Die Feldhof Gemüse AG in Oberriet beschäftigt während der Hauptsaison rund 65 Erntehelfer. 50 davon kommen aus Polen, Slowakei und Rumänien. Bereits in zwei Wochen beginnt bei Feldhof Gemüse die Vorsaison, ab Mitte Mai ist dann Hauptsaison.«Unser Problem ist die geschlossene Schweizer Grenze», sagt Peter Frei von der Feldhof Gemüse AG. Rumänen, Polen und Slowaken haben sogar Probleme, aus dem eigenen Land auszureisen. Für diejenigen, die möchten, gibt es keine Transportmittel, denn Bahn und Bus haben ihre Betriebe ausserhalb ihres Landes eingestellt.Erleichterung bei der Einreise«Mir fehlen noch 40 Mitarbeiter», sagt Peter Frei. Er freut sich, dass der Bund für Landwirte eine unbürokratische Lösung anbietet. Normalerweise darf nämlich nur einreisen, wer eine Aufenthaltsbewilligung hat. Wie aus einer Medienmitteilung des Schweizer Bauernverbands zu entnehmen ist, dürfen landwirtschaftliche Arbeitskräfte noch bis am nächsten Donnerstag mit einem Arbeitsvertrag in die Schweiz einreisen.Betriebe, die in den nächsten Tagen Arbeitnehmer erwarten, müssen die Bewilligung im Meldeverfahren einreichen. Diese ist für maximal 90 Tage möglich. Ist ein längerer Aufenthalt geplant, muss vor Ablauf der Meldebestätigung der Aufenthalt verlängert werden.Nachfrage so gross wie noch niePeter Frei hofft nun, bis zum Saisonbeginn seine Belegschaft zusammen zu haben. Bereits habe er auch Anfragen von Mitarbeitern aus verschiedenen Gastrobetrieben erhalten, die eine Arbeit suchen.«Das Problem ist, dass diese, sobald die Gastrobetriebe wieder öffnen können, weg sind», sagt Frei. Ausgerechnet jetzt sei die Nachfrage nach seinen Produkten so gross wie schon lange nicht mehr.«Als die Hamsterkäufe begannen, mussten wir im Drei-Schicht-Betrieb arbeiten, rund um die Uhr, um alle Lieferungen fristgerecht bereitzustellen», sagt Frei. Die Feldhof Gemüse AG beliefere vorwiegend Grosshandel und Detaillisten. Weil der Einkaufstourismus weggefallen ist, brauchen diese jetzt viel mehr Ware.Angst, dass die Grenzen geschlossen werdenStefan Britschgi vom Fahrmaadhof, Diepoldsau, kann nur spekulieren, wie der nächste Tag bei ihm aussehen wird. Schon diese Woche beginnt die Spargelernte. Seine Erntehelfer kommen vor allem aus dem Vorarlberg. «Viele habe Angst, dass die Grenze ganz geschlossen wird, und sie nicht mehr nach Hause kommen», sagt Britschgi.Er habe auch schon mit dem RAV und den Gemeinden Kontakt aufgenommen. Arbeitssuchende, aber auch Flüchtlinge, würde er gerne einstellen. Aber auch hier höre er oft, dass die Leute Angst haben, aus dem Haus zu gehen. «So teile ich jeden Tag neu ein, sobald ich weiss, wer da ist», sagt Britschgi. Weil der Absatz der Gastronomie wegfällt, sucht auch er nach Möglichkeiten, seine Produkte zu vermarkten.So wird er ab 8. April den Dorfladen Alpenblick wieder öffnen, und zwar an sieben Tagen. In Widnau , Lüchingen und neu bei der Obstverwertung in Staad ist er mit einem mobilen Stand vertreten.Die Schweiz braucht viele Arbeitskräfte«30000 ausländische Arbeitskräfte arbeiten jedes Jahr in der Schweizer Landwirtschaft», sagt der Präsident des Bauernverbands, Markus Ritter. Vor allem Gemüseproduzenten seien auf sie angewiesen. Der Schweizer Bauernverband suche deshalb Lösungen, um die aktuelle Krise zu meistern. «Die Bevölkerungen spürt jetzt, wie wichtig unsere Arbeit ist», sagt Ritter.Nicht nur die Versorgung, sondern auch die Gesundheit und die Sicherheit bekommen eine komplett neue Bedeutung. Die Schweizer Bauern wollen in diesen schwierigen Zeiten zeigen, dass Verlass auf sie ist. «Ganz sicher möchten wir nicht aus dieser Situation mit steigenden Preisen Profit schlagen», verspricht Ritter.