Ich bin zwei beschenkten Menschen begegnet. Zweimal reiches Leben. Die eine Person war seit längerer Zeit krank. Vieles konnte sie nicht mehr tun. Sie war stark auf die Hilfe anderer angewiesen. Doch wann immer ich sie sah: Sie war zufrieden. Trotz widriger Lebensumstände. Von Leuten, die dieser Person nahestehen, habe ich erfahren, wie sie sich immer wieder für alles bedankt. Ausdrücklich. Jeden Tag. Das hat mich beeindruckt.
Menschen ohne Anspruchsdenken
Die andere Person lag in einem Spitalbett. Sie strahlte eine gewisse Lebensfreude aus. Trotz ihrer Lage, trotz des Schweren, das sie durchmachen musste. Gegen Ende unseres Gespräches bemerkte sie wie beiläufig, dass sie ihrem Schöpfer immer wieder danke. Dieser Satz ist mir haften geblieben.
Die beiden Menschen waren im Gegensatz zu anderen Menschen, die ich treffe, ohne Anspruchsdenken. Wie schnell haben wir – und ich schliesse mich da ein – unsere Ansprüche: auf einen Wohlstand, auf eine einigermassen gute Gesundheit, auf angenehme Sommerabende. Wir werden unzufrieden, wenn wir irgendwo eine Einbusse erleiden. Ich glaube, wir können dem entgegenwirken, indem wir das Gute und Schöne, das uns geschenkt ist, unsere Gesundheit, schöne Beziehungen, die grünen Wiesen und die sonnigen Tage – ganz bewusst wahrnehmen. Und dafür danken.