11.09.2020

Das Wegwerf-Problem

Littering ist allgemein ein Problem, besonders schlimm sind Zigarettenstummel.

Von Susi Miara
aktualisiert am 03.11.2022
Die Menge des weggeworfenen oder liegengelassenen Abfalls an öffentlichen Plätzen und in der Natur nehmen trotz Bussen und Anti-Littering-Aktionen zu. Einem grösseren Müllproblem wird bis jetzt jedoch kaum Beachtung geschenkt: Zigarettenstummel. Viele wissen nicht, dass neben dem Nervengift Nikotin in den Zigarettenstummeln zum Beispiel Arsen, Kupfer, Blei und noch Hunderte andere Chemikalien enthalten sind.Giftstoffe gelangen in den BodenAnita Bosser geht täglich mit ihrem Hund zur Grillstelle beim Werkhof der Melioration der Rheinebene bei den «Drei Brücken» spazieren. Dort fallen ihr besonders die vielen weggeworfenen Zigarettenstummel auf. Gefährlich können diese nicht nur für Kleinkinder werden, verschluckt ein Hund versehentlich einen Stummel, hilft nur noch die Fahrt zum Tierarzt. Verwechseln heimischen Wildtieren die Kippe mit Futter, sterben sie qualvoll. «Jedes Mal, wenn ich dort bin, fülle ich einen Plastiksack voll mit Müll», sagt Anita Bosser. Bedenken äussert sie auch wegen der Natur. Sie habe sich informiert: «Zigarettenstummel zersetzen sich erst nach vielen Jahren. Giftstoffe werden durch Regen ausgespült und gelangen in Boden und Gewässer.» Sie versteht es nicht, dass man den Müll einfach liegen lässt. Der Platz wird regelmässig gereinigt«Dieser Platz ist auch für uns ein Dorn im Auge», sagt Markus Stieger, administrativer Leiter der Melioration der Rheinebene. Regelmässig werde der Abfall zusammengenommen und entsorgt. Der Platz sei öffentlich zugänglich. «Es wurde schon beobachtet, dass Autofahrer den ganzen Aschenbecker auf den Parkplatz gekippt haben», sagt Stieger. Solange man die Abfallsünder jedoch nicht in flagranti erwischt, könne man nichts unternehmen. Eine Videoüberwachung sei nicht vorgesehen.  Wer den Platz benutzt, müsse Eigenverantwortung übernehmen. Grosse Probleme bereite der Melioration der Rheinebene auch illegal entsorgter Abfall in den Windschutzstreifen und Bachböschungen. «Wir finden regelmässig Siedlungsabfall, Baumaterialien, aber auch Grünabfälle», sagt Stieger. Dabei seien Grünabfälle, die oft auch Neophyten enthalten, für die Natur genauso schädlich wie der Siedlungsabfall.Abfallsäcke werden kontrolliertDiese Art der Abfallentsorgung kennt auch Marco Köppel, Leiter des Werkhofs Widnau. So wurde kürzlich im Grundlocher eine Matratze mit ganzem Bettinhalt einfach an der Bachböschung entsorgt. «Wir versuchen die Abfallsünder zu finden», sagt Köppel. Abfallsäcke werden deshalb von seinen Mitarbeitern geöffnet und kontrolliert. Meistens findet sie dort einen Hinweis auf die Besitzer, die dann von ihm kontaktiert werden. An einigen Plätzen, wie zum Beispiel unter der Nöllenbrücke oder beim Rheinauenpark, müssen die Mitarbeiter des Werkhofs auch regelmässig Zigarettenstummel zusammennehmen. «Meistens sind es Treffpunkte von Gruppen», erklärt Köppel. So ein Treffpunkt war auch der Platz im Grundlocher beim Kreisel. Weil es dort immer Probleme mit Abfall gab, wollte man die Sitzbank entfernen. Daraufhin hätten sich Jugendliche mit der Bitte gemeldet, die Bank stehen zu lassen, sie würden selbst für Ordnung sorgen. «Es hat lange sehr gut funktioniert», sagt Köppel. Weniger Probleme gebe es am Spielplatz bei Werkhof. Dort wird täglich aufgeräumt. «Wenn der Platz für Familien attraktiv ist, treffen sich dort weniger Gruppen», so Köppel. Er weiss auch, dass je sauberer ein Platz ist, umso weniger traut man sich, Abfall liegen zu lassen. Im Grossen und Ganzen sei die Situation in Widnau weniger schlimm als früher.Ein aktuelles Problem seien auch die Sammelstellen beim Werkhof, wo regelmässig Abfall illegal entsorgt wird. «Bald sollen deshalb die Container durch neue Unterflurcontainer ersetzt werden», sagt Köppel.

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