Am Sonntag in Einsiedeln fiel die Entscheidung mit vier Sekunden Vorsprung knapp für den Heerbrugger aus. «Immerhin vier Sekunden», sagte er mit strahlendem Gesicht. Er habe im letzten August an der WM schliesslich Gold nur um zwei Sekunden verpasst.
Die Schweizer Meisterschaft im Sprint in Einsiedeln bot fast 2000 Teilnehmern das erhoffte Spektakel. «Es gibt im Ortskern sehr viele Gebäude, die nicht in einer Häuserzeile, sondern frei stehen und über schmale und verwinkelte Wege verbunden sind», beschreibt Ammann das Wettkampfgelände. Das erfordere präzises Kartenlesen bei möglichst hohem Lauftempo – nicht immer sei der kürzeste Weg der Schnellste. Ein Umweg auf klar erkennbarer Route müsse kein Nachteil sein, wenn dort zügiger gelaufen werden kann und man weniger oft auf die Karte schauen muss. «Die Wahl treffe ich im Wettkampf möglichst spontan. Ob ich richtig entschieden habe, weiss ich erst danach anhand der Analyse der Zwischenzeiten», sagt der Routinier zu seiner Strategie.
Am Vortag fand im Hoch-Ybrig ein nationaler Mitteldistanz-OL statt. Mit Rang zehn blieb Ammann dort unter den Erwartungen. «Dein Wettkampf kommt morgen in Einsiedeln», sagte die Konkurrenz. Der Auftakt verlief gut, doch die Posten zwei und drei gelangen gar nicht nach Wunsch. Zur Hälfte lag er über 20 Sekunden zurück auf Rang vier. Doch dann lief er im Vergleich mit den Spitzenläufern immer ein paar wertvolle Sekunden schneller, drei Posten vor dem Ziel war er mit dem späteren Zweiten gleichauf. Am Ende wendete Ammann das Blatt zu seinen Gunsten. Bis alle im Ziel waren und der Sieg feststand, musste er allerdings noch fast eine Stunde gedulden. Es ist der fünfte Meistertitel im Sprint-OL seit 2017.
Das nationale Programm in den letzten Wochen war sehr intensiv. Verschiedene Läuferinnen und Läufer aus dem Rheintal verzichteten auf einen Start in Einsiedeln. Die kleine Delegation zeigte sich aber von der besten Seite. Judith Lehmann aus Oberriet (Damen B) wurde Vierte. Fünfter wurde Raphael Wälter (Altstätten, Herren A kurz). Miklas Kossert (Au, Herren A mittel) erzielte die sechstbeste Laufzeit. Bei den Damen A mittel lief Stefanie Sutter (Altstätten) auf Rang acht. Nicht ins Geschehen eingreifen konnte Monika Ammann. Wegen einer Fussverletzung konnte sie nur marschieren. Auch ihr grosses Ziel ist die Senioren-WM vom August in Finnland.