04.08.2019

Das Openair der Rheintaler

Das grösste Festival Westösterreichs ist auch das grösste im Rheintal. Das Programm war äusserst vielfältig.

Von Remo Zollinger
aktualisiert am 03.11.2022
«Das Beste ist, dass man hier Leute trifft, die man das ganze Jahr nie sieht. Da kommen auch abgewanderte Rheintaler mal wieder zurück», sagt der Bernecker Adrian Kaufmann. Dario Tobler aus Rebstein findet: «Es ist die Mischung aus ausgelassener Stimmung und guten Acts, weshalb man kommt.» Kaufmann, Tobler und alle anderen erlebten ein ausverkauftes Szene-Open-air mit einem sehr abwechslungsreichen Programm.Thomas Blank aus Balgach kam hauptsächlich deshalb. Er analysiert die Bands so: «Die meisten haben mich nicht enttäuscht. Stark waren Grossstadtgeflüster, Frank Turner & The Sleeping Souls und Welshly Arms. Faber, den ich zum sechsten Mal sah, konnte mich jedoch ebenso wenig überzeugen wie AnnenMayKantereit.»Der Auftritt von Capital Bra dauerte nur 40 MinutenEin Headliner war Capital Bra. Viele sind wegen des Rappers gekommen, auch der Marbacher Silvan Steiger. Capital Bra eckt an, provoziert, benutzt Worte aus niedrigen Schubladen. Der Berliner, der sich in der Schweiz wähnte (siehe unten), spielte nur 40 Minuten. «Gott sei Dank endete der Auftritt zu früh, er war eine Katastrophe», sagt der 30-jährige Blank. Die deutlich jüngeren Steiger und Tobler sind nicht einverstanden: «Capital Bra ist easy abgegangen», sagt Tobler. Das zeigt: «Capi» ist zurzeit der Star bei den Jungen. Und die Masse, die ihm zujubelte, zeigt: Seine Musik kommt an. Auch wenn sie kontrovers ist. Doch einst galt auch Elvis Presley als kontrovers.Mehr Spass machte jedoch der Auftritt der 13-köpfigen Brasspop-Band Querbeat, bei der viele Blasinstrumente zum Einsatz kommen. «Das war mein Highlight. Auch, weil die Band nicht nur auf der Bühne, sondern auch mitten im Publikum spielte», sagt der Widnauer Manuel Hutter, der bei der Musikgesellschaft Konkordia Posaune spielt.Kritik gibt es vor allem am WC-KonzeptDie Stimmen der Besucher bestätigen, wie unterschiedlich Musikgeschmack ist. Ein Festival ist immer wieder ein Spiegel der Jugendkultur: Aktuell besonders im Trend sind (neben Capital Bra) weisse Nike-Turnschuhe und Wasserpfeifen-Bars, wie es sie am «Szene» auch gab. Die älteren, unter ihnen auffällig viele Rheintaler, machten es sich indes lieber im Biergarten gemütlich. Das Openair hat insgesamt einmal mehr überzeugt. Auch das Gastronomieangebot war vielfältig, das Abfallkonzept mit Depot durchdacht und die bewachte Velo-Lounge, wo man seinen Drahtesel gegen ein Nümmerchen abstellen konnte, geradezu herausragend.Weniger trifft das auf die Toilettensituation zu. Die einzigen WCs, ohnehin nicht zu viele, befinden sich ausserhalb des Konzertgeländes. Deshalb müssen alle, die mal kurz müssen, nochmals für den Eintritt ins Gelände anstehen. Egal, wen man fragt; egal, wie ihr oder sein Musikgeschmack ist: Alle sind sich einig, dass es auch im Konzertgelände Toiletten brauche. Der Nutzung des Gastroangebots wäre das nebenher bestimmt auch nicht abträglich.HinweisMehr Bilder auf rheintaler.ch unter Bilderstrecken.

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