21.05.2019

Dem Wald Sorge tragen

Die Baum-Erkundungstour, die die Naturschutzkommission Oberriet kürzlich durchführte, stiess auf grosses Interesse. Dabei vermittelte der Revierförster Röbi Kobler viel Wissenswertes über die Bäume, den Wald und dessen Funktionen. Martin Stieger, Präsident der Naturschutzkommission Oberriet, begrüsste beim Werkhof Mettlen die über 30 Teilnehmenden zur Baum-Erkundungstour. Zu Fuss wanderte die Gruppe auf den Semelenberg und erfuhr auf dem Weg vom Revierförster Röbi Kobler viel Interessantes über das Gebiet, deren Bäume und den Wald. Röbi Kobler machte auch auf Probleme wie den Borkenkäfer aufmerksam. Bei einem Baum ist ein Befall an braunem Bohrmehl erkennbar, das sich auf dem Stamm bildet. Ein weiterer Faktor, der den Bäumen zusetzt, ist die Trockenheit. «Gerade die Fichten, die wirtschaftlichsten Bäume der Waldbesitzer, sind durch das trockene Wetter geschwächt», erklärte Röbi Kobler. Im letzten Herbst konnte bei vielen von ihnen eine Gipfeldürre festgestellt werden. Jene werden vielfach auch vom Borkenkäfer befallen und müssen schliesslich gefällt werden. Ausserdem gab er zu bedenken, dass sich bei wiederholender Trockenheit auch im Wald die Probleme häufen werden. «Der traditionelle Nadelwald wird dann seltener und nur noch in höheren Lagen vorkommen. Der Wald in unserer Umgebung wiederum wird zunehmend zu einem reinen Laubwald», prognostizierte der Revierförster. Ein weiteres Thema war die natürliche Verjüngung des Waldes. Diese erreicht man, indem man Waldstellen auflichtet, damit die natürliche Verjüngung aufwachsen kann. «Nach ein paar Jahren kann man dann durch eine gezielte Pflege eingreifen, je nachdem, welche Baumart man fördern will.» Aber welche Baumarten sich in Anbetracht des Klimawandels künftig am besten anpassen können, sei noch ungewiss. Diesbezüglich sei man intensiv am Forschen. Ein wichtiger Punkt, den er den Teilnehmenden vor Augen führte, war der Aspekt des Waldes als Naherholungsgebiet und der Freizeitaktivitäten. Dass der Wald von der Bevölkerung geschätzt und besucht wird, sei sehr begrüssenswert; aber es komme dabei auf die Art und Weise an. Die Biker beispielsweise sollten die für sie markierten Wege nicht verlassen. Unmarkierte Wege führen oftmals durch sensible Wildruhezonen. Abschliessend hielt der Revierförster fest, dass man auch in Bezug auf den Wald nur erahnen könne, was die Zukunft bringen werde. Es gebe immer wieder Überraschungen. Wer hätte schon gedacht, dass die Ulmen und Eschen in wenigen Jahren praktisch aussterben? «Deshalb ist es wichtig, dass wir der Umwelt Sorge tragen, damit der Wald mit all seinen wertvollen Funktionen auch den kommenden Generationen erhalten bleibt», schloss Röbi Kobler. Bei einem gemeinsamen Imbiss fand die aufschlussreiche Baum-Erkundungstour, die die Naturschutzkommission Oberriet im Rahmen ihres mehrjährigen Projekts «Bäume – ein erhaltenswertes Gut» organisiert hatte, ihren Abschluss im Werkhof Mettlen. (ca)

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