Am 22. Mai 2011 empfing der FC Widnau den FC Amriswil. Es war ein spektakuläres Spiel mit wechselnden Führungen, aus dem die Widnauer schliesslich als Sieger hervorgingen: Mit 6:4 gewann das damals von Misko Rankovic trainierte Team. Dabei war auch der heutige Co-Trainer Daniel Lüchinger. «Ich mag mich noch daran erinnern, ich habe zwei oder drei Tore erzielt», sagt er. Drei Tore waren es, Lüchinger war der überragende Mann auf dem Platz.Warum ist das für das Spiel von diesem Sonntag von Bedeutung? Es war das letzte Mal, dass in einem Duell zwischen Widnau und Amriswil das Heimteam gewonnen hatte. Seither gab es acht Spiele, in denen entweder die Auswärtsmannschaft siegte (sechsmal) oder es unentschieden ausging. Daniel Lüchinger ist sich aber – wie der Autor dieser Vorschau – bewusst: «Das ist ein interessantes Detail, über das anstehende Spiel sagt es allerdings nicht viel aus.»Es wird auf die Tagesform ankommenAmriswil hat in der aktuellen Saison fünf von zehn Spielen gewonnen und belegt aktuell den sechsten Rang. Das ist ein wenig unter den Möglichkeiten der Thurgauer – der Rückstand auf Widnau und damit den zweiten Rang beträgt allerdings nur vier Zähler. Somit ist von einer offenen Ausgangslage auszugehen. «Die Tagesform wird wichtig sein. Wir werden wie immer versuchen, unser Spiel aufzuziehen. Zu Hause wollen wir selbstverständlich gewinnen, wir sind auf der Aegeten immer noch ohne Punktverlust», so Co-Trainer Daniel Lüchinger weiter.Er sagt aber auch: «Das wird eine richtige Knacknuss.» Das bestätigen nicht nur die Statistik und der bisherige Saisonverlauf, sondern auch die Besetzung der Amriswiler Mannschaft. Diese ist mit herausragenden Einzelspielern gespickt, die in dieser Liga den Unterschied ausmachen können. Einer von ihnen ist der frühere Challenge-League-Spieler Silvan Eggmann. Der 31-jährige Stürmer mit Stammverein Amriswil hat auch in der laufenden Saison wieder fünf teils entscheidende Tore erzielt – nur eines weniger als der beste Amriswiler Torschütze Wisam Al Naemi. «Und Fabio Moser ist einer der besten Offensivleute in dieser Liga», sagt Lüchinger.Spitzenkampf als zusätzliche MotivationDiese Spieler gilt es für Widnau zu neutralisieren. Das ist eine schwierige Aufgabe, der FCW zeigte aber schon letzte Saison, dieser gewachsen zu sein. Widnau geriet im Oktober 2020 in Amriswil nach zwei Minuten (durch Silvan Eggmann) in Rückstand, steigerte sich danach aber und zeigte eine der besten Saisonleistungen. Und die Mannschaft belohnte sich dafür: Ilija Ivic glich in der 79. Minute aus, Noah Thönig erzielte in der Nachspielzeit den entscheidenden Treffer zum 2:1. Beide sind auch an diesem Sonntag dabei; speziell wird er für Noah Thönig: Er feiert an diesem Tag seinen 21. Geburtstag. «Hoffentlich macht er uns ein Geschenk», sagt Daniel Lüchinger.Der Co-Trainer spricht von «Wochen der Wahrheit», in denen der FCW sich aktuell befindet. Denn es reihen sich nun die Spitzenkämpfe aneinander. Den ersten hatte Widnau am letzten Samstag in Bazenheid. Mit dem torlosen Remis bei einem «enorm heimstarken Gegner» ist Lüchinger zufrieden. Gegen Amriswil sollen aber drei Punkte her: «Es wäre schön, könnten wir nächste Woche als Tabellenzweiter mit nicht zu viel Abstand auf den Leader nach Kreuzlingen fahren.»Widnau ist personell gut besetztDas Widnauer Kader ist derzeit gut unterwegs. Fraglich sind Daniel De Almeida, Noah Massari (beide angeschlagen) sowie Daniele Lamorte, der zuletzt wegen Krankheit wenig trainieren konnte. Zudem fehlt weiterhin der langzeitverletzte Timo Faleschini. Zurück ist derweil Flügelflitzer Samuel Thönig.Und auch Kevin Egbon ist an Bord: Der 18-Jährige, im Sommer verletzt zu Widnau gestossen, spielte am letzten Sonntag in der zweiten Mannschaft (wobei er einen Lattenschuss verzeichnete). Er trainiert nun schon einige Wochen in Widnaus erster Mannschaft und könnte am Sonntag in der 2. Liga interregional debütieren.Das «Zwei» braucht jetzt endlich PunkteDirekt im Anschluss an das Spiel des Fanionteams empfängt die zweite Mannschaft des FC Widnau um 15.30 Uhr den FC Triesenberg. Die Liechtensteiner sind eine kleine Wundertüte, haben sich aber zuletzt im Tabellenmittelfeld festgebissen und auch Leader Buchs einen Punkt abgerungen. Das alles, während Widnaus «Zwei» erst vier Punkte hat und irgendwie nicht so richtig in Fahrt kommt.«Ich hoffe sehr, die zweite Mannschaft holt am Sonntag drei Punkte: Für uns als Interregio-Verein ist es sehr hilfreich, ein Zwei in der 3. Liga zu haben», sagt Daniel Lüchinger. Das ist besonders wichtig, um jungen und rekonvaleszenten Spielern Einsatzzeit zu ermöglichen.