Der Abstand macht’s

Manchmal sind sich die Saatguthändler nicht ganz einig, ob eine Tomatensorte zu den Topf-, Busch- oder Stabtomaten gehört. Das ist zum Beispiel bei der Sorte Hoffmanns Rentita der Fall. Bei mir wuchs die frühfruchtende Tomate sowohl in einem kleinen Topf auf dem Balkongeländer und einem grossen Topf auf dem Balkon als auch im Freiland und im Tomatenhaus. Im kleinen Topf wurde sie nur 40 Zentimeter hoch, im grossen Topf und im Freiland erreichte sie eine Höhe von rund einem Meter und im Tomatenhaus schaffte sie es sogar auf 1,50 Meter. Parallel zur Grösse entwickelte sich der Ertrag: Im kleinen Topf konnte im Laufe des Sommers ein knappes Kilo, im grossen Tomatenhaus dagegen etwa dreimal so viel geerntet werden.Nicht alle Gemüsearten und Sorten sind so flexibel wie Hoffmanns Rentita. Aber fast immer entscheidet der verfügbare Platz darüber, ob das Gemüse gross wird oder klein bleibt. Rüebli, die weniger als 3 Zentimeter Platz in der Reihe haben, bleiben nun mal bleistiftschlank. Haben sie mehr als 5 Zentimeter Abstand, können sie dagegen ziemlich dick werden – falls man sie nicht vorher erntet. Bei Pastinaken zeigt sich der Einfluss vom Platz besonders gut: Wenn man Pastinaken auf 3 bis 5AABB22Zentimeter Abstand erdünnert, werden sie nur fingerdick. Ab einem Abstand von 10 Zentimetern in der Reihe kann man dagegen kleine Rüben ernten, bei 15 Zentimetern Abstand mittelgrosse Rüben und ab 20 Zentimetern werden die Rüben richtig gross. Danach ist Schluss: Noch grössere Abstände ergeben nicht noch grössere Pastinaken, sondern nur solche mit weniger gutem Geschmack. Die Pastinaken werden nämlich faserig und zäh, wenn sie zu gross werden.Bei engem Pflanzabstand ist das Gegenteil der Fall: Die Pflanzen bleiben dann oft zart – sind aber auch krankheitsanfälliger. Die Rentita-Tomate im kleinen Topf wurde zum Beispiel viel rüher als die anderen von Krautfäule befallen. Ein Rückschnitt konnte das Schlimmste zwar verhindern, aber danach benötigte die Pflanze viel Zeit zur Regeneration. Es hat sich also nicht wirklich gelohnt, am Platz beziehungsweise an der Topfgrösse zu sparen. Eveline DuddaHinterforst www.spriessbuerger.ch