11.11.2021

Den Standort Verahus erhalten

Die Gemeinde Balgach startet für zwei Projekte eine Mitwirkung: Hochwasserschutz und Wohnen im Alter.

Von Monika von der Linden
aktualisiert am 03.11.2022
Die drei Gewässer Wolfsbach, Eberliwisbach und Dorfbach beschäftigen die Gemeinde seit einigen Jahren. Drängend ist, das Dorf vor etwaigem Hochwasser zu schützen. Besonders der Wolfsbach tut sich negativ hervor. Im Vergleich mit etwa 3000 Bächen im Kanton nimmt er den unrühmlichen 19. Rang im Gefahrenranking ein. «Sein Ausbruch droht bereits bei einem dreissigjährigen Ereignis», sagte Gemeindepräsidentin Silvia Troxler am Mittwochabend. Sie und Projektleiter Adrian Baumgartner (Gruner Wepf AG) informierten die Bevölkerung über sinnvolle, nötige, technisch machbare und finanzierbare Schutzmassnahmen.[caption_left: Adrian Baumgartner erläuterte, wie der Hochwasserschutz der drei Bäche aussehen könnte.]Für jeden der drei Bäche liess die Gemeinde mehrere Varianten prüfen. Die Ergebnisse sind Basis der vorliegenden Vorprojekte, an denen die Bevölkerung mitwirken kann. Danach folgt das Bau- und Auflageprojekt für alle drei Gewässer.Um die Auswirkungen baulicher Eingriffe zu beurteilen, hat man eine Gefahrenkarte unter Berücksichtigung der zu erwartenden Wassermenge simuliert. «Der Dorfbach genügt schon heute den Anforderungen. Der Durchfluss Mühlacker muss aber zwingend vergrössert werden», sagte Silvia Troxler.Heute werden drei bis fünf Liter Wasser pro Sekunde aus dem Dorfbach in die Abwasserreinigung geleitet. «Bachwasser gehört nicht in die Kanalisation», sagte Adrian Baumgartner. Dieses Wasser in der Rosenbergsau zu behandeln ist ökologisch sinnlos, bindet einen Teil der Anlagenauslastung und kostet die Gemeinde jährlich etwa 130000 Franken.Die Balgacher Massnahmen im Hochwasserschutz könnten Auswirkungen auf die Ländernach und den Binnenkanal haben. Der Gemeinderat habe darauf gedrängt, dies beim Vorprojekt Binnenkanal prüfen zu lassen, sagte Silvia Troxler. «Die Ländernach und der Binnenkanal können unabhängig voneinander angesehen werden.»Rössliwiese oder SandgrubeAls weiteres herausforderndes Projekt bezeichnete Silvia Troxler die Zukunft des Senioren- und Spitexzentrums. Das 1967 erbaute Verahus an der Grünensteinstrasse sei rein baulich gut unterhalten, sagte sie. Die Infrastruktur mit heute 48 Betten entspreche aber nicht künftigen Anforderungen. Die Kapazität der Alters- und Pflegeheime in der Region wird massiv ausgebaut. «Ein Projekt muss man auch unter dem Aspekt betrachten, konkurrenzfähig zu sein.»Der Gemeinderat liess eine Machbarkeitsstudie mit mehreren Varianten erstellen. Variante 1 sieht vor, das Verahus so umzubauen, dass in 15 Einheiten ein betreutes Wohnen möglich wird. In einem Neubau auf dem benachbarten Grundstück Sandgrube würde der stationäre Teil mit um die 50 Betten eingerichtet. Bei Variante 1a – diese empfiehlt der Gemeinderat – entstünde am gleichen Ort ein Neubau mit beiden Wohnformen. Den Standort Rössliwiese im Zentrum sieht die Variante 2 vor. Dort könnte ein komplett neu gebautes Zentrum mit stationärem Teil und betreutem Wohnen errichtet werden.Bevor der Gemeinderat nächstes Jahr einen Architekturwettbewerb ausschreibt und ein Vorprojekt erstellt, fordert er die Bevölkerung auf, mitzuwirken. Eine Umfrage am Mittwoch ergab schon ein eindeutiges Bild. Alle Votanten sprachen sich für den Standort Verahus/Sandgrube aus. Die Lage sei ruhig und gefalle den Bewohnern. Ausserdem lasse sich ein Neubau in den Hang integrieren. Im Zentrum würde er als ein ortsbaulicher Klotz wahrgenommen. Bezüglich der Kosten lägen sich die Varianten 1 und 2 nah, sagte Silvia Troxler. Für den stationären Teil kalkuliert sie grob geschätzt 28 bis 29 Mio. Für das betreute Wohnen 7,5 bis 9 Mio. Franken.Die Gemeinde startet am Montag eine partizipative Mitwirkung beider Projekte. Bis 31. Dezember gibt es unter www.balgach.ch ein elektronisches Tool. Es besteht auch die Möglichkeit, sich schriftlich an die Gemeindekanzlei wenden.

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