Am vergangenen Donnerstag kappte die chinesische Regierung Flug- und Bahnverbindungen nach Wuhan. Die 11-Millionen-Metropole in der Provinz Hubei gilt als Epizentrum des neuartigen Corona-Virus’.Genau dort ist auch die Swissoptic AG aus Heerbrugg präsent. Das Unternehmen, das zur Berliner Glas-Gruppe gehört, hat in Wuhan seit 2006 eine gemeinsame Niederlassung. «Alle Reisen von und nach Wuhan sind vorsorglich seit geraumer Zeit abgesagt», teilt Wencke Schulz, die zuständige Mitarbeiterin für Marketing und Kommunikation der Berliner Glas-Gruppe mit. Von den 102 chinesischen Mitarbeitenden sei bis dato keiner erkrankt, so Schulz. Der deutsche Geschäftsführer, normalerweise eine Woche pro Monat vor Ort, auch nicht.Mitarbeiter vorzeitig in die Ferien geschicktAufgrund des chinesischen Neujahrsfests am 25. Januar hat die Swissoptic Niederlassung in China Betriebsferien. Man habe die Mitarbeiter bereits vier Tage vorher in die Ferien geschickt, die offiziell bis zum 3. Februar dauern. Nicht ohne die Beschäftigten über präventive Massnahmen zu informieren, deren Körpertemperatur zu messen sowie Atemschutzmasken bereitzustellen. Trotz der Betriebsferien finde ein «täglicher Austausch über den Gesundheitszustand der Mitarbeiter und Menschen ihres Umfelds» statt.Wie es seinen Mitarbeitern in China geht, wollte am Wochenende auch Christos Mistridis wissen. Der 40-Jährige ist bei der Heule Werkzeug AG in Balgach für Markterschliessung und Vertrieb zuständig. «Ich habe am Samstag ein E-Mail nach Wuxi geschickt». Allerdings seien die vier chinesischen Mitarbeitenden in Wuxi (zwei Büromitarbeiter und zwei Aussendienstler) aufgrund des Neujahrsfests bereits seit gut einer Woche in den Ferien.Die Tatsache, dass sich von Zentralchina aus ein ansteckendes Virus verbreitet, lässt Christos Mistridis nicht kalt, aber auch nicht unmittelbar panisch werden. Die von der chinesischen Regierung verhängte Verlängerung der Neujahrsferien in einigen Regionen sei nicht unüblich, so Mistridis. Eher sei er irritiert, dass die chinesische Regierung mittlerweile mehrere Millionenstädte abgeschottet habe und den sprunghaften Anstieg der Infektionen in den letzten Tagen kommuniziere. Das sei eher unüblich. Mistridis ist seit 14 Jahren in China tätig und kennt auch Wuhan. «Wir reden fast täglich darüber», gibt er an und meint mit «wir» sich selbst und Ulf Heule, den CEO des Rheintaler Werkzeugherstellers.Das Virus könnte beiden den Terminkalender durcheinanderbringen. Mistridis plant zusammen mit einem Mitarbeiter einen zweiwöchigen Aufenthalt in Wuxi, einer Sieben-Millionen-Stadt etwa 800 km von Wuhan entfernt. Anschliessen soll sich ein Besuch der Heule-Niederlassung in Korea. Abflug: 16. März. «Geplant sind die Jahresgespräche, Strategiegespräche und ein eintägiges Audit», so Mistridis. Ulf Heule habe seine Asienreise für Mai vorgesehen.Infos über persönliche Kontakte und das EDASie informieren sich über die Reise-App des EDA und natürlich bei den eigenen Mitarbeitern vor Ort; eine Person ist auch in Peking für die Rheintaler Firma tätig, wie sich die Situation in China entwickelt. «Wenn wir fahren sollten, fahren wir eben mit Mundschutz» sagt Christos Mistridis. Fest steht die Reise zum jetzigen Zeitpunkt nicht.Seit letztem Frühjahr arbeiten gut 1400 Mitarbeitende am neuen SFS-Standort in Nantong, in der Provinz Jiangsu. Dort haben die Behörden die Neujahrsferien bis zum 9. Februar verlängert. «Gemäss aktuellem Stand soll der Betrieb dann wieder aufgenommen werden», teilt Yvonne Geiling, Medienbeauftragte der SFS Group auf Anfrage mit.Behördenanordnungen wird Folge geleistetAlle chinesischen Standorte seien «sensibilisiert» und hätten Vorsichtsmassnahmen ergriffen, so beispielsweise Temperaturmessgeräte und Desinfektionsmittel zur Verfügung gestellt. Bislang seien keine SFS-Mitarbeiter erkrankt.Aus der Schweiz arbeiten derzeit fünf Personen an Projekten in China mit, «aktuell befindet sich davon niemand vor Ort», so Geiling. Man halte alle Mitarbeiter dazu an, «Dienstreisen nach China zu verschieben oder falls möglich ganz zu vermeiden». Die Standortleiter in China stünden in direktem Austausch mit der Divions- oder Konzernleitung. Nebst Anweisungen der chinesischen Regierung, denen das Unternehmen Folge leiste, «greift SFS auch auf die Empfehlungen des Bundesamts für Gesundheit BAG sowie auf das Zentrum für Prävention von Krankheiten zurück», so die Medienverantwortliche.Swissoptik/Berliner Glas trifft hingegen bereits Vorbereitungen für einen Notfallplan, «um die Auswirkungen auf die Geschäftsentwicklung so gering wie möglich zu halten», teilt Wencke Schulz mit. «Ob wir zum Ende des Neujahrsfests am 3. Februar den Standort wieder öffnen, ist derzeit ungewiss».Auch Leica Geosystems/Hexagon Geosystems unterhalten Vertriebsniederlassungen in China; so in Peking, Quingdao, in Kowloon(Hongkong) und Taipeh (Taiwan). Hannes Juen, für Qualitätsmanagement zuständiger Direktor teilt auf Anfrage mit, Leica Geosystems werde «zu dem Thema derzeit keinen Kommentar abgeben.»