01.08.2021

Das Kreuz braucht alle vier Teile

Rheinecks Stadtpräsident Urs Müller hat an der Bundesfeier das Schweizerkreuz neu aufgebaut.

Von Gert Bruderer
aktualisiert am 03.11.2022
Zur Herkunft des Kreuzes, eines ursprünglich christlichen Symbols, gibt es verschiedene Deutungen. Unter anderem stünden die vier Teile des Kreuzes  für Neutralität, Friede, Demokratie und Schutz, meinte der Stadtpräsident. Nach seiner eigenen Deutung prägen folgende Bedeutsamkeiten das Erfolgsmodell Schweiz: Die in unserem Land hochgehaltenen Werte/die Tradition, der Gemeinsinn, der Fortschritt und die Freiheit.Keines der vier Teile darf fehlenDer Stadtpräsident setzte das Schweizerkreuz im Sinne eines Puzzles neu zusammen und führte dem zahlreich zur Bundesfeier erschienenen Publikum vor Augen, was passiert, wenn auch nur eines der vier Teile fehlt. Im besten Fall gerieten wir in eine Sackgasse – oder aber das ganze System kollabierte, vielleicht nicht sofort, aber sicher auf längere Sicht.[caption_left: Fehlte eines der vier Teile, wäre dies schlecht. Es könnte den Systemkollaps bedeuten.]Selbst die Freiheit, so sehr wir sie schätzen, «ist keine Selbstverständlichkeit», sondern setze Verantwortung voraus – Verantwortung gegenüber uns selbst, aber auch gegenüber den Mitmenschen, sagte Müller. Den Gemeinsinn bescheinigte er dem Land mit Verweis auf verbreitetes ehrenamtliches Wirken: Rund 100000 Vereine würden zusammen etwa 650 Mio. Stunden Arbeit leisten, was einem Wert von 40 Milliarden Franken entspreche. Für Fortschritt stünden etwa unser vorbildliches Bildungssystem und eine liberale Gesetzgebung für selbstständig Erwerbende.«Mer Schwiizer sind nöd die Schnellschte»Die Festgemeinde, die sich unter dem Dach beim Neumüli-Schulhaus eingefunden hatte, erfuhr auch historisch Interessantes. Zum Beispiel ist das Grössenverhältnis zwischen Schweizerkreuz und Fahne erst seit 2013 im Bundesgesetz über den Schutz des Schweizerwappens und anderer öffentlicher Zeichen festgelegt. Das bewog Urs Müller zu einer Folgerung, die sich auch auf aktuelles politisches Geschehen anwenden lässt: «I mänge Sache sind mer Schwizer halt würkli nöd di Schnellschte.»[caption_left: Das Publikum hat gemeinsam die ersten zwei Strophen des Schweizerpsalms gesungen.]Gemeinsinn hat  Besondere BedeutungDie in der Schweiz ausgeprägte Lust am Debattieren kam auch innerhalb der sechsköpfigen Delegation der Alphorngruppe Bodensee zum Ausdruck, als plötzlich die Frage auftauchte, welcher Instrumentengruppe das Alphorn denn nun zuzuordnen sei (laut Wikipedia den Blechblasinstrumenten). Weitere musikalische Klänge steuerte Lorenzo Togni mit der Gitarre bei, als gemeinsam die ersten zwei Strophen der Schweizer Landeshymne gesungen wurden. Die Bundefeier rückte vor allem den Gemeinsinn als wichtige Tugend in den Mittelpunkt: Stadt, Ortsgemeinde und Verkehrsverein hatten den schönen Anlass einmal mehr gemeinsam organisiert.[caption_left: Die Alphorngruppe Bodensee spielte schöne Weisen.]

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