Remo ZollingerDas Duell am frühen Samstagabend bot viel Gesprächsstoff. Au-Bernecks Urgestein Daniel Zeilinger kehrte als Spieler des FC Rebstein auf die Degern zurück. Klainti Tsalekou, ein Ex-Rebsteiner, erzielte das entscheidende Tor. Mit Jaro Böhrer auf Auer Seite und Joshua Böhrer beim FCR spielten zwei Brüder gegeneinander – beide waren prägende Figuren des Spiels.Und: Wie schon beim letzten Aufeinandertreffen der beiden Teams spielte Au-Berneck lange in Unterzahl. Und es ging wieder nicht mit leeren Händen vom Feld. Im April 2016 gelang dem Team von der Degern in doppelter Unterzahl noch das 2:2, am Samstag drehte Au-Berneck in einfacher Unterzahl ein 0:2 zu einem 3:2 um.Au siegte verdient, weil Rebstein zu passiv spielteRebstein-Trainer Daniele Polverino – er wohnt in Au – sah das Unheil kommen. Nach wenigen Minuten in der zweiten Halbzeit mahnte er, da noch einigermassen entspannt, sein Team zeige zu wenig. Dann gelang Au-Bernecks Mergim Osmani per Penalty das Anschlusstor zum 1:2 – es war der Auftakt zur Rebsteiner Abwehrschlacht. Zu keinem Zeitpunkt war dabei zu sehen, dass der FCR einen Spieler mehr auf dem Feld hatte. Im Gegenteil, der Druck der Gastgeber nahm von Minute zu Minute zu, selbst die nun deutlich lauteren Zurufe Polverinos («Das ist zu passiv! Viel zu passiv!») halfen nichts.Au-Berneck dominierte die zweite Hälfte. Je aktiver die Gastgeber wurden, desto weniger gelang dem FC Rebstein.In Au-Bernecks Offensive waren es vor allem Lendim Ibrahimi (der rotgefährdet ausgewechselt wurde), Rilind Shala und Tsalekou, die ständig Unruhe stifteten. Die letzten beiden entschieden die Partie: Erst traf Shala (77.) per direktem Freistoss zum 2:2, dann lancierte er fünf Minuten später Tsalekou, der überlegt abschloss und das 3:2 erzielte. Au-Berneck belohnte sich für seine krasse Leistungssteigerung.Vor den entscheidenden Toren reklamierte Rebstein ein Foul an Rico Köppel, der bei einem Konter durchgebrochen wäre. Der Schiedsrichter pfiff trotz lautstarker Proteste nicht.Flamur Maliqi opferte sich für seine MannschaftAuf der Degern gab es zu Beginn keine Abtastphase. Rebstein kam in der ersten Minute zu einem Freistoss, der Ball landete rechts bei Marcel Dürr. Er flankte in die Mitte, Julian Maier liess abtropfen und Joshua Böhrer traf nach 84 Sekunden zum 0:1. Der Rebsteiner Verteidiger hätte danach fast nachgedoppelt, lupfte den Ball jedoch über das Tor.Nach 20 Minuten folgte Rebsteins zweiter Streich: Valentino Tomasic lancierte Daniel Niederl mit einem mustergültigen Steilpass, Niederl schob den Ball an Goalie Kevin Jung vorbei zum 0:2. Später musste Niederl verletzt ausgewechselt werden, weil Rebsteins Team sein Tor mit ihm etwas gar frenetisch bejubelte.Es schien sich eine Überraschung anzubahnen, zumal Au-Berneck noch vor der Pause in Unterzahl geriet. Flamur Maliqi foulte Maier als letzter Mann und opferte sich für sein Team. Der Stürmer wäre sonst allein vor Jung gestanden und hätte möglicherweise das 0:3 gemacht. So blieb es beim 0:2 – und weil Rebstein gegen Au-Berneck in Überzahl offenbar nicht gewinnen kann, gewinnt Maliqis Platzverweis ironischerweise fast noch an Bedeutung.Übrigens: Auch das Bruderduell entschied der Auer für sich. Jaro Böhrers Rettungstat – er klärte in der 92. Minute auf der Linie für den geschlagenen Jung – war in der Endabrechnung mehr Wert als das Tor seines Bruders.2. Liga, Gruppe 1FC Au-Berneck – FC Rebstein 3:2 (0:2)Degern – 250 Zuschauer – SR: Kammerer.Tore: 2. Jo. Böhrer 0:1, 20. Niederl 0:2, 56. Osmani (Penalty) 1:2, 77. Shala 2:2, 82. Tsalekou 3:2.Au-Berneck: Jung; Ja. Böhrer, Pirabakaran, F. Maliqi, Marino; Riedeberger, Aliu; L. Maliqi (46. Osmani), Shala (88. Murati), Ibrahimi (66. D’ Amico); Tsalekou (91. Benmbarek).Rebstein: Roth; Zeilinger (46. D. Eugster), Jo. Böhrer, Savanovic, S. Eugster (66. Nüesch); Dürr, Tomasic, Köppel, Niederl (29. Kamalanathan); Maier, Creo (72. Dierauer).Gelbe Karten: 24. Köppel, 56. Ibrahimi (beide Foul), 79. Osmani (Reklamieren), 90. Murati (Foul).Rote Karte: 37. F. Maliqi (Notbremse).