Es tönt wie ein Krimi, was Claudio Pallecchi von der Nacht auf Mittwoch erzählt. An Spannung hatte es am Bahnhof St. Margrethen jedenfalls nicht gefehlt. Wochenlang stand der Plan, das letzte von vier und 35 Tonnen schwere Element in die Passerelle über die Eisenbahnlinie einzupassen. Die SBB hatten ein kleines Zeitfenster geöffnet. Zwischen Mitternacht und 5 Uhr musste das Vorhaben erledigt oder eben um ein paar Wochen verschoben werden. Der Wetterbericht hatte prognostiziert, dass zur geplanten Stunde des «Brückenlupfs» mit starkem Föhn zu rechnen war. Gegen Mitternacht schien es sich zu bewahrheiten. Die Böen legten an Kraft zu. Hoffen und Bangen bei allen Beteiligten. Um 2 Uhr dann der befreiende Entscheid des Kranwagenführers. Die Operation würde starten. Es war auf einmal windstill und alle Bedingungen passten.«Von da an ging alles perfekt über die Bühne», sagt der Leiter der Bauverwaltung der Gemeinde St. Margrethen. Die SBB hatten den Strom abgestellt, der Föhn schwieg und das letzte Element passte sich haargenau in die Überführung zum Altfeldareal ein.Zwölf Jahre sind es her, seit der Entwurf für die Passerelle entstanden war. Die Brücke war geplant als Verbindung zum Altfeldareal, wo das Projekt Europuls realisiert werden sollte. Der Absturz des Eurokurses war auch der Todesstoss für die Passerelle. Mit der Ansiedlung von Stadler Rail wurde das Brückenprojekt wiederbelebt und vor etwa einem Jahr mit dem Bau begonnen. Mitte Dezember, so hofft Claudio Pallecchi, kann er erstmals über sie schreiten.