Es war bereits nach 22 Uhr, nach zahlreich beklatschten musikalischen Darbietungen, als Moderator David Weber sagte: «Jetzt kommt der Höhepunkt des Abends.» «Gehen wir an die Bar?», fragte erfreut sein Zwillingsbruder und Moderationspartner Stefan Weber. «Nein, jetzt ist es Zeit für die Fahnenweihe!» Die Fähnriche der umliegenden Musikvereine und Dorfvereine marschierten in den Rheinausaal und tauchten ihn in ein Fahnenmeer. Die Stoffe wehten durch die Reihen des Publikums und lösten nicht nur wegen des Luftzugs einen Gänsehautmoment aus.Es folgte der sentimental anmutende Moment, bei dem die alte Fahne der MG St. Margrethen, begleitet vom «Chanson de Treyvaux», ihren letzten Auftritt hatte. Mit weissen Handschuhen rollten Präsident Donatus Gerig und Verena Federli, Rheintaler Kreispräsidentin des St. Galler Blasmusikverbandes, die Fahne ein, die seit 1981, geweiht zum damaligen 100-Jahr Jubiläum, im Einsatz stand.Emotionaler Abschied der alten FahneSie habe eine Träne in den Augen gehabt, gestand Verena Federli. St. Margrethen ist ihr Stammverein und die Fahne ein wichtiges Zeichen des Gemeinschaftsgefühls und der Herkunft. Bereits warteten die Fahnenpaten Res Friedli und Gaby Gautschi auf ihren Einsatz. Sie rollten die neue Fahne aus, sorgfältig zu einem Trommelwirbel. Und dann war sie enthüllt. Die Fahne in den Farben Weiss, Blau, Grün und den Symbolen Traube, Trompete und Kirche. Die Vertreter der Kirche segneten sie als verbindendes Element im Verein und gaben sie frei für den Partyteil. Mit einem Knall platzten zwei Glitzerbomben, Papierherzen und Silberfäden flogen von der Bühne und der Fähnrich nahm die Fahne in Empfang, während die MG «Swing Flag Swing» spielte.Der Auftakt gehörte den JungenDen exklusiven Unterhaltungsabend unter dem Motto «Fahnenweihe» eröffneten die Jungbläser der Musikschule Am Alten Rhein unter der Leitung von Beat Brunner. Was sie schon alles in den Musiklektionen gelernt haben und im Scheinwerferlicht umsetzen können, zeigten sie mit einem mitreissenden Medley von Michael Jackson und «Pirates of the Caribbean». Diese Filmmusik hatte auch die Jugendmusik Heiden in ihrem vielseitigen Repertoire, die unter Interimsdirigentin Rahel Kunz auftrat. Verblüfft war das Publikum, als drei Tambouren mit Rollkoffern auf der Bühne erschienen. Sie zückten ihre Schlegel und zeigten, dass Koffer nicht nur zum Verreisen, sondern auch zum Trommeln taugen. Danach spielten die Gastgeber auf und liessen mit ihrer Musikauswahl und den kabarettistischen Einlagen der Weber-Zwillinge Hinweise auf die Farben der neuen Fahne durchsickern. Dem Interimsdirigenten Markus Lutz und den Musikanten gelang ein glanzvoller Auftritt zur Fahnenweihe. Zum Schluss gab es wie erwartet eine Zugabe.Überraschend jedoch nicht mehr von Markus Lutz dirigiert, der mit Dank verabschiedet wurde. Er überliess seinen Platz dem neuen Dirigenten, Wolfgang Käser. Sein Dialekt verrät, dass er von ennet der Grenze stammt. «Westallgäu», erklärte er. Mit einer rassigen Polka gab er seinen Einstand. Alle klatschten mit – ein stimmiges Willkommen der Musikfans im Dorf.HinweisMehr Bilder unter Bilderstrecken auf rheintaler.ch.