07.08.2019

«Der brutale Mann»

Am Dienstag, 13. August, um 20 Uhr findet im evangelischen Kirchgemeindehaus der nächste Männertreff statt.

Über 80 Prozent der Gewalttaten werden von Männern begangen. Kein Tag in den Schweizer Medien, an dem der Mann nicht irgendwo brutal zuschlägt oder tötet.Die Brutalität hat gemäss Studien deutlich zugenommen und ist altersunabhängig: Jugendliche suchen zunehmend den Kick mit Schlägereien oder sogar Vergewaltigungen. Dann der Rentner, der seine Partnerin tötet oder der gestandene Vater, der seine Familie auslöscht und sich selbst richtet. Per se kommt kein Mensch, kein Mann mit einem Brutalitätspotenzial auf die Welt. Tatsache ist auch, dass jede Kriminalitätsstatistik der Welt zum selben Schluss kommt: Die Brutalität ist ein Männerproblem. Diese Erkenntnis ist banal und alt. Und trotzdem wird sie verdrängt – und entschuldigt. Noch vor wenigen Jahrzehnten wäre es niemandem in den Sinn gekommen, bei einer Rauferei die Polizei zu rufen, selbst wenn Blut floss. Die Ohrfeige hatte in der Kindererziehung ihren festen Platz, und für die Brutalität in der Familie/Ehe fühlte sich (leider) kein Gesetzgeber zuständig. Heute werden zudem nicht selten für das hohe Brutalitätspotenzial biologische Ausreden verwendet: Testosteron sei für männliche Aggression verantwortlich. Diese Aussage ist in unserem Denken verankert und wird in Diskussionen immer wieder gerne in die Runde geworfen. Als quasi Entschuldigung: das sei halt so, heisst es dann jeweils. Die Brutalität kann auch eine faszinierende Wirkung haben, gepaart mit Macht, Sieg und Anerkennung. Viele sind jedoch davon überfordert. Sie stehen wie gebannt und sind unfähig, auf sie zu reagieren. Sie fühlen sich hilflos, sinnlos und hassen sich dabei am meisten, weil sie keinen Ausweg finden. Sie sind im eigenen Stolz so verletzt, dass sie nur noch den Weg der Brutalität sehen. Dennoch weiss heute jeder Mann, dass es Brutalität nicht geben darf und sie darf nicht mit derselben beantwortet werden. Dazu wurden wir ja erzogen, und das haben wir verinnerlicht. Doch wir haben verlernt, mit der Brutalität umzugehen, sie anzusprechen. Wir vermeiden sie und verachten die, die sie verüben. Brutalität ist salonfähig geworden und dennoch ein Tabu.Woher kommt diese Brutalität? Warum ist Brutalität immer noch ein Tabu? Muss man die Brutalität «verstehen»? Der Männertreff Rheintal – politisch und konfessionell neutral – lädt alle Männer herzlich dazu ein. Kostenlos und unverbindlich. Bei einem offenen Erfahrungsaustausch wird das Thema diskutiert. Mehr Informationen gibt es im Internet unter www.männer-treff.ch . (pd)

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