23.12.2019

Das Weihnachtswunder

Von Renato Tolfo
aktualisiert am 03.11.2022
«Denn erschienen ist die Gnade Gottes, allen Menschen zum Heil.» Das ist das Wunder von Weihnachten, das wir in diesen Tagen feiern. Gott kommt zu uns Menschen, zu dir und zu mir, zu uns allen, so wie wir sind. Ganz unscheinbar, ohne grosses Aufsehen, wie damals in einem Stall in Bethlehem, einfach und verletzlich wie das Kind in der Krippe, ohne Machtansprüche – dafür mit grosser Liebe, die allen gilt. Sie soll für unser Leben Orientierung sein. Ich glaube, viele von uns nehmen sich das vor, immer wieder – und scheitern dann doch von Neuem.• Ich will offen sein anderen gegenüber und bin dann doch schliesslich mir selbst der Nächste – vor allem, wenn es um mein Geld, um meinen Arbeitsplatz, um meine Ruhe und mein Wohlbefinden geht.• Wie gerne würde ich mehr Zeit mit meinen Lieben verbringen und dann nehmen mich die Arbeit und die alltäglichen Anforderungen so in Anspruch, dass die Zeit wie im Flug vergangen ist und ich doch nichts in diese Richtung unternommen habe.• Oder ich nehme mir vor, da oder dort etwas in Angriff zu nehmen – aber es bleibt bei den Vorsätzen, weil schon wieder anderes gefragt ist, sodass manches liegen bleibt.• Ich möchte mehr für die Umwelt tun – und dann ist die Bequemlichkeit doch angenehmer als Verzicht.Im Grossen wie im Kleinen stolpert mancher über seine eigenen guten Vorsätze, bewusst oder unbewusst. Mit jedem Scheitern rückt das Weihnachtswunder weiter ins Wünschbare und doch nicht Erreichte. Darum tut es gut, gerade an Weihnachten zu spüren, dass Gott unseren Alltag unterbricht. Er handelt ohne unser Zutun. Es sind nicht unsere Leistungen, die ihn dazu bringen, in unser Leben zu kommen, um uns zu verändern. Gott kommt im Kind in der Krippe zu uns und sagt: «Ich, dein Gott, bin schon ganz nah bei dir. Am Anfang und am Ende deines Lebens stehe ich, um dich freundlich zu umfangen. Wenn du etwas anderes im Leben suchst, findest du nicht mehr, sondern weniger. Du musst nicht Gott werden. Du sollst nicht sein wie ich. Du sollst kein Übermensch werden. Aber du darfst es machen wie ich: Du darfst ein Mensch werden. Du darfst deine Schwächen sehen und ich werde deine Stärken fördern.»Das ist Gottes grosse Zusage an uns, die uns mit Weihnachten immer wieder vor Augen geführt wird. Weihnachten feiern heisst deshalb: Sich nicht vom Ziel der Gerechtigkeit in der Welt zu verabschieden, sondern an Gottes Gerechtigkeit zu denken, die Jesus aufgezeigt hat.Weihnacht feiern heisst: Weiter vom Frieden auf Erden zu träumen und zu wissen, dass Gott mit uns ist, wenn wir für diesen Frieden eintreten.In diesem Sinne wünsche ich Ihnen gesegnete Weihnachten!Renato TolfoPfarrer in Rebstein

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