16.02.2019

Den 90. Geburtstag nicht allein gefeiert

Der Evangelische Kirchenchor Marbach feierte seinen 90. Geburtstag. Da er dies nicht alleine tun mochte, lud er zusammen mit der Evang. Kirchgemeinde Rebstein-Marbach und der Pfarrerin Andrea Hofacker zu einem vielfältigen Liederabendgottesdienst ein. Viele haben sich von der Einladung angesprochen gefühlt und sind am Samstagabend in der reformierten Kirche Marbach erschienen. Der Chor eröffnete aus dem Eingangsbereich mit dem «Andachtsjodler» und zog singend in die Kirche ein. Dieses geistliche Jodellied berührte mit seiner Einfachheit und Spiritualität – insgesamt ein gewinnender Start in den musikalischen Gottesdienst. Die Pfarrerin Andrea Hofacker und die Chorpräsidentin Leslie Etter begrüssten und leiteten über zum zweiten – Zuversicht verströmenden – Lied «Ich fang den Tag im Liede an» von Hans Roelli. Der Tenor Jonathan Walt zeigte viel Feingefühl im Stück «Du Gott bisch min Hirt» des Toggenburgers Peter Roth und der Chor machte den satten Teppich drunter. In der Motette «Locus iste» von Anton Bruckner vermochten die Singenden die Worte «Dieser Ort ist von Gott geschaffen, ein unschätzbares Geheimnis, kein Fehl ist an ihm» überzeugend rüberzubringen. Die Plauder-Stuben-Szenerie liess es erraten: Die Ehrenpräsidentin Vreni Kobelt und Leslie Etter liessen die Anwesenden an einem Rückblick auf die letzten 90 Jahre teilhaben. So erfuhr man, dass 1946 der Mitgliederbeitrag 10 Rappen pro Monat betrug und ein Austritt mit einem Franken Busse bestraft wurde. Auch war in jenen Jahren die Zeit endlich reif, dass auch verheiratete Frauen mitsingen durften. Andere Zeiten wie heute, jedoch eines ist heute gleich, die Anzahl der Sängerinnen und Sänger. Der 34-köpfige Chor durchlebte jedoch auch schwierige Zeiten mit Mitgliedermangel und Überalterung. Er erholte sich und steht heute frisch und dynamisch vor der Zuhörerschaft. Die Pfarrerin zeigte mit treffenden Zitaten aus der Bibel auf, wie das gemeinsame Singen ein Gewinn für Leib und Seele ist. Im Kollektiv gibt es Zusammengehörigkeit und viel Verbindendes, das sich auf die Singenden und die Zuhörenden auswirkt. Die Musik und das Wort vereint können als doppelte Botschaft empfunden werden. Darum wird die Mitwirkung des Chores im Gottesdienst sehr geschätzt. Gleicher Meinung war auch der Präsident der Kirchenvorsteherschaft, der Gratulationswünsche überbrachte. Ihm fehlte noch das Lied des Tages, und darum stimmte er grad selber ein «Happy Birthday» an. Dann übernahm der Chor nochmals das Szepter und sang eine südafrikanische Hymne mit Unterstützung von Ruedi Gasser und Laurenz Kobelt am Cajon und Schlagwerk. Mit «Amezaliwa» berührte der Chor mit einer Dynamik und erfrischendem und ansteckendem Rhythmus, welche grosse Lebensfreude verströmten. Etwas ruhiger wurde es bei «O du stille Zeit» von Cesar Bresgen, das sehr gefühlvoll vorgetragen wurde. Das musikinteressierte Publikum und der Kirchenchor verschmolzen beim Quodlibet unter Anleitung der überzeugenden Dirigentin Kerstin Kobelt zu einem Gesamten. Während die Chorsängerinnen den Kanon «Herr bleibe bei uns» anstimmten, waren die Gäste eingeladen, das bekannte Volkslied «Der Mond ist aufgegangen» aufzuschlagen. Eine Kirche, gefüllt mit über 200 Stimmen; ein eindrückliches Zeichen, dass Gesang ansteckend ist und immer grössere Kreise ziehen kann. Mit dem Schweizer Gute-Nacht-Lied «Gueti Nacht mis Liebeli» verabschiedete sich der Chor und lud erstens zum gemeinsamen Ausklang beim Geburtstagsapéro ein und zweitens zum gemeinsamen Gottesdienstfeiern unterm Jahr. Die Zuhörerschaft dankte mit grossem Applaus und Standing Ovation. (pd)

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