Aus christlicher Sicht 19.05.2024

Das Wirken des Geistes ist kraftvoll spürbar

Wie bereiten Sie sich auf Pfingsten vor? Ist ein Pfingstbaum geschmückt? Oder geniessen Sie besondere Köstlichkeiten? Ich kenne kaum Pfingstbräuche, schon gar nicht religiös begründete. Vielleicht liegt das daran, dass wir Pfingstereignisse nicht vorbereiten können, dass das Wirken des Heiligen Geistes unverfügbar ist.

Von Barbara Damaschke-Bösch, Pfarrerin in Berneck
aktualisiert am 19.05.2024

Die Jüngerinnen und Jünger waren überrascht. In der Bibel heisst es, dass plötzlich ein Brausen aufkam und Feuerzungen erschienen (Apostelgeschichte, Kapitel 2). Pfingsten ist das Fest des Unvorhergesehenen. Der Geist weht – sprichwörtlich geworden – wo er will (Johannes 3,8). Diese göttliche Kraft und Energie sind nicht unter Kontrolle zu bringen. Sie kommt, wirkt und geht, mal hier, mal dort. Sie sprengt überkommene Strukturen und dient dabei immer dem Guten und Lebensdienlichen.

Der Geist Gottes setzte die Jüngerinnen und Jünger in Bewegung. Sie erzählten von ihren Erfahrungen mit Gott und Jesus. Dies zeigte Wirkung: Menschen verstanden sich, ohne die gleiche Sprache zu sprechen; Menschen erhielten Kraft, obwohl sie traurig und ohne Hoffnung waren; die Gemeinde wuchs, auch wenn viele über sie spotteten. Das Wirken des Heiligen Geistes wurde kraftvoll sicht- und spürbar.

Dieses Pfingstereignis stelle ich mir laut vor. Unüberhörbar wurde die frohe Botschaft von Gott und seiner unermesslichen Liebe, die er in Jesus Christus zeigte, verkündet. Das Brausen des heiligen Atems und das Reden in vielen Sprachen ergaben wohl einen ordentlichen Mais (Lärm).

Für mich passt «Mais» sehr gut zu Pfingsten: Wie beim Pfingstereignis fliesst beim Popcorn machen unsichtbare Energie und lässt etwas in Bewegung kommen. Es ist nicht vorhersehbar, welches Korn in der Pfanne als Nächstes aufspringt. Die entstehende Energie versuche ich meist unter dem Deckel zu halten und zu kontrollieren, damit nicht die ganze Küche voller Popcorn ist. Wie weit und hoch doch einige Popkörner springen können!

Auch beim Heiligen Geist ahnen wir nicht, wo er wirken wird. Wir neigen vielleicht auch dazu, ihn in für uns vertraute Bahnen lenken zu wollen. Obwohl seine Kraft für das Gute und die Liebe alle Grenzen überwindet.

Da fällt mir ein: An Pfingsten könnte ich Pfingstkorn machen und Popmais Freudensprünge vollführen lassen. Den Deckel werde ich abheben und mich über diese Energie und das Chaos in der Küche freuen. Dabei hoffe ich, dass etwas von der pfingstlichen Freude und Erwartung auf meinen Alltag überspringt.

Ich wünsche Ihnen frohe Pfingsten – mit und ohne Popcorn!


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