04.09.2018

Dem Dorf geht’s an die Geschichte

In einem neuen Buch lässt die Politische Gemeinde die Entwicklungsgeschichte des Ortes näher beleuchten. Im St. Margrether Buch von 1977 ist die Geschichte des 20. Jahrhunderts in 15 Seiten abgehandelt.

Von Kurt Latzer
aktualisiert am 03.11.2022
Kurt LatzerWer wusste es? St. Margrethen sollte einst einen Rhein-Hafen bekommen, der nie gebaut wurde; warum das Alte Kirchli St. Margrethen-Höchst heisst; sich die St. Margrether 1483 freikauften. Vieles davon ist im Buch der Grenzgemeinde zu lesen, das Ehrenbürger Arthur Scheyer selig verfasste und 1977 herausgegeben hatte. Seither ist in Sachen Aufbereitung der Dorfgeschichte nichts mehr passiert. Und ein wesentlicher Teil, die Entwicklung der Gemeinde ist in Scheyers Abhandlung relativ kurz aufgeführt. «Wenn du nicht weisst, woher du kommst, kannst du auch nicht wissen, wohin du gehst», fasst der ehemalige deutsche Bundespräsident Johannes Rau die Bedeutung von Geschichte zusammen. Diesem Satz folgt auch der St. Margrether Gemeinderat, der für das neue Buch 150000 Franken budgetiert hat.20. Jahrhundert auf 15 Seiten«Das St. Margrether Buch von 1977 hat 195 Seiten. Gerade einmal auf 15 Seiten ist das 20. Jahrhundert zusammengefasst», sagt Felix Tobler, Gemeinderatsschreiber von St. Margrethen. Arthur Scheyer habe eine Papeterie geführt. Die örtliche Geschichte festzuhalten sei sein Hobby gewesen. «Gemessen an den damals vorhandenen Möglichkeiten hat er sehr gute Arbeit geleistet», sagt Felix Tobler.Der Gemeinderatsschreiber ist an Geschichte allgemein sehr interessiert. Seit Jahren war es eines von Toblers Anliegen, die Lokalhistorie des 20. Jahrhunderts genauer und vor allem wissenschaftlich aufzubereiten. Das soll nun in einem neuen St. Margrether Buch geschehen. «Das Ganze ist eine wissenschaftliche Arbeit, die aber für jedermann verständlich sein soll», sagt Tob-ler. Gemäss Konzept will man nicht nur den vergangenen 150 Jahren, sondern der gesamten Geschichte der Gemeinde nachgehen.Mehrere Bürger ins Boot geholtFür diese Arbeit hat der Gemeinderat Johannes Huber, Lehrer an der Kantonsschule Sargans engagiert. Huber kommt aus der Forschung, hat bereits mehrere Bücher verfasst, wie etwa das der Nachbargemeinde Au sowie zahlreicher anderer Gemeinden. Am neuen, etwa 290-seitigen Buch, arbeiten ausser Johannes Huber Leute aus der Gemeinde mit, denen die Geschichte des Dorfes am Herzen liegt.Felix Tobler: «Einer, der sich sehr mit der Lokalhistorie auseinandersetzt, ist der ehemalige Gemeindepräsident Paul Gerosa.» Ausser ihm sind die ehemaligen Lehrkräfte Guido Schneider, Bruno Bischofberger und Marianne Künzler sowie Bernhard Vorburger, ehemals Präsident der Ortsgemeinde St. Margrethen. «Wir sind froh über die vielen Zeitzeugen im Dorf, die über 80 Jahre alt sind und einiges über die Geschichte St. Margre-thens zu erzählen haben», sagt Felix Tobler.Interessant seien nicht nur deren persönliche Erinnerungen, sonder auch jene ihrer Eltern und Grosseltern. Die Mitarbeit der Bürgerinnen und Bürger kommt dem Aufbau des Buches entgegen. Die neue Geschichtssammlung folgt keiner Chronologie, sondern ist unterschiedlichen Themen nach aufgebaut. Dazu zählt die wirtschaftliche Entwicklung der Gemeinde, die Gesellschaft, das kulturelle Leben im Ort, Zu- und Abwanderung, das Leben am Rande des Kriegsgeschehens und vieles mehr. Die Initianten und der Autor des neuen St. Margrether Buches wollen das Werk innerhalb von zwei Jahren vollenden und an einer Vernissage vorstellen.

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