14.09.2022

Das Schwarzpulver hat gedampft im Hädler

Am letzten Wochenende begegnete sich die Elite der Schweizer Vorderladerschützen mit internationalen Gästen zu einem Wettkampf in der Altstätter Schiessanlage Hädler.

Von mäx
aktualisiert am 02.11.2022
Autos mit Kennzeichen von Genf über Bern, Zürich und St. Gallen bis ins Tessin belegten die Parkplätze im Hädler, dazu auch solche mit deutschen und österreichischen Schildern. Grund war das internationale Vorderladerschiessen, das die Schwarzpulverschützen Altstätten (SPSA) regelmässig durchführen.[caption_left: Auch Revolverschützen, wie dieser Colt-Schütze aus dem Tessin, versuchten, die Quali zu schaffen.]Dieses Schiessen, eines von drei für die Qualifikation zur Europameisterschaft, begann mit einem Paukenschlag. Hanspeter Rüfenacht aus Bottenwil, Stammgast im Hädler, bot mit dem Maximum von 100 Punkten schon am Samstagmorgen den ersten Höhepunkt. An diesem Spitzenresultat mit der Tanegashima-Luntenmuskete stehend bissen sich die folgenden Schützen die Zähne aus.Der Thaler Herbert Grad konterte mit 100 PunktenBis Herbert Grad ins Geschehen eingriff. Der Thaler konterte mit der Hizadai-Luntenmuskete, auch über 50 Meter stehend, mit dem gleichen Resultat. Rüfenacht schoss in der gleichen Kategorie dann nochmals einen Hunderter, musste aber hinter Grad mit Rang zwei Vorlieb nehmen, weil sein letzter Tiefschuss vier Millimeter weiter von der Scheibenmitte entfernt war als Grads Schuss. Rüfenacht gewann am Schluss vier Kategorien und wurde dazu noch Zweiter und Dritter. Grad gewann auch zwei Kategorien und wurde dazu einmal Zweiter.[caption_left: Andy und Jenny Mosch sowie Inge und Herbert Grad (v. l.) schafften die EM-Qualifikation.]Auch anderen Teilnehmern gelangen Spitzenresultate; insgesamt gab es 16 Kategorien. Jürg Niederhäuser aus Moosseedorf und Adrian Weber aus Arth durften sich ebenfalls zweimal als Sieger ausrufen lassen.Weniger gut lief es den anderen Rheintaler Anwärtern auf die EM-Teilnahme. Diese schafften es zwar alle; Inge Grad mit einem ersten und einem vierten Rang, Andy Mosch mit einem dritten Platz. Die junge Jenny Mosch verpasste das Podest, darf aber ebenfalls zur EM nach Frankreich fahren. Die junge Schützin hatte einen interessierten Zuschauer und Tippgeber: Hanspeter Rüfenacht war begeistert, wie routiniert die junge Dame schiesst und welche Ruhe sie ausstrahlt.Die Frauen glänzten mit starken ResultatenNoch ein Wort zur Walkyrie, die Kategorie der Frauen. Diese hat, wen wundert’s, die mehrfache Weltmeisterin Tania Heber aus Daisendorf (D) gewonnen. Sie schoss 98 Punkte und siegte vor Lorena Schneider, Egesheim (D), 95; Inge Grad, Thal, 94; Katharina Stierli, Reinach, 92; Esther Eggenschwiler, Matzendorf, 92 und Jenny Mosch, Altstätten, 85. Stierli wies dann mit dem Vetterli-Percussionsgewehr 50 Meter stehend alle 25 teilnehmenden Herren in die Schranken.[caption_left: Die 16-jährige Jenny Mosch, Altstätten, voll konzentriert im Pulverdampf ihres Vetterli-Gewehrs.]Walkyrie, Tanegashima oder Tanzuzu sind japanische Bezeichnungen der Gewehre. Das Vorderladerschiessen hat seinen Ursprung im Fernen Osten. Vetterli oder Kuchenreuter sind Firmennamen. Interessant ist es auch, die Vorbereitungen der Schützinnen und Schützen zu beobachten, es ist ein richtiges Zeremoniell: Bis der erste Schuss draussen ist, hätten Militärschützen wohl das ganze Programm geschossen, inklusive Erfolgsbier. Trotzdem macht es viel Spass, wie Meisterschützin Katharina Stierli sagte.

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