21.09.2021

Dem Profi einen Schritt näher

Der Thaler Jeromé Foré will Profisportler werden. Dafür trainiert er in Italien. Daneben macht er eine KV-Lehre.

Von Rita Bolt
aktualisiert am 03.11.2022
Rita BoltDer Wakeboarder Jeromé Foré aus Thal ist frischgebackener Junioren-Schweizer-Meister. Er war Anfang September am Genfersee als Favorit angereist und distanzierte seine Konkurrenten erwartungsgemäss. Sein grösstes Ziel in dieser Saison ist aber, einen Double Flip zu stehen. Damit wäre er der erste Schweizer, der diesen Sprung schafft. Er ist zuversichtlich, dass es klappen wird. «99 Prozent sind Kopfsache, denn es braucht Mut», sagt der Wakeboarder. Damit der Double Flip in sein Palmarès eingetragen werden kann, trainiert der 18-Jährige sicher dreimal am Tag: morgens, mittags und abends. Nicht in der Schweiz, sondern auf dem Ortasee im Piemont in Norditalien. Der Ortasee wird in Reiseführern als romantischster See Italiens angepriesen. «Er ist tatsächlich ein Geheimtipp», sagt Foré. Deshalb habe seine Familie das spezielle Nautic-Sportboot schon einige Jahre an diesem See. Er zählt sich zu den besten 15 in EuropaFür den Wassersport seien die Bedingungen ideal. «Es herrschen bis in den Herbst hinein gute Verhältnisse.» Die Wassertemperatur liege jetzt noch bei über 20 Grad, die Lufttemperatur reiche bis 35 Grad. Warum trainiert der Thaler nicht auf dem Bodensee, der praktisch vor seiner Haustüre liegt? Er sei fürs Wakeboarden nicht ideal, weil es durch die Kursschiffe viele Wellen gebe, antwortet Foré. Jeden Donnerstagabend fährt der Wakeboarder von Thal vier Stunden nach Italien – meist mit seinem Vater oder mit Kollegen. «Wasser und Temperaturen über 30 Grad sind mein Ding.»Am Sonntagabend ist Foré jeweils zurück aus Italien. Denn am Montag fängt der Alltag ihn ein: Der Wakeboarder macht die vierjährige Ausbildung zum Kaufmann an der United School of Sports in St. Gallen. «Er ist der erste Wakeboarder, der aufgenommen wurde», erzählt seine Mutter Sandra Foré. Die theoretische Prüfung der zweijährigen kaufmännischen Ausbildung hat Foré bereits absolviert; das zweijährige Praktikum macht er bei der MS Direkt AG in St. Gallen. Das Unternehmen lasse ihm viele Freiheiten, um zu trainieren. Das schätze er sehr. Klar für Jeromé Foré ist, dass er nach der KV-Ausbildung in den Profisport einsteigen will; er will vom Sport leben können. «In der Schweiz ist es schwierig, weil die Preissummen an Wettbewerben klein sind», sagt Foré. Im Ausland lägen die Siegerprämien zwischen 30000 und 40000 Franken. «Als Profi-Wakeboarder kann man im Ausland gut leben.» Wie schätzt er sich im Vergleich mit anderen Athleten ein? «Ich bin unter den 10 bis 15 Besten in Europa.» Den Beweis dafür kann Foré im Moment nicht antreten; die Europameisterschaft in Paris wurde kurzfristig abgesagt. Durch die coronabedingten Absagen von Grossevents mit internationaler Beteiligung sei eine Standortbestimmung nicht einfach. Zur grossen Freude von Foré findet der Herren-Contest im Strandbad Hard, Österreich, am 25. September statt. Er wird dort sicher seinen Lieblingssprung, den Moby Dick, zeigen: einen Rückwärtssalto mit einer 360-Grad-Drehung.Vater und Sohn haben sich gegenseitig gepushtJeromé Forés Leidenschaft fürs Wakeboarden wurde vor zehn Jahren in Thailand geweckt. Forés Vater Robert Veronik ist ebenfalls ein begeisterter Wakeboarder, nimmt auch an Wettkämpfen teil. «Wir haben uns immer gegenseitig gepusht. Das hat Spass gemacht», erzählt der Athlet. Schnell war allen klar, dass der junge Wakeboarder Talent hat und den Willen, Wakeboarden zu seinem Beruf zu machen. Foré hofft, dass nächstes Jahr Europa- und Weltmeisterschaften durchgeführt werden und er an möglichst vielen internationalen Wettkämpfen teilnehmen kann.

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