Spätestens seit dem Unwetter von 2014 und den Hochwassern in den Jahren danach weiss man in Altstätten wieder, welche Wassermassen den Berg herab kommen können. 2014 waren es im Brendenbach 25 m3 pro Sekunde, beim Hochwasser von 2017 waren es 37 m3 pro Sekunde. Ingenieure haben berechnet, dass der Bach bei einem statistisch alle 100 Jahre auftretenden Hochwasser aber auch 40 m3 Wasser pro Sekunde bringen könnte. Darauf ist das Hochwasserschutzprojekt für den untersten Teil des Brendenbachs zwischen Haldenstrasse und Frauenhofplatz ausgelegt, über das die Altstätter nächstens abstimmen. Die Kosten belaufen sich auf 3,135 Mio. Franken, wovon die Stadt 914'100 Franken selbst zu tragen hat.Ausweiten geht kaum – man muss in die Tiefe gehenZu knapp ist der Durchflussquerschnitt vor allem im Bereich zwischen Mühlackerweg-Brücke und Frauenhofplatz. Den Bach aufzuweiten, um ihm mehr Platz zu geben und ihn gleichzeitig naturnäher zu gestalten, wie es heute üblich ist, ist hier im Siedlungsgebiet nicht bzw. nur geringfügig möglich. Man gewinnt das nötige Durchflussvolumen hauptsächlich, indem ab der Mühlackerweg-Brücke bis zum Frauenhofplatz hinab die Sohle stetig bis auf das Niveau des Durchlasses unterm Platz hindurch abgesenkt wird. Damit wird auch der Absturz kurz vor dem Frauenhofplatz beseitigt. Allerdings werden die Ufermauern dem Fussweg entlang dadurch tiefer. Optisch möchte man das ein wenig kaschieren, indem keine glatte Wand betoniert wird, sondern eine Struktur ähnlich einer gerippten Nagelfluhwand.Zwischen Mühlackerweg-
Brücke und Brücke Haldenstrasse ist das Durchflussprofil meistenorts ausreichend. Dort sind nur stellenweise etwas höhere Ufermauern nötig. Allerdings bieten zwei der drei Brücken selbst dem Wasser zu wenig Platz. Die Brücke Breite wird belassen; ihr Durchflussquerschnitt ist ausreichend. Für den Mühlackerweg und die Haldenstrasse sind aber längere Brücken nötig, damit die Bachsohle ausgeweitet werden kann. Auf Höhe Brücke Haldenstrasse wird gleichzeitig die Sohle etwas tiefergelegt und die Kurve, die der Bach hier macht, etwas ausgeglichen.50 Zentimeter Reserve, falls mehr Wasser kommtAm Informationsanlass am Donnerstag im Hotel Sonne wurden Zweifel geäussert, ob der Ausbau genügt. «Ich habe unheimlichen Respekt vor der Kraft des Wassers», meinte Stefan Manser. Projektleiterin Jasmine Lude räumte ein, dass ungewiss sei, wie sich der Klimawandel auf die künftige Niederschlagsmengen auswirkt. Man habe nach heute geltenden Normen geplant. Noch tiefer legen könne man die Bachsohle allerdings nicht, weil das Niveau unten am Frauenhofplatz gegeben sei. Es bestehe aber eine gewisse Reserve, weil die Mauerkrone einen halben Meter über den berechneten Wasserspiegel eines Jahrhunderthochwassers zu liegen komme. Ein Wasserrückhalt weiter oben beim Kiesfang, der von Martin Mannhart vorgeschlagen wurde, sei hingegen unrealistisch. «Dazu wären riesige Staumauern nötig», wurde erklärt.Dass die Bevölkerung nicht unbedingt hinter neuen Hochwasserschutzbauten steht, weiss der Stadtrat seit dem Tobelbachprojekt. Dem wurde zwar an der Urne zugestimmt. Als sich die Leute danach aber der Ausmasse der geplanten Bauwerke bewusst wurden, empörten sich viele. Der Stadtrat hat daraus gelernt und das Planauflageverfahren für das aktuelle Projekt schon vor der Abstimmung durchgeführt und nicht erst danach. Einsprachen gab es trotzdem, eine ist noch hängig. Je nachdem, durch wie viele Instanzen sie gezogen wird, muss der Terminplan noch angepasst werden. Vorgesehen wäre, die Arbeiten dieses Jahr auszuschreiben und zu vergeben und von Sommer 2021 bis 2022 zu bauen.Hinweis: Die Urnenabstimmung ist am Sonntag, 9. Februar.