Region 17.06.2020

Das Projekt Rhesi wird sichtbar

Das Rheinmodell in Dornbirn zeigt erstmals, wie der Rhein nach der geplanten Rhesi-Umsetzung aussehen soll.

Von Hildegard Bickel
aktualisiert am 09.11.2022

Hildegard BickelDas Verhalten des Rheins nachbilden – so lautet der Auftrag in der wasserbaulichen Modellversuchshalle der Internationalen Rheinregulierung in Dornbirn. Seit der Eröffnung im Frühjahr 2019 stellte das Modell auf rund 100 Metern den Zustand des heutigen Rheins zwischen Widnau und Höchst dar. Nun erhalten Besucher neue Einblicke in das Hochwasserschutzprojekt. Das Modell im Massstab 1:50 wurde Anfang Jahr in den Projektzustand umgebaut. Zum ersten Mal kann ein realistisches Modell des Rheins gemäss den Plänen von Rhesi besichtigt werden.

Die Veränderung der Kiesbänke untersuchen

Nebst dem visuellen Aspekt enthalten die Modellversuche eine weitere Dimension. Sie dienen wissenschaftlichen Zwecken und Fragestellungen, sagte Gesamtprojektleiter Markus Mähr: «Wie verändert sich das Gesicht des Rheins? Wo gibt es Untiefen? Wie bewegen sich Kiesbänke?» Im Bereich Viscose, Widnau, wurde die Modellrinne beispielsweise von 120 auf 560 Zentimeter vergrössert. In der Realität entspricht dies der geplanten Verbreiterung des Mittelgerinnes des Rheins von 60 auf 280 Meter. Untersucht werden auch die Entwicklungen der Flusssohle des Rheins und die Belastungen der Uferböschung.

Ende 2020 wird das Modell auf den Abschnitt Oberriet – Koblach umgebaut. Die letzten Versuche dauern voraussichtlich bis in den Sommer 2022. Vertreter der ETH Zürich sind gemeinsam mit den Experten der Internationalen Rheinregulierung mit der Durchführung der Versuche beauftragt.

Ziel ist es, bis Ende 2021 das Projekt zur Genehmigung vorlegen zu können. Bei der Vorstellung des neuen Rheinmodells nahm auch der Vorarlberger Landeshauptmann Markus Wallner teil sowie die neue St. Galler Regierungsrätin Susanne Hartmann.

Detailplanung steht bevor

Die Vorsteherin des Baudepartements betonte die Sicherheit, die im Vordergrund des Hochwasserschutzprojekts stehe: «Rhesi ist ein Projekt für Generationen, welches den Lebensraum und die Arbeitsplätze von rund 300000 Menschen in Zukunft noch besser vor Hochwasser schützt.» Fortschritte gibt es beim Projekt Rhesi ebenfalls im administrativen Bereich. Die Entwürfe des Staatsvertrages wurden nach Bern und Wien geschickt. Ein neuer Staatsvertrag zwischen der Schweiz und Österreich bildet die Grundlage des Vorhabens. Ebenso sind weitere Gespräche mit den Gemeinden, die am Rhein liegen, geplant.

Seit Beginn der wissenschaftlichen Modellversuche besuchten über 5000 Personen das Rheinmodell in Dornbirn. Aufgrund der Massnahmen zum Schutz vor Corona erhalten Gemeinden, Interessenvertreter und die Rheintaler Bevölkerung erst ab 21. Juli wieder die Möglichkeit, die Modellversuchshalle zu besichtigen.

Öffnungszeiten und Veranstaltungen unter www.rhesi.org


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