Sie können auf gut 15 Jahre Marketingerfahrung verweisen. Wie kam der Wechsel zu Galledia Event zustande?
Karin Krawczyk: Ich war damals in der IT-Branche tätig, bei der Firma Agis in Teufen. Die haben die Software entwickelt, mit der Freicom, die Agentur von Reinhard Frei beziehungsweise Galledia Event gearbeitet hat. Ende 2021 stand alles unter dem Einfluss von Covid, und es gab viele Veränderungen im Arbeitsbereich. Der Zeitpunkt erschien mir gut für einen Wechsel. Ich wollte gern wieder in einem Team arbeiten. Dann war die Stelle als stellvertretende Geschäftsführerin bei Galledia Event ausgeschrieben, ich habe mich beworben und hatte Erfolg.
Sie sind jetzt knapp drei Jahre dabei. Was macht das Eventmanagement, speziell beim Rheintaler Wirtschaftsforum, besonders?
Man stellt permanent den Menschen ins Zentrum, das ist spannend. Wir sind neun Monate in Vorbereitung für das Wifo. Dann findet der Anlass statt, und wir sehen das Programm auf der Bühne und können uns überzeugen, dass es das ist, was wir uns überlegt haben. Es ist ein spannender Prozess. Dazu kommt auch ein zeitgenössischer gesellschaftlicher Bezug, den die Events spiegeln.
Reinhard Frei war 30 Jahre Tagungsleiter. Machen Sie das auch 30 Jahre?
Das kann ich nicht sagen. In den letzten 20 Jahren ist so viel passiert im Eventbereich. Ich fühle mich sehr wohl hier im Team und schaue, wo mich das hinführt.
Es gibt mittlerweile einige Wirtschaftstagungen in der Region. Was sagt das über die Perspektiven des Wifos aus?
Veranstaltungen sind nach wie vor sehr gefragt. Das ist ein Ort der Begegnung, an dem Verbindungen aufgebaut werden können. Über gewisse Themen kann man die Leute abholen. Der Markt wird sicher immer umkämpfter werden. Wichtig ist, die Themen aufzugreifen, die die Teilnehmenden wirklich interessieren, weil es eben viele Events gibt. Das gelingt dem Wifo, weil seit vielen Jahren hochkarätige Referierende verpflichtet werden konnten.
Was braucht es, damit auch künftig Unternehmensvertretende so zahlreich erscheinen?
Das Programm muss den Zeitgeist widerspiegeln. Ein gewisser Unterhaltungswert ist wichtig und eine gewisse Diversität, so dass sich das Publikum in der Breite angesprochen fühlt. Auch die Networking-Möglichkeiten müssen attraktiv sein. Unser Ziel ist es, dass mehr Frauen am Wifo teilnehmen, was nicht ganz leicht ist.
Wie gehen Sie bei der Wifo-Planung vor? Definieren Sie erst ein Thema und suchen dann entsprechende Referierende?
Im Idealfall haben wir eine Vision zum Programminhalt und suchen dann Referierende, die zum Thema sprechen könnten. Das Motto, den Wifo-Titel, legt man erst dann exakt fest. Top-Referenten haben meist zwei bis drei Themen, zu denen sie sprechen.
Wäre ein monothematisches Wifo denkbar, bei dem ein Thema von verschiedenen Seiten beleuchtet würde?
Ja, sicher. In einem anderen Setting haben wir das bereits gemacht, mit einer kürzeren Veranstaltungsdauer. Grundsätzlich ist das auch für das Wifo vorstellbar.
Muss immer ein Bundesrat beim Wifo dabei sein?
Ich sage, nein. Für viele Teilnehmende mag das ein Highlight sein. Ich finde, dass es nicht unbedingt sein muss.
Reinhard Frei war Mister-Wifo. Wie stellen Sie sich Ihre künftige Rolle als Gastgeberin vor?
Er ist Mister-Wifo, keine Frage. Das hat man auch nach aussen gespürt. Beispielsweise hat er auch die Verabschiedung übernommen. Das Wifo ist eigentlich eine Teamleistung. Meine Rolle ist es, die Menschen zusammenzubringen, die es braucht, um das Wirtschaftsforum auf die Beine zu stellen. Ich habe eine Art Verbindungsrolle, beschäftige mich aber auch damit, Ideen zu entwickeln, wo es künftig hingehen soll.
Das Wifo wird ab jetzt von Frauen gemacht, abgesehen vom Beirat, in dem auch Männer sind. Frauen sind bei Referierenden und Gästen immer noch in der Minderheit. Wie liesse sich das ändern?
Es gibt viele gute Speakerinnen. Die Initiative in der Ostschweiz, alphaberta, beispielsweise, will Frauen stärker sichtbar machen. Wenn es das Ziel ist, Frauen auf die Bühne zu bekommen, findet man sie auch! Beim Wifo gilt immer: content first – es ist der Inhalt, der zählt.
Welche Personen würden Sie gern auf der Wifo-Bühne sehen?
Im Bereich Unterhaltung und Mehrwert vielleicht Tijen Onaran, eine deutsche Unternehmerin, Investorin und Autorin, die sich dem Thema Diversität widmet.