02.02.2020

Den ganz normalen Wahnsinn gespielt

Mit dem Theaterstück «Irrwäg im Alltag» begeisterten die Oberrieter Pontonierfahrer an ihrem Ponti-Abend das Publikum.

Von Gerhard Huber
aktualisiert am 03.11.2022
Wenn ein Vater seinen Sohn für verrückt hält, weil sich dieser mit 30 Jahren noch nicht um die Frauen kümmert. Wenn ein Grosi seinem Enkel frauenfeindliche Witze beibringt und sich dieser Enkel dann doch in eine Barfrau verliebt. Wenn diese Barfrau sich inkognito samt Berufskollegin in der Familie des Jünglings einnistet. Wenn dieser dann auch noch vermeintlich zu Schweinsvoressen verarbeitet wird und bis zur glücklichen Auflösung aller Irrungen und Wirrungen trotz des Einschreitens der Polizei ein Gag nach dem anderen abgeschossen wird, dann kann es sich nur um ein Theaterlustspiel handeln.Ein Lied, das noch keinen Namen trägtSo geschehen am Ponti-Obed in Oberriet. Der Unterhaltungsabend des Pontonierfahrvereins wird traditionell mit der Aufführung einer Laientheatergruppe bestritten, die auch dieses Jahr mit der Komödie «Irrwäg im Alltag» die Lachmuskeln der mehr als vierhundert Besucher in der Mehrzweckhalle Burgwies strapazierte.Doch eingeläutet wurde der Festabend mit der Uraufführung eines Liedes durch die auf der Bühne versammelten jungen und alten Pontonierfahrer. Bruno Kühnis hat dieses Lied, das noch keinen Namen trägt, eigens für die Wasserfahrer komponiert.Dann folgte das von This Vetsch geschriebene Lustspiel «Irrwäg im Alltag». Der Autor weilte selbst unter den Zuschauern und wurde nach der Aufführung von Vereinspräsident und Theaterregisseur Markus Probst auch entsprechend gewürdigt. Für eine wahre Kanonade an Slapstick-Situationen, Wortwitzen und Gags. Wie der Spruch von Metzgerssohn Mike Schneider, dass er die ganze Nacht nicht schlafen konnte, weil er vor sich hin studiert habe. Er habe die ganze Zeit studiert, weshalb er denn nicht schon früher zu Bett gegangen sei. Der ganze Saal brüllte vor Lachen, als Metzgermeister Schneider nachdenklich vor seiner Gattin von sich gab: «Sie ist froh, wenn sie nicht mehr muss, ich bin froh, wenn ich nicht mehr kann.» Wozu dann noch der Running Gag der gekochten Makkaroni sein musste, mit der man nicht Mikado spielen könne. Heinrich Zäch spielte den Michael Schneider energiegeladen und agil, man konnte ihm aber gut die Verzweiflung über seinen Sohn Mike nachfühlen.Die beste schauspielerische Leistung des Abends boten zweifellos die beiden Hauptdarstellerinnen Renata Sonderegger als Schwägerin Theres und Jasmine Stieger als Metzgersfrau Rita Stieger. Solch komödiantisches Talent, eine solche Lebendigkeit ist in Laientheatergruppen selten zu sehen. Viel Applaus erntete auch Mirco Gschwend, der den Polizisten Hugo Löffel als äusserst begriffsstutzigen und wenig schlagfertigen Gesetzeshüter, der immer auf der falschen Spur ist, darstellte. Es ist aber nicht sicher, ob diese schauspielerische Leistung gewollt war, oder ob so manche Begriffsstutzigkeitspause darauf zurückzuführen war, dass der Polizist Löffel des Öfteren auf die Eingabe der Textfortsetzung durch den Souffleur im Flüsterkasten warten musste. Grossartig auch Werner Kolb, der sein 20-Jahr-Bühnenjubiläum feierte, als Grossvater Kilian.Insgesamt bot das Ensemble eine tolle Leistung und machte diesen Ponti-Obed zu einem grossen Erfolg. Seit Mitte November war geprobt worden, Vereinspräsident und Regisseur Markus Probst sagte augenzwinkernd: «Die Bühne hier in der Mehrzweckhalle Burgwies war seither mein zweites Zuhause.» Es sei fantastisch, was das kleine Team des kleinen Vereins alles zustande bringe. Schliesslich sei der Verein derzeit auch noch im Frondienst mit der Renovation des Boots- und Vereinshauses beschäftigt.HinweisMehr Bilder vom Ponti-Abend auf rheintaler.ch unter Bilderstrecken.

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.