Fussball 26.03.2023

Das Stängeli ist für beide Teams eine Standortbestimmung

Altstätten gewinnt in St.Margrethen mit 10:0. Der Spielstand zeigt, in welche Richtung es für die Teams gehen wird: Altstätten kann sich auf seine Offensive verlassen, St.Margrethen wird die 2. Liga verlassen.

Von Remo Zollinger
aktualisiert am 26.03.2023

Am Ende gingen die St.Margrether Spieler zu ihren Fans. Ein neuer Fanclub hatte sich am Ende der Gegengerade auf der Rheinau eingefunden. Hinter einem Banner mit der Aufschrift «Block 94» verschafften sie sich sicht- und hörbar Aufmerksamkeit. Sogar ein Erinnerungsfoto mit der Mannschaft schoss der rund 15 Frau und Mann grosse Block – und das nach einer 0:10-Niederlage.

Am Ende gab es doch noch Schulterklopfer für die deutlich unterlegene Mannschaft.
Am Ende gab es doch noch Schulterklopfer für die deutlich unterlegene Mannschaft.
Bild: Remo Zollinger

In St.Margrethen weiss man, woran man ist, nach diesem Spiel noch mehr. Die Mannschaft wird absteigen, das lässt sich nicht mehr verhindern. Aber wie Präsident Fredi Britt zur Pause – es stand 0:5 – sagte: «Wir gehen jetzt diesen Weg.» Er weiss genau, wie schwierig dieser wird. Das Skore verdoppelte sich im Lauf der zweiten Hälfte, 0:10 stand es am Ende aus Unterrheintaler Sicht. Es wird nicht die einzige so hohe Niederlage sein, die St.Margrethen in der Rückrunde erleiden wird.

Das Rheintal will wissen, was hier läuft

Zu erwarten war nicht nur dieses Ergebnis, sondern auch der Zuschaueraufmarsch auf der Rheinau. Es waren deutlich mehr zugegen als üblich, besonders auffällig war, dass von fast jedem Rheintaler Verein «Delegationen» da waren. Neben der beiden am Spiel direkt beteiligten Mannschaften war hier eine Gruppe aus Montlingen zu sehen, dort eine vom FC Au-Berneck, drüben eine vom FC Rüthi und noch mehr. Niemanden hat komplett kalt gelassen, was in St.Margrethen über die Winterpause passiert ist – das Fussballrheintal wollte wissen, was hier läuft.

Amar Uzunovic zog im zentralen offensiven Mittelfeld des FCA die Fäden.
Amar Uzunovic zog im zentralen offensiven Mittelfeld des FCA die Fäden.
Bild: Remo Zollinger

Und was hier lief, waren erwartungsgemäss vor allem die Gäste. Nach neun Sekunden erzielten sie das erste Tor; Adis Hujdur erkämpfte nach dem St.Margrether Anspiel (!) den Ball, legte ihn auf seinen kongenialen Sturmpartner Sahin Irisme und der erzielte das 1:0 für Altstätten. Damit waren die guten Vorsätze der Unterrheintaler Makulatur. Und als Tobia Walt in der achten Minute auf Irisme-Assist 2:0 erhöhte, war das Spiel entschieden. Zumal St.Margrethen mit Niko Surac kurz danach seine beste Chance des Spiels vergab.

Zehn Tore, aber ein Topskorer trifft nicht

Das Spiel war zu keinem Zeitpunkt spannend, aber auch nie langweilig. Die Altstätter griffen unablässig an, die Heimelf wehrte sich nach Kräften. Gegen Sahin Irisme war an diesem Tag aber kein Kraut gewachsen: Der Spieler-Co-Trainer erzielte fünf Tore; einmal auf Zuspiel von Hujdur, einmal auf Pass von Zünd, einmal nach wunderbarer Einzelleistung und einmal mit einem herrlich verwandelten Penalty. Was ihm vergönnt war, schaffte ein anderer nicht: Adis Hujdur zeigte ein sehr gutes Spiel, verliess das Grün am Ende aber ohne eigenes Tor, was gemessen an seiner üblichen Ausbeute doch überraschte.

