Dem ersten Hammerschlag am Montag wohnten viele Gäste bei, unter ihnen die Denkmalpflegerin Regula Graf-Keller. Museumspräsident Werner Ritter gab zu verstehen, dass Grafs Mitwirkung voll und ganz im Sinne der Bauherrschaft sei.Gerade einer Museumsgesellschaft liegt ja daran, ein historisches Gebäude wie die Prestegg in jeder Hinsicht fachgerecht zu erneuern.Überraschungen sind nie ausgeschlossenRitters Bemerkung, es sei wohl besser, nicht alle statischen Details zu kennen, dürfte zwar nicht von ernsthafter Sorge begleitet gewesen sein, doch unliebsame Überraschungen sind nie ausgeschlossen. Immerhin «sends früehner am Chlöttara gsi», weiss Ritter, der bei seinem eigenen Privatumbau erfahren musste, was das heissen kann: Dass eine vermutete Mauer nicht vorhanden war, hatte einen erklecklichen Zusatzaufwand zur Folge. Solches, meinte Ritter, bleibe dem Museum hoffentlich erspart.Der letzte Umbau im Nordflügel geschah Anfang der Dreissigerjahre. In den Achtzigerjahren folgten weitere Renovationsarbeiten, diese seien allerdings bescheiden ausgefallen und billig gemacht worden, sagt Werner Ritter.Denkmalpflegerin ist immer wieder vor OrtDie Mitarbeit der Denkmalpflege war schon bisher gross, ihre Einwirkungsmöglichkeit ist dank einer Gesetzesänderung generell noch gewachsen. Anders als früher ist der denkmalpflegerische Einfluss bei der Beurteilung von Baugesuchen wie dem der Prestegg nicht mehr auf eine Stellungnahme beschränkt. Die Denkmalpflege hatte vielmehr Mitbestimmungsrecht. Eine von ihr erarbeitete Teilverfügung war elementarer Bestandteil der Baubewilligung. Während des Um- und Ausbaus ist die Denkmalpflegerin – je nach Baufortschritt – zum Beispiel alle drei Wochen vor Ort, um neu auftauchende Fragen zu klären. Zumal der Bauplan möglichst einzuhalten ist, sind Unklarheiten jeweils zügig aus dem Weg zu räumen. Betreffen können sie etwa das Mauerwerk, irgendwelche Details oder Arbeiten wie die Behandlung von Oberflächen.Ein Beispiel, das nicht im Zusammenhang mit dem Ausbau steht, betrifft den wunderschönen Göttersaal.Die Frage des Museums, mit welchem Lack der Boden nach dem Schleifen zu behandeln sei, beantwortete die Denkmalpflege so: Zu verwenden sei idealerweise ein Naturprodukt, in diesem Fall eine Mischung aus Öl und Wachs.Aushöhlen wäre unnötig teuerDas Altstätter Museum Prestegg besteht aus drei Teilen, dem Nord-, West- und Südflügel. Der Um- und Ausbau betrifft im Wesentlichen den Nordflügel, in dem sich während Jahrzehnten das Restaurant befunden hatte. Hier entsteht auch der Theatersaal, den das Diogenes-Theater nutzen wird. Im angrenzenden Westflügel werden sich ein Teil des gemeinsamen Museums- und Theaterfoyers sowie die Garderoben befinden. Während der Bauphase bleiben West- und Südflügel durchgehend nutzbar, im Göttersaal finden weiterhin Anlässe statt.Ausgeführt werden die Bauarbeiten in zwei Etappen. Die Aufmerksamkeit gilt zunächst der Westseite des Nordflügels, also dem Gebäudeteil bei der Gerbestrasse. Es entsteht ein neues Treppenhaus samt Lift. Anschliessend wird der andere Gebäudeteil rundum erneuert.Im Grunde könnte der ganze Nordflügel ausgehöhlt werden. Doch das dann nötige Eisenskelett wäre sehr teuer. Günstiger ist die Etappierung, obschon man auch hierbei nicht um den Einbau einiger Eisenträger herumkommt.