einige Male eingreifen, er hat ganz sicher seinen Beitrag zum Sieg gegen Winkeln geleistet.Die Angst wich der ErleichterungWährend des Spiels gaben beide Mannschaften kein Bewerbungsschreiben für die höchste Liga im Regionalfussball ab. Das seit einer Woche gerettete Winkeln musste auf einige Stammspieler verzichten und trat mit einem besseren Juniorenteam an. «So eine Mannschaft müssten wir deutlich schlagen», sagt Spielertrainer Besart Shoshi, «aber wir haben kein Selbstvertrauen, die Spieler haben Angst, wir sind nicht befreit.»Umso wichtiger für den Jungtrainer, der nun erstmals den Ligaerhalt auch nach vollem Pensum geschafft hat, sind seine langjährigen Weggefährten im Team. Captain Salvatore Forgia war es, der am Samstag die Angst wegschoss. Auch Ahmet Cetinkaya und Sheval Ljatifi sind zwei Spieler, die den anderen mit ihrer Einsatzbereitschaft ein Vorbild sind. Denn daran mangelt es oft, allerdings explizit nicht am Samstag gegen Winkeln. Die Spieler hatten die Ansprache von Aushilfscoach Natal Schnetzer verinnerlicht. Der langjährige Präsident, der für den verhinderten Coach Dorde Duvnjak einsprang, hat sie daran erinnert, dass ein Abstieg bei jedem auf der Visitenkarte klebte, und dass diesen ihr Trainer am allerwenigsten verdient hätte.Besart Shoshi kennt den Verein wie seine Westentasche. Aber selbst er kann nicht erklären, warum St. Margrethen zu Hause gegen die Abstiegskandidaten Ems und Schluein sang- und klanglos 0:4 verliert, aber in Herisau mit 5:0 gewinnt. Das ist halt so, eine Portion Fatalismus benötigt ein Trainer des FC St. Margrethen.Wanderarbeiter wandern schnell wieder abDen Kern bilden seit Jahren ein paar gestandene Spieler, viele andere sind Wanderarbeiter. Einige im wörtlichen Sinn: Wenn sie zwei-, dreimal nicht spielen, wandern sie ab – egal, ob gerade eine Saison läuft. Das war schon so, als Shoshi ein junger Spieler war, deshalb kann er diese Einschnitte als Trainer ebenso moderieren wie den chronisch schlechten Trainingsbesuch auf der Rheinau.Aber es ist natürlich kein Zustand, der eine Entwicklung ermöglicht. Umso erstaunlicher ist, dass sich die Zweckgemeinschaft im entscheidenden Moment zusammenraufen kann: Denn es ist nicht zum ersten Mal passiert, dass St. Margrethen den Abstieg gerade noch verhindern konnte.St. Margrethen – Winkeln SG 2:0 (1:0)Rheinau – 100 Zuschauer – Sr. Zeciri.Tore: 45 + 1. Forgia; 90 + 3. Ibrahimi (Penalty) 2:0. St. Margrethen: Jeremic; Prenaj, Korunka, Sarac, Imeri; Shala (75. Aydin), Cetinkaya, Forgia, Ljatifi (83. Gonzalez); Shoshi (62. Axhija); Ibrahimi.Winkeln: Staub; Räber, Bischoff, Broger, Haas; Djana, Kohler; Eberle, C. Twumasi, Binzen; Melim.Gelbe Karten: 22. Djana; 58. Sarac (beide Foul), 61. Trainer Koller (Reklamieren), 79. Axhija, 80. C. Twumasi, 82. Ljatifi, 90 + 3. Kohler (alle Foul).Gelb-rote Karte: 62. Trainer Koller. FC Montlingen: Siegen oder fliegenThomas Koller hatte fünf Jahre beim FC Au-Berneck gearbeitet, am Samstag sass er nach ebensolanger Dauer letztmals als Trainer auf der Winkler Bank. Zum Abschied erhielt der impulsive Appenzeller von Schiedsrichter Afrim Zeciri eine gelb-rote Karte – deshalb muss Koller das letzte Spiel seiner Amtszeit bei Winkeln von der «Tribüne» aus verfolgen.Für die Stadtsanktgaller geht’s nur noch um die Klassierung. Sie stehen dennoch im Fokus der Rheintaler Fussballfans, weil sie das Zünglein an der Waage sind: Nur wenn Winkeln auswärts gegen den FC Montlingen verliert, schaffen die Oberrheintaler den Ligaerhalt. Den ersten Matchball vergab die Mannschaft von Noch-Trainer Erik Regtop, weil sie auswärts gegen Schluein Ilanz mit 2:4 verlor. Die Bündner steigen trotz dieses Sieges ab, für Montlingen bedeutet die Schlappe maximaler Druck vor dem letzten Spiel: Siegen – oder aus der Liga fliegen.Nicht mehr so dramatisch präsentiert sich die Lage des FC Au-Berneck. Die Hafner-Elf eroberte auch dank eines gehaltenen Penaltys von Fabio Staudacher ein 0:0 in Ems. Das Spiel erinnerte am Schluss fast an Cordoba 1982 (Deutschland – Österreich), weil beiden mit dem Unentschieden gedient ist: Ems’ Ligaerhalt ist damit amtlich – und der FC Au-Berneck muss im letzten Spiel gegen Schluein Ilanz nur noch darauf achten, nicht 20 Strafpunkte zu kassieren. Um auch nach Punkten vor dem FC Ruggell zu bleiben, benötigt der FC Au-Berneck am nächsten Samstag noch einen Punkt.Schluein I. – Montlingen 4:2 (1:0)Tore: 2. Cavegn 1:0, 54. Afzali 2:0, 67. Casutt 3:0, 85. Leblebici 4:0, 88. Malacrida 4:1, 90. De Oliveira 4:2.Montlingen: Wittwer; Malacrida, Bont (72. Wörnhard), Klingler, Haltiner (72. Ramadani); De Oliveira; N. Lüchinger (72. S. Lüchinger), Caglar, Lucho (58. Christof), Bojaxhi (58. L. Lüchinger); Istrefi.Gelbe Karte: Schluein-I. 1.Ems – Au-Berneck 0:0Au-Berneck: Staudacher; C. Lamorte (70. Böhrer), Marino, Popescu, Bekjiri; Zivic; F. Lamorte (41. Ga. Lamorte), Lakna (57. F. Dierauer), Varano (45. Gi. Lamorte), T. Dierauer; Bojaxhi.Gelbe Karte: 32. Popescu.