27-mal sind die Zürcher Grasshoppers Schweizer Meister geworden, zudem feierten sie 19 Cuptitel. In beiden Wettbewerben sind sie Rekordsieger – der 1886 gegründete Club ist eine der grössten Adressen im Schweizer Fussball. Dennoch ist GC heute nicht mehr ganz das, was es einmal war: Die mit Erfolgen und Noblesse verzierte Fassade bröckelt, zuletzt spielten die Grasshoppers zwei Jahre lang in der Challenge League.Nun sind sie – auch dank finanzieller Unterstützung aus Fernost sowie Leihgaben aus England und Portugal – zurück in der höchsten Liga. In der ersten Runde unterlag das von Giorgio Contini trainierte Team dem FC Basel 0:2, danach folgten aber zwei gute Ergebnisse: Zuerst ein geduldig ermauertes 0:0 bei den Berner Young Boys, dann ein 3:1-Sieg gegen Lausanne. Besonders aufgefallen ist dabei Leonardo Campana, ein Stürmer aus Ecuador, der vom portugiesischen Famalicão zu GC stiess und gegen die Waadtländer zwei Tore erzielte.Einige Routiniers, einige JungtalenteIm Kader der Grasshoppers stehen mit Amir Abrashi und Ermir Lenjani zwei Spieler, die sehr viel Erfahrung mitbringen. Sie haben viele Fussballschlachten geschlagen, auch auf europäischer Ebene, und gehören bei GC zum Stamm. Auch vom aus Nürnberg gekommenen Georg Margreitter (32-jährig, aus Bludenz in Vorarlberg) erhofft man sich viel. Im Gegensatz zu ihm sicher nicht in Widnau spielen wird der verletzte brasilianische Stürmer Léo Bonatini, der letzte Saison elf Tore zu GCs Rückkehr in die Super League beigetragen hat.Aber auch Jungtalente stehen in GCs Kader. So etwa Petar Pusic, der schon in seine sechste Saison bei den Zürchern geht, aber erst 22-jährig ist. Noch ein Jahr jünger ist Fabio Fehr, der letzte Saison zu 23 Einsätzen gekommen ist. Und der eingangs erwähnte Leonardo Campana ist auch erst 21-jährig.Widnau hält mit starker Achse dagegenSo viel zu den Gästen, die sicher auch mit vielen Fans auf die Aegeten kommen werden. Und der FC Widnau? Der weiss über seine Aussenseiterrolle bestens Bescheid; darüber, es hier mit gestandenen Profis zu tun zu bekommen, die in der höchsten Liga spielen. Aber: Widnau muss sich nicht verstecken.So kann der FCW etwa auf eine Achse zählen, die ebenfalls Erfahrung aus dem Profifussball mitbringt. Sie besteht aus dem neuen, starken Torhüter Ilija Kovacic, Innenverteidiger Ilija Ivic und Regisseur Daniel Lässer. Eine weitere grosse Qualität des FCW-Kaders ist die ausgeglichene, aus sehr talentierten jungen Spielern bestehende Offensive. Stefano D’Amico, Daniele Lamorte, Lars Ivanusa, Noah und Samuel Thönig sowie Ceyhun Tüccar haben in der letzten Saison so manche Interregio-Abwehr durcheinandergewirbelt. Ergänzt hat der FC Widnau die Kreativabteilung mit Pascal Koller, der vom Erstligisten Balzers auf die Aegeten gekommen ist.Die Hauptprobe gewonnen, aber ...Am Dienstag bestritt der FC Widnau im Testspiel bei Au-Berneck die Hauptprobe für das Cupspiel. Er gewann auf der Degern mit 3:0, die Tore erzielten Diego Liechti, Sahin Kaya und Daniel Lässer in der ersten Halbzeit. Trainer Andreas Lüchinger machte an der Seitenlinie jedoch keinen besonders glücklichen Eindruck. Immer wieder griff er mit Anweisungen ins Spiel ein; danach sprach besonders bezüglich der zweiten Halbzeit von einem schwachen Auftritt seiner Mannschaft.Doch Widnau ist bekannt dafür, am Gegner zu wachsen. Dies zeigte auch die letzte Saison, in der die Lüchinger-Elf dem späteren Aufsteiger Uzwil einen Punkt abluchste und das Spitzenteam Amriswil auswärts besiegte. Diese Exploits kamen zustande, weil Widnau eine gefestigte Mannschaft mit einem intakten Teamgeist ist. Das zeigte auch das lustige Video, das der FCW vor dem Cupspiel veröffentlicht hat.Um den Rekordmeister wirklich in Verlegenheit zu bringen, muss aber jeder einzelne über sich herauswachsen – und der Gegner einen schwachen Tag einziehen. Die Chancen auf den Einzug in die nächste Runde sind verschwindend klein – dennoch hat Widnau das Zeug dazu, GC so richtig zu ärgern.