13.06.2018

Dem Bus freie Fahrt gewähren

Das Amt für öffentlichen Verkehr und das kantonale Tiefbauamt haben Schwachstellen für Busse im Strassenverkehr erfasst und dokumentiert. Auch an mehreren Verkehrsknoten im Rheintal wurden die Ämter fündig.

Von Kurt Latzer
aktualisiert am 03.11.2022
Kurt LatzerWas die kantonalen Ämter jüngst analysiert und nun bekannt gegeben haben, plagt die Bus Ostschweiz AG seit Jahren. Mit unterschiedlichen Massnahmen haben die Verantwortlichen versucht, die Busse pünktlich zu den Bahnanschlüssen zu bringen. Alle bisherigen Versuche haben nur kurz gefruchtet, die Busse bleiben in den Stosszeiten im Stau stecken. Auch das Knöpfchen im Cockpit, mit dem die Chauffeure die Ampeln auf Grün schalten können, ist nutzlos, wenn der Verkehr an Kreuzungen nicht abfliessen kann.Im Rheintal fünf Knoten erfasstIn der jüngsten Mitteilung der Staatskanzlei heisst es, Meldungen von verpassten Anschlüssen häuften sich. Die Rede ist gar von Bussen, die wegen der Verkehrsbelastung ganz ausfallen. Um sich einen Überblick im Kantonsgebiet zu verschaffen, die Situation zu analysieren und Massnahmen zu ergreifen, haben das kantonale Amt für öffentlichen Verkehr und das Tiefbauamt zusammengearbeitet. In der «Übersicht der Busbehinderungen» sind fünf Orte im Rheintal aufgelistet: Rheineck (Knoten Appenzeller-/Bahnhofstrasse); Balgach (Widnauer-/Balgacher-strasse); Widnau (Autobahnanschluss); Diepoldsau (Grenzübergang Diepoldsau-Hohen-ems); Altstätten (Bahnhof-/Rorschacherstrasse. In den Objektblättern sind nicht nur Situation und Probleme aufgelistet, sondern auch, wie Letztere zu beheben wären. Am Rheinecker Knoten beispielsweise könnte nach Ansicht der kantonalen Ämter eine Lichtsignalanlage Abhilfe schaffen. Am Alt-stätter Knoten bevorzugten die Fachleute einen Kreisel, in Heerbrugg schlagen sie die Optimierung der Busvortritte an den Ampeln vor und eine längere Busspur bis auf Höhe der Heinrich-Wild-Strasse.Lichtsignalanlage oder zusätzlicher WarteraumBeim Autobahnanschluss Widnau denken die Planer an zwei Varianten: Bevorzugung von Bussen, um Staus umfahren zu können. Eine Lichtsignalanlage an den Kreiseln sei zu prüfen. Am Grenzübergang Die- poldsau suchen die Fachleute ihr Heil in zusätzlichem Warteraum für Lastwagen direkt beim Zoll, allenfalls einem Dosiersystem bei einem Lastwagenparkplatz in Hohenems. Freiere Fahrt in zwei bis zehn JahrenWie in der Mitteilung zu lesen ist, will man erste Schwachpunkte im Rahmen des 17. Strassenbauprogramms beheben. Bei den Rheintaler Massnahmen heisst es unter Zeithorizont: «Kurz-/mittelfristig». Will heissen: zwei bis zehn Jahre, je nachdem, wie rasch sich die Mehrheit der Kantonsräte über die Finanzierung der Projekte einigt.Fast eine Stunde VerspätungDie Auswertung des Amtes für öffentlichen Verkehr und des Tiefbauamtes hat Interessantes ergeben. Vom Grenzübergang Diepoldsau und dem Autobahn- anschluss Widnau aus müsse man mit dem Bus zu Hauptverkehrszeiten bis zu 50 Minuten mehr einrechnen. Davon seien dort an Werktagen etwa 200 Personen betroffen. In Rheineck, Balgach und Altstätten betrage die Verzögerung zwischen einer und drei Minuten. In Rheineck seien etwa 100, in Balgach und Altstätten 300 Personen pro Tag betroffen. Weil die Busunternehmen Verspätungen mit dem Einsatz von mehr Fahrzeugen zu verhindern versuchen, entstehen Mehrkosten. Diese betragen in Rheineck jährlich 5000, in Balgach, Widnau und Altstätten 55 000, in Diepoldsau 100 000 Franken. (kla)

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