Adis Hujdur gab sich Mühe und zeigte ein starkes Spiel, ein Tor war ihm jedoch nicht vergönnt.
Adis Hujdur gab sich Mühe und zeigte ein starkes Spiel, ein Tor war ihm jedoch nicht vergönnt.
Bild: Remo Zollinger

Dies lag jedoch nicht daran, dass der Stürmer keine Chancen gehabt hätte, sondern dass Michele Boppart im St.Margrether Tor eine starke Leistung zeigte. Er war trotz zehn Gegentreffern der beste Mann der Heldsberger – vor allem Hujdur brachte er regelmässig zur Verzweiflung. In den letzten zehn Minuten hatten die beiden mehrere Duelle, allesamt gingen an Boppart. «Er hat seine Tore für das nächste Mal aufgespart», sagte Altstätten-Trainer Adi Brunner nach dem Spiel salopp. Dann wartet mit Leader Vaduz II auf den FCA ein ganz anderes Kaliber.

FCA kann sich auf seine Offensive verlassen

Weitere Lichtblicke als die Torhüterleistung sind aus St.Margrether Sicht wirklich schwierig zu finden. Natürlich zeigte die Mannschaft einen guten Einsatz, der Qualitätsunterschied zwischen den beiden Teams war aber schlicht zu gross. Und Florian Scharrenbroich, St.Margrethens neuer Trainer, blieb bis zum Schluss in seiner Ansprache auffällig positiv. Abgesehen davon war es aber schon so, dass Altstättens Offensivpower St.Margrethen schlicht überrollte.

Tobia Walt (rechts) setzte sich über die linke Seite Mal für Mal durch und bediente dann seine Mitspieler.
Tobia Walt (rechts) setzte sich über die linke Seite Mal für Mal durch und bediente dann seine Mitspieler.
Bild: Remo Zollinger

Auffällig waren auch Tobia Walt und Deniz Mujic. Ersterer, weil er sich über die linke Seite unzählbare Male durchsetzen konnte und mit einer beneidenswerten Leichtigkeit aufspielte. Zweiterer, weil er erst ebenfalls zwei Duelle mit Boppart verlor, ehe er dann doch noch zwei Tore erzielte. Auch wenn es sich für die Gäste wie ein Trainingsspiel angefühlt hat: Die Gewissheit, dass ihre starke Offensive funktioniert, haben sie auch nach diesem Spiel. Nun soll Vaduz II dies spüren.

2. Liga, Gruppe 1 
FC St.Margrethen – FC Altstätten 0:10 (0:5)
Rheinau – 300 Zuschauer – SR: Gonzalez. 
Tore: 1./18./20./77./85. Irisme, 8. Walt, 31. Uzunovic, 58./67. Mujic, 60. Liiro. 
St.Margrethen: Boppart; Shefkiu, Weber, Er (65. N. Ilic), Ibrahimi (86. Limani); Rocha, Ferreira, Surac, Nesimi (86. Sulejmani); Shabani (28. Asipi); Skakic (76. Bajralija). 
Altstätten: M. Eugster; Zünd (71. Göldi), Moser, Lüchinger, Lichtenstern (52. Liiro); Hutter, Uzunovic (65. Stüdli), Babic (46. Mujic), Walt; Hujdur, Irisme. 
Gelbe Karten: 79. Surac (Foul), 81. Hutter (Schwalbe). 
Weitere Ergebnisse: Abtwil-E. – Winkeln 0:3, Au-Berneck – Uzwil 5:4, Herisau – Flawil 1:4. 
Rangliste: 1. Vaduz II 11/25, 2. Abtwil-E. 12/23, 3. Winkeln 12/22, 4. Altstätten 12/22, 5. Ems 11/20, 6. Au-Berneck 12/17, 7. Flawil 12/17, 8. Montlingen 11/16, 9. Mels 11/13, 10. Uzwil II 12/11, 11. Herisau 12/8, 12. St.Margrethen 12/4.


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