01.03.2022

Der Böögg darf wieder brennen

In vielen Rheintaler Dörfern kehrt das Funken-Brauchtum zurück. Mancherorts ist es aber zu spät für die Planung.

Von Hildegard Bickel
aktualisiert am 02.11.2022
Die Flammen der Funkenhaufen lodern bald wieder. Sie haben nach der Fasnacht die symbolische Aufgabe, den Winter zu vertreiben. Schon angekündigt ist der Anlass in Balgach. Der Kulturverein führt den Funkensamstag am 26. März beim Schützenhaus durch. Der Star des Abends, der Böögg, wartet seit zwei Jahren auf den Einsatz. Conny Bänziger, Präsidentin des Kulturverein Balgach, nimmt die Pause mit Humor und vergleicht den Böögg mit einem edlen Tropfen: «Er ist zu einem guten Jahrgang herangereift.»Balgacher Primarschulkinder haben ihn unter Leitung der Handarbeitslehrerin Renate Sutter 2020 gebastelt und mit Feuerwerk ausstaffiert. Er wird nun bald auf einem Haufen Christbäumen thronen, Kinder werden ihn mit Fackeln anzünden und zum Knallen bringen. Bei der Planung Anfang Jahr und dem Ja zur Durchzuführung spielte grosse Zuversicht mit. Die aufgehobenen Massnahmen geben dem Verein recht.In Rüthi und Marbach finden Funken stattAuch der FC Rüthi kündet guter Dinge den uralten Brauch an. Kaum ist Aschermittwoch vorbei, wird am Samstag, 5. März, Funken gefeiert, umrahmt von musikalischen Auftritten der Beginnerband und der Jungmusik. Der Fussballclub lädt auf ab 17.30 Uhr in die Festwirtschaft beim Kiesdepot der Marty AG neben der Sportanlage Rheinblick zum geselligen Beisammensein ein. Der Funken wird um 18.30 Uhr entzündet.Eine Woche später ist dann in Marbach Funkensamstag. Die Jugendriege des STV lädt auf 18 Uhr neben die Mehrzweckhalle Amtacker dazu ein.Die drei Beispiele zeigen, wie Traditionen – die Fasnacht machte es vor – ins gesellschaftliche Leben zurückkehren. Absagen gibt es weniger, an einigen Orten muss aber doch auf den Anlass verzichtet werden. In Au wird der Funken dieses Jahr erneut ausfallen. Der Musikverein, zuständig für die Organisation, musste im Januar einen Entscheid über die Durchführung fällen. Die Entwicklung der Lage war zu jenem Zeitpunkt zu unsicher. Der Auer Funken ist einer der ersten im Tal und findet jeweils am Sonntag nach Aschermittwoch statt. Die Mittelstufe der Primarschule hätte Zeit gebraucht, einen Böögg zu basteln. Ausserdem müsste sich der Verein frühzeitig um Brennmaterial wie Bretter kümmern und um Christbäume, die jeweils die Gemeinde einsammelt und zur Verfügung stellt. Doch die sind schon entsorgt.Kurzfristig doch noch einen Funken zu veranstalten: Dazu fehlen auch die Kapazitäten, sagt Claudia Bleisch, Präsidentin des Musikvereins. Der Fokus der Musikantinnen und Musikanten liegt derzeit auf der Musikunterhaltung, die, ursprünglich im Januar geplant, am 19. März stattfindet. Ebenfalls beschäftigt sie die Organisation der Kreismusiktage im Mai. Der Verein freut sich, nächstes Jahr wieder einen schönen, grossen Funken zu planen.Neuer Funkenplatz gesucht in St. MargrethenAbgesagt ist der Funken auch in St. Margrethen. Das entschied der Feuerwehrverein in Absprache mit der Gemeinde Anfang Januar. Die damals geltenden Massnahmen und das damit verbundene Risiko stand der Durchführung im Weg. Die Organisierenden haben nun Zeit, den Anlass im nächsten Jahr mit Neuerungen zu planen. Der bisherige Standort des Funkens auf der Wiese beim Alters- und Pflegeheim Fahr ist nicht mehr geeignet, da dort ein Erweiterungsprojekt geplant ist. 2023 wird deshalb der St. Margrether Funken an einem neuen Ort abbrennen.Kein Scherz, aber am Abend des 1. April wird der Facklahufa Montlingen, organisiert von der Pfadi St. Anna, im Rheinvorland angezündet. Dann dürfte der Winter, wurde er noch nicht vom Frühling abgelöst, definitiv vertrieben werden.Wo und wann im Tal weitere Funken stattfinden, können organisierende Vereine in der Zeitung ankündigen.

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