24.08.2019

Den Bikern geht es an den Kragen

Der Kanton St. Gallen will Mountainbiker büssen, die auf illegalen Trails fahren.

Von Meret Bannwart
aktualisiert am 03.11.2022
Das Mountainbiken wird immer beliebter. Auch weil es mittlerweile elektrische Varianten der Bikes gibt. Doch dadurch steigt auch die Zahl derer, die abseits der offiziellen Wege durch das Gebüsch brettern. Damit soll nun Schluss sein, wie der Kanton St. Gallen mitteilt.Die Sensibilisierungsmassnahmen hätten nicht die nötige Wirkung gezeigt. Daher sei nun geplant, im Grossraum St. Gallen Kontrollen im Wald durchzuführen. Die Polizei will fehlbare Personen büssen und anzeigen. Denn: Gemäss kantonaler Waldgesetzgebung ist das Radfahren abseits von öffentlichen Strassen verboten. Gemäss Daniel Hug, Sprecher der St. Galler Kantonspolizei, erwartet die Biker eine Ordnungsbusse in der Höhe von 50 Franken.Wild ist auf Rückzugsgebiet und Ruhe angewiesenDas Verbot gibt es aus gutem Grund. Denn der Wald ist das Zuhause von vielen Tieren und Pflanzen. Besonders das Wild ist auf ein Rückzugsgebiet und Ruhe angewiesen. Gemäss des Volkswirtschaftsdepartements hätten der Forstdienst sowie Jagdverantwortliche festgestellt, dass vor allem Mountainbiker vermehrt abseits von befestigten Strassen auf Trails quer durch den Wald fahren. Dies löst bei den Wildtieren eine kräftezehrende und plötzliche Fluchtreaktion sowie Stress aus. In der Brut-, Setz- und Aufzuchtzeit kann dies zu erheblichen Beeinträchtigungen führen. Den erhöhten Nahrungsbedarf decken die Wildtiere unter anderem mit dem Abäsen von Knospen und Blättern. Werden die jungen Bäume zu stark verbissen, können die Waldverjüngung und damit die Waldfunktionen gefährdet sein.Kantonsrat ist skeptischDer Grüne St. Galler Kantonsrat Meinrad Gschwend, der letztes Jahr einen Vorstoss zum Thema eingereicht hatte, findet die Polizeikontrollen im Wald als letzten Ausweg gut. Dies, nachdem die ganzen Sensibilisierungsmassnahmen nichts gebracht hätten. Jedoch werde das Problem mit den Bikern so nicht grundsätzlich gelöst. Ausserdem sei es sehr aufwendig, ein ganzes Waldgebiet zu kontrollieren. Man könne mit den Polizeikontrollen nur ein Exempel statuieren. Daher würde er bevorzugen, wenn der Kanton zusammen mit den Regionen eine Auslegeordnung für den Wald machen würde.Die zentrale Frage dabei: Wo möchte der Kanton die Biker und wo nicht? Gschwend plädiert für Wege, die den Mountainbikern vorbehalten sind. Denn auf den üblichen Wegen komme es manchmal zu Konflikten mit Wanderern. Meinrad Gschwend möchte jedoch klarstellen: Er habe nicht prinzipiell ein Problem mit den Mountainbikern. «90 Prozent sind anständig, halten sich an die geltenden Gesetze und respektieren die Natur.Das Problem sind die anderen zehn Prozent, die sind unverbesserlich», sagt Gschwend. Diese kümmern sich nicht um die Folgen ihres Verhaltens für die Natur und die Tiere, sie denken nur an ihren Adrenalinkick und sind rücksichtslos.Meret Bannwart

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