24.05.2019

Das Jahrhundertprojekt fordert alle

Die Museumsgesellschaft Altstätten gab sich neue Statuten und wählte Werner Ritter zum Präsidenten. Mit dem neuen Namen «Museumsverein Prestegg» möchte man die lokale Begrenztheit hinter sich lassen.

Von Andrea C. Plüss
aktualisiert am 03.11.2022
Andrea C. PlüssDas Vereinsjahr 2018 der Museumsgesellschaft Altstätten stand ganz im Zeichen des Zentrums für Geschichte und Kultur. Nach Annahme des Grossprojekts durch die Bürgerschaft von Altstätten im letzten Juni sowie finanziellen Zusagen seitens der Stadt in Form einer Leistungsvereinbarung und seitens des Kantons mit ansehnlichen Beiträgen aus dem Lotteriefonds begann der Vorstand der Museumsgesellschaft unmittelbar mit der Detailplanung des «Jahrhundertprojekts», wie es der neu gewählte Präsident Werner Ritter als Leiter der Mitgliederversammlung vom Donnerstag treffend bezeichnete. Da alle Einsprachen beseitigt seien, stehe dem Baubeginn nach den Sommerferien nichts mehr im Wege, sagte Ritter.Neue, zeitgemässere Statuten und ein neuer NameDas geplante Zentrum für Geschichte und Kultur, das dem Museumsverein Prestegg und dem Diogenes-Theater neue Räumlichkeiten unter einem Dach bieten wird, forcierte eine Statutenanpassung an zeitgemässe Erfordernisse. Die juristische Person (Museumsgesellschaft Altstätten) sei nicht mehr korrekt, die Kompetenzen und Zeichnungsberechtigungen nicht richtig gefasst, erklärte Ritter den etwa 70AABB22Mitgliedern, die sich zur Mitgliederversammlung im «Schützenhaus» eingefunden hatten. Der Museumsverein Prestegg hat ein Leitbild und eine Strategie festgeschrieben. «Die Prestegg macht die Geschichte und Kultur über das Rheintal hinaus bekannt», lautet der Leitsatz.Die geplanten Investitionen belaufen sich auf knapp acht Millionen Franken. Um nicht den Bestimmungen über das öffentliche Beschaffungswesen unterstellt zu sein, wurden Grundstück und Gebäude geschätzt und auf 3,95 Millionen Franken taxiert. Zusammen mit den Investitionen ergibt sich ein Betrag von rund 12AABB22Millionen Franken, womit der Anteil öffentlicher Gelder unter 50 Prozent liegt (siehe dazu auch Seite 25). «Wir können somit frei bestimmen, welche Handwerker wir einsetzen, was bei einem komplexen Projekt wie der Prest-egg-Renovation wichtig ist», erklärte Ritter. Das Finanzierungsloch beträgt aktuell 800000 Franken. Mit der Ortsgemeinde sei man im Gespräch, diverse Gesuche bei Stiftungen und Institutionen laufen. Auch hofft man auf weitere Spenden von Privaten. Durch die Anwendung eines neuen Rechnungslegungsmodells sind die Zahlen mit denen des Vorjahres schlecht vergleichbar. Eine Budgetierung ohne Museumsprojekte und Einnahmen während des Umbaus ist zudem schwierig. Da der Museumsverein die Arbeiten vorfinanziert, resultiert ein Minus. So werden unter anderem die Unterhaltsbeiträge der Stadt erst bei Bezug des Museums fällig. Die anwesenden Mitglieder genehmigten Jahresrechnung und Statutenänderung einstimmig. Mit grossem Dankverabschiedet wurde der scheidende Präsident Paul-Josef Hangartner, der sein Amt krankheitshalber an den Vizepräsidenten Werner Ritter übergab. Hangartner hatte das Grossprojekt Prest-egg in der Anfangsphase bis zum letzten November betreut. Ihm wurde die Ehrenmitgliedschaft verliehen. Der in Altstätten geborene Maler Josef Ebnöther war zugegen, als Paul-Josef Hangartner zum Abschied ein Werk des Malers überreicht bekam. Neu in den Vorstand gewählt wurden in globo Fabienne Loacker (Finanzen) für Markus Stieger sowie Lino Pinardi, Kantonsbibliothekar in Appenzell Innerrhoden (freigewordener Sitz Werner Ritter). Mit dem Prestegg-Projekt habe sich der Schwerpunkt seiner Tätigkeit verschoben, zog Kurator Marcel Zünd ein Fazit: «Weg vom Kuratieren, hin zur Knochenarbeit.» Viel Arbeit dürfte dem Präsidenten, den Vorstandsmitgliedern und Ehrenamtlichen bis zur geplanten Eröffnung 2021 gewiss sein.

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