Christlich 23.06.2024

Den Teppich des eigenen Lebens knüpfen, er hat eine Ober- und eine Unterseite

An unserem Teppich des Lebens arbeiten wir ständig. Unzählige Fäden und Farben werden zu einem Muster zusammengefügt. Egal, wie lange wir schon an unserem Stück arbeiten, es gibt immer eine Unter- und Oberseite.

Von Georg Changeth,
Pfarrer
aktualisiert am 23.06.2024

Die untere ist eintönig und farblos, es ist kein Muster zu erkennen. Wir sollten uns bewusst sein, dass der Teppich auf der Oberseite voller schöner Muster und Farben ist. Wir können erkennen, dass auch Tränen und Leid im Leben ihren Sinn gehabt haben.

Wir Menschen schauen kaum auf die Unterseite eines Teppichs, interessant ist nur die schöne Oberseite. Wenn wir es auf unser Leben übertragen, da gibt es auch beide Seiten. Die einen Menschen konzentrieren sich mehr auf die Unterseite des Lebens und die Beschwernisse, die anderen lassen die Unterseite liegen und konzentrieren sich auf die schöne Oberseite des Lebens.

Erfahrungen sind wie bunter Fäden

Schau einmal zurück auf dein Leben und stelle dir deine Erfahrungen im Leben wie bunte Fäden vor. Jeder Faden in diesem Teppich repräsentiert einen Moment, eine Entscheidung, eine Beziehung oder eine Erfahrung. Manche Fäden sind bunt und leuchten, andere sind dunkel und gedämpft. Zusammen formen sie ein einzigartiges Muster, das Gott, der grosse Weber, gestaltet.

Doch diese strahlende Schönheit wäre ohne die Unterseite des Teppichs, die oft un­beachtet bleibt, nicht möglich. Aber gerade hier verbinden sich die Fäden, halten zusammen und geben dem Teppich seine Stabilität und Struktur. Diese unsichtbare, raue, farblose, aber essenzielle Seite symbolisiert die Menschen im Hintergrund. Sie leisten mit unermüdlichem Einsatz und mit Hingabe die Grundlage, damit die Vorderseite erstrahlen kann.

Auf Gott Vertrauen

Auch Jesus und die Jünger sind auf ihren Wanderungen vielen Menschen begegnet und haben viel erlebt. In den Texten der Heiligen Schrift hören wir von den Jüngern, die in grosser Gefahr sind, ein Sturm bedroht sie, sodass sie fast untergehen.

In ihrer Not rufen sie Jesus um Hilfe, der im Boot ist, aber seelenruhig schläft. So ist auch heute vieles im Grossen und im Kleinen bedroht. Viele Menschen haben Angst vor der Zukunft. Auch wenn die «Stürme des Lebens» uns zu überwältigen drohen – wir dürfen darauf  vertrauen, dass Gott da ist, dass dieser Faden die Verbindung hält.

Deshalb ist es gut, auch in turbulenten Zeiten ruhig zu bleiben, an unserem bunten Lebensteppich weiterzuarbeiten, Gott zu vertrauen und nicht den entscheidenden wichtigen Faden zu Gott abzureissen. Bleib zuversichtlich und frohen Mutes und gehe durch diese Zeiten mit einem Blick auf das Schöne.

Wenn du immer nur die Grau­töne der Unterseite des Teppichs anschaust, kannst du mutlos werden. Das Leben ist bunt und schön und will dir Freude und Zuversicht schenken.

Hab Gewissheit, dass der Faden und die Knoten deines Lebens von Gott gehalten werden.

 


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