24.09.2019

Das Preisgeld gut nutzen

Den Goldiga Törgga zu gewinnen ist für die Preisträger zwar schön, erzeugt aber auch einen gewissen Druck.

Von gb
aktualisiert am 03.11.2022
Die letztjährige Preisträgerin Berta Thurnherr aus Diepoldsau wirkt entspannt, wenn sie über die Auszeichnung spricht. Bei aller Freude sieht die Geschichtensammlerin und Mundartautorin mit jeder Ehrung aber auch eine gewisse Erwartung verbunden. Obschon ein Goldiga Törgga ausserordentliche Leistungen von Rheintaler Kulturschaffenden würdigt, versteht die letzten Herbst Geehrte die Entgegennahme eines solchen Preises zwangsläufig auch als Versprechen.Alle mit dem Törgga Ausgezeichneten haben denn auch nach der Preisverleihung nächste grössere Schritte getan – sei es mit neuen Ausstellungen (Josef Ebnöther), neuen musikalischen Projekten (Peter und Enrico Lenzin) oder mit der Entwicklung neuer Stücke für eine nächste Tournee (Floriana Frassetto). In Floriana Frassettos Mummenschanz-Atelier ziert der Törgga als Glücksbringer und Kraftspender den Eingang, der Künstler Beni Bischoff hat ihn «mit Genuss gegessen», Berta Thurnherr hält ihn ebenfalls in Ehren: An der Wand im Esszimmer, wo er sie an die Preisverleihung und somit an einen schönen Abend im Kreise geschätzter Menschen erinnert.Berta Thurnherr hat beschlossen, sich mit dem Preisgeld etwas Besonderes zu gönnen, das ihr gut tut. Wie in jungen Jahren nimmt sie wieder Gesangsunterricht. Indem sie – unter anderem auf diese Weise – gut zu ihrer Seele schaut, schafft oder wahrt sie die Grundlage für neue Kreativität und Schaffensfreude.Nach wie vor hält sie Lesungen, öfter vor Schulklassen, und als jüngst eine Oberstufenklasse aus Bern im Rheintal weilte, war Berta Thurnherr mit ihnen am Rhein draussen, erzählte Flüchtlingsgeschichten aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs und spannte den Bogen in die Gegenwart, mit Geschichten von jetzt. Mit jungen Menschen unterwegs zu sein, ihnen besondere Orte zu zeigen, sei etwas ganz anderes als «nur» zu lesen, sagt die Diepoldsauerin, die auch an neuen Texten arbeitet und sich darauf freut, den grossen Klangreichtum der Mundart mit neuen Geschichten zur Entfaltung zu bringen.Erstmals auch ein Grüana TörggaIn den Kreis der Preisträgerinnen und Preisträger wird schon bald eine weitere Persönlichkeit aufgenommen. Nein, zwei Persönlichkeiten. Denn erstmals wird in diesem Herbst ausser dem Goldiga Törgga auch ein Grüana Törgga vergeben.Dieser neue Grüana Törgga ist der Anerkennungspreis für ausserordentliche Leistungen junger Rheintaler Kulturschaffender und wird maximal jedes zweite Jahr verliehen. Er ist mit einer Preissumme von 5000 Franken dotiert, respektive mit insgesamt 10000 Franken, wenn zwei junge Preisträger geehrt werden.Der Goldiga Törgga ist weiterhin mit einem Preisgeld von 15000 Franken ausgestattet. Die Verleihung beider Preise findet am Freitag, 8. November, im Kinotheater Madlen in Heerbrugg statt. Die Veranstaltung ist öffentlich. (gb)

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