Fussball vor 1 Stunde

Das Pokalturnier in Rebstein entwickelt sich zur Domäne des FC Montlingen

Wie vor einem Jahr gewinnen die Oberrheintaler auch die 61. Ausgabe des Traditionsturniers. Altstätten verliert im Derby-Final mit 1:3.

Zum siebten Mal gewinnt der FC Montlingen das Pokaltur­nier in Rebstein, zum zweiten Mal nach 1994 kann der Verein vom Kolbenstein den Rheintaler Prestigetitel verteidigen. Für den Finalverlierer Altstätten, das sein Highlight bereits mit dem Halbfinalsieg gegen Widnau hatte, wäre es der neunte Pokalturniersieg gewesen, der erste seit zwölf Jahren.

Vor einem Jahr bildete die nahezu unüberwindbare Abwehr des FC Montlingen die Grundlage zum Sieg. In diesem Jahr war es, namentlich im Final gegen Altstätten, die Offensivpower, die den FCM zum Turniersieger machte. Die Kolbensteiner kamen unbesiegt, aber mit drei Unentschieden nicht sehr meisterlich durch die Vorrunde. Im Halbfinal besiegte das Team von Besart Shoshi den FC Rorschach-Goldach mit 1:0, wobei es ein paar Minuten um drei Spieler dezimiert überstand – am Pokalturnier gibt’s bei gelben Karten 10-Minuten-Strafen.

Altstätten nur im Halbfinal gegen Widnau in Hochform

Der FC Altstätten hatte seine Vorrundengruppe mit einem Sieg und zwei Punkten mehr als Montlingen ebenfalls auf dem zweiten Rang beendet. Im Halbfinal kam es deshalb zum Aufeinandertreffen der Rheintaler Teams, die in der kommenden Saison in der 2. Liga interregional spielen. Dabei agierte der Aufsteiger taktisch clever: Die Gelb-Schwarz-Roten überliessen den wenig überzeugenden Widnauern viel Spielraum, hatten sie im eigenen Drittel aber weitgehend im Griff – nutzten die Gelegenheiten zum Konterangriff. So kamen die Altstätter zum 1:0-Sieg durch das goldene Tor des 17-­jährigen Thierry Langenegger kurz vor Schluss.

Möglicherweise war dieser Sieg für das Team, das gemäss Betreuer Giusi Castrovinci aus «jungen Spielern und den Routiniers Sahin Irisme sowie Simon Eugster» bestand, zu bedeutend, um den Fokus eine Stun­-de später auf das Endspiel zu legen. Jedenfalls kam Altstätten im Oberrheintaler Derby gegen Montlingen zu keinem Zeitpunkt an die im Halbfinal gezeigte Leistung heran.

Montlingen dominiert im Final gegen Oberklassige

Das seit dem Altstätter Auf­-stieg in diesem Duell unterklassige Montlingen war im Final nicht nur ebenbürtig, sondern die deutlich bessere Mannschaft. Von der ersten Minute an übernahmen die Montlinger das Spieldiktat. Altstätten kam nicht zur Entfaltung und brachte sich mit zwei gelben Karten und somit Zeitstrafen in weitere Schwierigkeiten. Montlingen brauchte eine Weile, um die Altstätter Defensive zu knacken. Nach Fitim Ramadanis Kopfballtreffer zum 1:0 war aber die Entscheidung bereits eingeleitet. Wenig später erhöhte der 16-jährige Luca Schmenger auf  2:0, auch Patrick Babics Anschlusstreffer brachte Montlingen nicht aus dem Konzept, mit dem 3:1 fixierte Mauro Ma­lacrida die erfolgreiche Titelverteidigung des FC Montlingen.

Montlinger Youngster gewinnt auch die Milch

Luca Schmenger, Jahrgang 2008 und Finaltorschütze für Montlingen, wird als erster Spieler mit dem neuen Preis «Best Talent» des Pkalturniers ausgeziechnet. Er wurde vom Publikum per Online-Abstimmung gewählt, nachdem die Trainer des Turniers eine Vorauswahl präsentiert hatten. Nebst einem Pokal erhielt der Montlinger Youngster einen mit Milch geüllten Mini-Stiefel. Bier, wie es der Torschützenkönig erhält, wird dem Alter des Preisträgers nicht gerecht.

Ys Besttalent

Vor einem Jahr hatte Montlingen gegen Rorschach mit nur einem Tor gewonnen. Dass in diesem Jahr mehr Treffer fielen, symbolisiert auch die Spielweise am Pokalturnier: In 29 Spielen (über zum Teil nur die halbe übliche Spielzeit) fielen 59 Tore, das sind mehr als zwei pro Partie.

Allerdings gelangen keinem Spieler mehr als vier Tore, und dies auch nur Yannik Bruderer vom FC Steinach dank dem Spiel um den neunten Rang (3:0-Sieg gegen Buchs). Vorjahres-Topskorer Furkan Sarac erzielte drei Tore. Widnaus neuer Stürmer Orhan Ademi, der am Samstag nicht spielte, blieb bei zwei Turniertreffern – der 32-Jährige hat damit weiterhin mehr Treffer in der deutschen Bundesliga (drei) als am Rebsteiner Pokalturnier vorzuweisen.

Penalty-Verschiessen im Spiel um Platz fünf

Für Widnau ist der vierte Platz – im «kleinen Final» verlor es gegen Rorschach mit 0:3 – sicher kein Erfolg. Der letzte Sieg liegt schon vier Jahre zurück, aber die Aegeten-Kicker haben in den letzten Jahren stets gezeigt, dass sie bereit sind, wenn die Meisterschaft beginnt. Umgekehrt ist der Sieg für Montlingen nicht zwingend ein gutes Omen für die kommende Saison – diese Erfahrung machten die Kolbensteiner erst in der vergangenen Spielzeit.

Au-Berneck als Fünfter und Diepoldsau als Sechster schlugen sich achtbar. Denkwürdig schlecht war indes ihr Penaltyschiessen im Klassierungsspiel: Nach je fünf Schützen stand es 3:3, die folgenden je drei Schützen verschossen ihren Versuch, ehe Au-Berneck-Trainer Daniele Polverino traf und ein weiterer Diepoldsauer seinen Versuch versemmelte. Gastgeber Rebstein und Rüthi umschifften das Spiel gegen den letzten Platz und schnitten alles in allem innerhalb der Erwartungen ab. Allerdings verliefen die Wege der beiden Drittligisten unterschiedlich: Rüthi hatte einen guten und zwei schlechte Tage und Rebstein bestritt an jedem Tag ein gutes und ein eher schlechtes Spiel.


Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.